Themen
- Erfindung
- Dampfmaschine
- Fabriken
- Eisenbahn
- Textilindustrie
- Umweltverschmutzung
Fächer
- Geschichte
Klassenstufen
- ab Klasse 7, alle Schularten
Bezug zu den Bildungsplänen
Die inhaltsbezogenen Kompetenzen für das Fach Geschichte der Bildungspläne 2016 BW in den Klassen 7/8/9 der Sekundarstufe I bezüglich des Themas ‚Industriezeitalter‘ lauten unter anderem: „Die Schülerinnen und Schüler können die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in der Phase der Hochindustrialisierung erläutern (Industrialisierung: Fabrik, Eisenbahn, …)“.
Hier liegt der thematische Ansatz zum Einsatz der Sendung ‚Das Industriezeitalter – Revolution der Technik‘.
Außerdem können Bezüge hinsichtlich des beschriebenen Unterrichts zu folgenden Unterpunkten der fünf Kompetenzfelder hergestellt werden:
1. Fragekompetenz: „Die Schülerinnen und Schüler können Fragen an die Geschichte nachvollziehen […], eigene Schwerpunkte begründen […], Hypothesen aufstellen […].“
2. Methodenkompetenz: „Die Schülerinnen und Schüler können zwischen Quellen und Darstellungen unterscheiden […], unterschiedliche Materialien (insbesondere Texte, Karten, Statistiken, Karikaturen, Plakate, Historiengemälde, Fotografien, Filme, Zeitzeugenaussagen) auch unter Einbeziehung digitaler Medien analysieren […], die für eine Problemlösung erforderlichen Informationen beschaffen […].“
3. Reflexionskompetenz: „Die Schülerinnen und Schüler können Hypothesen überprüfen, historische Sachverhalte in ihren Wirkungszusammenhängen analysieren (Multikausalität), Auswirkungen von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen auf die Lebens- und Erfahrungswelt der Menschen erläutern […].“
4. Orientierungskompetenz: „Die Schülerinnen und Schüler können die historische Bedingtheit der Gegenwart sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Vergangenheit und Gegenwart analysieren […].“
5. Sachkompetenz: „Die Schülerinnen und Schüler können historische Sachverhalte in Raum und Zeit einordnen […], Zäsuren und Kontinuitäten benennen […], regionalgeschichtliche Beispiele in übergeordnete historische Zusammenhänge einordnen.“
Unterrichtsablauf/Hinweise für Lehrer
Aufgrund der Fülle der Informationen und der Tatsache, dass es sich beim vorliegenden Unterricht um eine Einführung in die Thematik handelt, sollte eine Doppelstunde (90 Minuten) angesetzt werden.
Die Geschichtsstunde beginnt mit einem diachronen Vergleich. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben zunächst die Abbildung ‚Esslingen um 1650‘. Danach wird das Folgebild ‚Esslingen um 1850‘ eingeblendet. Nach dessen – bestenfalls vergleichender – Beschreibung im Unterrichtsgespräch wird die Leitfrage ‚Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?‘ betont. Vermutungen können hierzu entweder gleich im Klassengespräch oder wahlweise nach einer Partner-Murmelphase geäußert werden. Es bietet sich an, die Hypothesen kurz an der Tafel festzuhalten. In der anschließenden Überleitung zum Filmausschnitt wird den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe gegeben, auf Antworten, die der Film bietet, zu achten.
Nachdem die erste Sequenz (TC 00:00–05:09) gezeigt wurde, werden die entsprechenden Informationen im Plenum besprochen: Beginn des Industriezeitalters, Erfindung der Dampfmaschine mit all den Folgen (Entstehung von Fabriken, Anwachsen der Bevölkerung, Erfindung der Eisenbahn, steigende Mobilität der Menschen …). Zugleich können die anfänglichen Vermutungen nun abgeglichen werden.
Dann erfolgt die Überleitung zum 2. Filmausschnitt (TC 05:09–10:55) mit dem Hinweis der Lehrkraft auf die weiteren inhaltlichen Schwerpunkte: Veränderungen in der Landwirtschaft und die Bedeutung der Textilindustrie. Man kann die Klasse in zwei Großgruppen teilen, die jeweils auf die wichtigsten Informationen zu je einem Thema achten sollen.
