Das Unterrichtsmaterial wurde zur Vorbereitung auf das große Abschlusskonzert des Projekts "Das Vivaldi Experiment" 2016 im Rahmen der jährlichen Aktion "Ein ARD-Konzert macht Schule" konzipiert. Es kann deshalb vorkommen, dass bereitgestellte Links oder QR Codes nicht mehr verfügbar sind. Auch Einsendungen werden nicht mehr entgegengenommen.
Das Material kann jedoch auch unabhängig davon flexibel im Unterricht eingesetzt werden. Neben leicht verständlichen Texten über Vivaldi, Venedig, Werkentstehung und Musikgattung sind darin verschiedene Aufgabenstellungen zu Vivaldi als Person und seinem Kompositionsprozess enthalten.
Durch den interdisziplinären Ansatz können die Arbeitsblätter nicht nur im Musikunterricht, sondern auch in Fächern wie Deutsch, Kunst oder Medienkompetenz bearbeitet werden. Die verschiedenen Arbeitsblätter werden im Folgenden genauer vorgestellt.
Anmerkungen zu Aufgabe 2a und 2b
Antonio Vivaldi hat mit seinem Werk „Die vier Jahreszeiten“ versucht, den Verlauf eines Jahres hörbar zu machen. In vier Konzerten beschreibt er Frühling, Sommer, Herbst und Winter – mit den für ihn in der jeweiligen Jahreszeit typischen Geräuschen, Klängen und Gefühlen. Jedes Konzert besteht aus den, zur damaligen Zeit typischen, drei Sätzen. Vivaldi gestaltete seine Sätze so: Der erste und der dritte Satz sind eher schnell und temperamentvoll. In ihnen reiht Vivaldi hörbare Bilder aneinander, die typisch für die jeweils dargestellte Jahreszeit sind. Der zweite Satz dagegen ist eher ruhig und beschreibt Mensch und Gefühle
Durch das Erstellen einer (audio-)visuellen Collage vollziehen die Schülerinnen und Schüler in Aufgabe 2a und Aufgabe 2b einen ähnlichen Kompositionsschritt wie Vivaldi nach. Sie versetzen sich in seine Lage als Beobachter und tragen alles, was sie in ihrer Jahreszeit entdecken und fühlen, in einer 2D bzw. digitalen Collage zusammen. Dadurch entsteht ihr ganz eigenes (hörbares) Bild. Durch die angeleitete Werkschau und Diskussion am Ende reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene kreative Arbeit. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten sichtbar.
Abgeschlossen wird die Aufgabe mit dem gemeinsamen Hören eines Satzes aus dem entsprechenden Konzert der gerade vorherrschenden Jahreszeit. Anschließend kann eine Diskussion darüber gestartet werden, was Vivaldi – ausgehend von der Musik – selbst in der Natur beobachtet haben könnte!
Die Audio-Slide-Show ist noch eine relativ junge stilistische Form des Journalismus’. Während sie in den US-amerikanischen Medien sehr häufig genutzt wird, hat sie sich bei uns gegenüber den gängigen Formaten noch nicht vollständig durchgesetzt. In Deutschland finden Sie Audio-Slide-Shows u.a. auf sueddeutsche.de oder spiegel.de.
Die Video-Schnitt-Software Windows Movie Maker (bzw. iMovie) ist eine kostenlose und legale Freeware. Sie ist leicht zu installieren und bereits für Grundschulkinder unter der richtigen Anleitung zu verwenden. Im Internet sind zahlreiche Tutorials zu finden, die den Einstieg in das Programm erleichtern.
Anmerkungen zu Aufgabe 3a und 3b
Beim Hörspaziergang durch die Natur werden die Schülerinnen und Schüler nicht nur für das Hören sensibilisiert, sondern auch für die Töne und Klänge in der Natur ihrer Jahreszeit. Damit vollziehen sie einen ähnlichen Kompositionsschritt wie Vivaldi nach und setzen sich gleichzeitig kreativ mit ihrer Umwelt auseinander.
In Aufgabe 3a werden die Schülerinnen und Schüler selbst zu Übersetzern. Unter Anleitung überlegen sie sich, wie sie die Geräusche, die sie mit den Ohren gesammelt haben, in Musik verwandeln können – genau wie Vivaldi einst. Verwandte Themen, die in diesem Zusammenhang aufgegriffen werden könnten, wären Tonmalerei oder Programmmusik.
In Aufgabe 3b dagegen setzen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Geräusche aneinander und komponieren dadurch – wie Vivaldi einst – ihr eigenes Hörstück. Verwandte Themen, die in diesem Zusammenhang aufgegriffen werden könnten, wären z.B. Sounddesign, Neue Musik oder experimentelle Musik.
