Flüsse im Wandel: Die Emscher

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Noch vor wenigen Jahren wäre es im Revier ein Ding der Unmöglichkeit gewesen: Eine Gemeinde schmückt sich mit dem Namen der Emscher – freiwillig! Denn noch vor wenigen Jahren war alles rund um die Emscher verrucht, verboten, verpestet - und der Fluss selbst eine Kloake, gespeist aus den Abwässern des Ruhrgebiets. Etwas muss also geschehen sein mit der "Köttelbecke", wenn sich Holzwickede – im Kreis Unna – seit 2018 stolz „Emscherquellgemeinde“ nennt - und auch gleich die Ortsschilder austauscht.

Das Ruhrgebiet verändert sich seit dem Wegfall des Steinkohlebergbaus. Und die Emscher ist dabei eines der auffälligsten Zeichen. Eine Verwandlung vom offenen Abwasserkanal zum renaturierten Fluss: mit Auenlandschaften und neuem Leben für Tiere und Pflanzen. Weil das Ruhrgebiet seit dem Ende des Kohleabbaus nicht mehr weiter absackt, kann das Abwasser zwischen Holzwickede und dem Rhein jetzt unterirdisch durch ein riesiges Kanalsystem abfließen – statt oberirdisch als stinkende Kloake.

Doch dieses Vorhaben umzusetzen, war ein Mammutprojekt. Drei Meter hohe Tunnel wurden wie beim U-Bahn-Bau in bis zu 40 Meter Tiefe durch das Ruhrgebiet getrieben. Drei riesige Pumpwerke gleichen dabei das fehlende Gefälle auf der Strecke aus. Zwei moderne Kläranlagen wurden gebaut, und Millionen Kubikmeter Erde bewegt. Und zu guter Letzt wurde der gesamte Mündungsbereich der Emscher in den Rhein neu gestaltet und dabei mal kurzerhand um Hunderte Meter nach Norden verlegt.

Seit 2022 ist das Generationenprojekt nun vollendet – nach 30 Jahren Arbeit: Gut 400 Kilometer Abwasserkanäle hat die Emschergenossenschaft bauen lassen. Das gesamte Abwassersystem Emscher mitsamt allen Zuflüssen wurde peu à peu unter die Erde gepackt – unsichtbar und geruchsneutral. Oben fließt jetzt nicht mehr Schmutz- sondern Quell- und Regenwasser; wo es sich umsetzen ließ, sogar durch renaturierte alte Betten statt durch die schnurgeraden „Beton-Korsette", deren V-Profil jahrzehntelang das Bild der Emscher prägten.

Die alte „Köttelbecke“ ist zum Naherholungsgebiet geworden – mit Rad- und Spazierwegen. Und sogar ein „Emscherkunstweg“ führt am Fluss entlang. Die ehemals "schwatte Emscher" hat ganz offensichtlich ein blaues Wunder erlebt.

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Autor/in
planet schule