Durch die angeleitete Präsentation bzw. Werkschau am Ende reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene kreative Arbeit. Dadurch wird auch eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten sichtbar. Abgeschlossen wird die Aufgabe mit dem gemeinsamen Hören eines Satzes aus dem entsprechenden Konzert der gerade vorherrschenden Jahreszeit. Im Anschluss kann diskutiert werden, wie Vivaldi – ausgehend von der Musik – die Geräusche aus der Natur musikalisch umgesetzt hat.
Im Unterrichtsmaterial finden Sie dazu eine Tabelle
Eine Soundcollage ist nichts anderes als eine Sammlung von Geräuschen, die zusammengefügt einen akustischen Raum eröffnen. Sie können sehr künstlerisch gestaltet werden, indem beispielsweise einzelne Klänge rhythmisch aneinander gesetzt werden.
Die Audio-Schnitt-Software Audacity ist eine kostenlose und legale Freeware. Sie ist leicht zu installieren und bereits für Grundschulkinder unter der richtigen Anleitung einfach zu verwenden. Im Internet sind zahlreiche Tutorials zu finden, die den Einstieg in das Programm erleichtern.
Anmerkungen zu Aufgabe 4
Seit Anbeginn der Musikgeschichte adaptieren Komponistinnen und Komponisten Eigenschaften von Außermusikalischem. Sie setzen es so allgemeinverständlich um, dass quasi jeder weiß oder ahnt, worum es in ihrer Musik geht. Kaum ein Mensch würde zu einer traurigen Melodie sagen: „Die ist aber lustig!“.
Vivaldi hat in seinem Werk „Die vier Jahreszeiten“ nicht nur die Klänge der Natur nachgeahmt, sondern auch die für die jeweilige Jahreszeit typischen Gefühle. Deshalb geht es in der Aufgabe 4 um das Thema Musik und Emotionen, Fragen wie: „Wie muss ein Ton, eine Melodie, ein Rhythmus klingen, damit er z.B. Angst zum Ausdruck bringt?“. Verwandte Themen, die in diesem Zusammenhang mit angesprochen werden können wären Hörspiel- oder Filmmusik, aber auch Tonmalerei und Programmmusik.
Durch das eigene Improvisieren verlieren die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Berührungsängste vor den Instrumenten, sondern setzen sich künstlerisch mit ihren Gefühlen auseinander und lernen gleichzeitig, diese mit Hilfe von Musik auszudrücken. Darüber hinaus vollziehen sie Vivaldis Kompositionsprozess nach.
Erweitern Sie die Aufgabe durch ein Emotions-Spiel!
Dafür werden verschiedene Emotionen auf Zetteln gesammelt. Diese werden in ein Säckchen gepackt und die Schülerinnen und Schüler ziehen daraus einen Zettel. Die gezogenen Gefühle sollen musikalisch dargestellt und im gemeinsamen Diskurs erraten werden.
Durch die angeleitete Präsentation am Ende reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene musikalische Umsetzung.
Abgeschlossen wird die Aufgabe mit dem gemeinsamen Hören eines Satzes aus einer beliebigen Jahreszeit. Im Anschluss wird diskutiert, wie Vivaldi – ausgehend von der Musik – die Gefühle des Menschen musikalisch umgesetzt hat.
Im Unterrichtsmaterial finden Sie eine Tabelle mit den von Vivaldi dargestellten Gefühlen in der Musik
Anmerkungen zu Aufgabe 5, 6a und 6b
In den vorangegangen Aufgaben haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken - und das auf verschiedenen künstlerischen Wegen. Sie werden zu Übersetzern, egal ob sie Musik in Wörter verwandeln oder Wörter in Musik. Auch wenn sie sich dabei an Vivaldi orientieren, geben die Aufgaben genügend Raum für die eigene Kreativität und somit den individuellen Ein- bzw. Ausdruck. Hier steht ganz klar ihre Beziehung zu „Die vier Jahreszeiten“ im Vordergrund.
Denn es ist wie bei allen Komponisten, Dichtern oder Malern: Jeder mag vom gleichen Punkt aus starten, am Ende gehen alle einen anderen und damit ihren ganz eigenen Weg. Verwandte Themen, die in diesem Zusammenhang mit angesprochen werden können, wären Musik und Literatur, Musik und Malerei – Musik im Wechselspiel der Künste.
Durch die angeleitete Präsentation bzw. Werkschau am Ende reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene kreative Arbeit. Dadurch wird auch eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten sichtbar.
Abgeschlossen wird die Aufgabe mit dem gemeinsamen Hören oder Lesen eines Satzes aus einer beliebigen Jahreszeit bzw. den vier Sonetten. Im Anschluss wird diskutiert, worauf Vivaldi bei der musikalischen bzw. literarischen Umsetzung Wert gelegt hat und in wie weit sich seine Ideen von denen der Schülerinnen und Schüler unterscheiden.
Im Unterrichtsmaterial finden sich die vier Sonette, die Vivaldi seinem Werk „Die vier Jahreszeiten“ bei der Veröffentlichung 1725 beigelegt hat.