Der zweite Filmausschnitt wird gezeigt und anschließend bezüglich der genannten Inhalte besprochen. Dann weist die Lehrkraft auf die Lerntheke hin. Die sechs Arbeitsblätter decken die wichtigsten im Film bereits aufgezeigten Inhalte ab. Es empfiehlt sich, die grundlegenden Themen (Arbeitsblätter 1–3) zu Pflichtaufgaben zu erklären. Die weiteren Arbeitsblätter (4–6) dienen der Vertiefung und Differenzierung, sie sollten wahlweise bearbeitet werden (zum Beispiel noch mindestens zwei davon in freier Auswahl). Auch kann man den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, alleine, zu zweit oder in der Kleingruppe zu agieren.
Am Ende der Arbeitsphase werden die Lösungen ausgehängt, um den Schülerinnen und Schülern Ergänzungen und Korrekturen zu ermöglichen.
Gemeinsam wird der letzte Filmausschnitt geschaut. Dieser erweitert das bearbeitete Themengebiet (Schattenseiten der Industrialisierung: Umweltverschmutzung, Arbeitssicherheit, soziale Frage) und ermöglicht einen Ausblick auf die Folgestunden des Geschichtsunterrichts.
Im Abschlussgespräch können offene Fragen geklärt und/oder das neu erworbene Wissen zusammengefasst werden.
Phase | Zeit | Lehrer-Schüler-Aktivität | Sozialform | Medien |
---|---|---|---|---|
1 | 10‘ | Diachroner Bildvergleich: Esslingen 1650 – Esslingen 1850, Klassengespräch, Entwicklung der Leitfrage zur Veränderung der Stadt | PL, PA | Info-Blatt, Tafel |
2 | 5‘ | Anschauen des 1. Filmausschnitts | PL | Film „Das Industriezeitalter - Revolution der Technik“, 1. Teil bis Min. 5:09 |
3 | 5‘ | Folgegespräch und Beantwortung der Ausgangsfrage, Überleitung zu den nächsten Themenschwerpunkten: Landwirtschaft und Textilindustrie | PL | |
4 | 5‘ | Anschauen des 2. Filmausschnitts | PL | Film „Das Industriezeitalter - Revolution der Technik“, 2. Teil bis Min. 10:55 |
5 | 5‘ | Folgegespräch zu den wichtigsten im Film genannten Informationen, Vorstellen der Aufgaben der Lerntheke, Klärung der Vorgehensweise | PL | |
6 | 40‘ | Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Pflichtaufgabe sowie die Auswahlblätter | EA/PA/GA | Arbeitsblätter 1 – 6 |
7 | 10‘ | Kontroll- und Korrekturphase, Überleitung zum letzten Filmausschnitt | EA/PA/GA | Lösungsblätter |
8 | 5‘ | Anschauen des 3. Filmausschnitts | PL | Film „Das Industriezeitalter – Revolution der Technik“, 3. Teil 10:55 bis Filmende |
9 | 5‘ | Abschlussgespräch zu den neu gewonnen Erkenntnissen | PL |
Methodische Erläuterungen
Das Industriezeitalter ist geprägt von enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Kein Bereich des Lebens, in dem diese ‚Revolution‘ nicht eingegriffen hätte. Dies ist der Grund, warum schon zu Beginn dieses Geschichtsunterrichts das Phänomen der Veränderung ins Zentrum der Betrachtungen gerückt wird. Anhand eines lokalhistorischen Beispiels, welches im Film aufgegriffen wird (Esslingen), schildern die Schülerinnen und Schüler zunächst die für sie sichtbaren Veränderungen im Stadtbild.
Die anschließende Phase der Hypothesenbildung dient der motivationsorientierten Aktivierung der Klasse: Denkprozesse werden angeregt, auf Vorwissen wird zurückgegriffen. Der erste Filmausschnitt wird mit Sicherheit einige Vermutungen der Schülerinnen und Schüler bestätigen und zudem weitere Informationen zur Beantwortung der Ausgangsfrage, wie diese gewaltige Veränderung zustande kam, liefern. Die Basis für das anschließende Klassengespräch ist somit gegeben. Eine Verschriftlichung ist nicht nötig, da diese in der späteren Erarbeitungssequenz mittels der Aufgaben der Lerntheke erfolgt.
Der zweite Filmausschnitt dient der Erweiterung des Themenspektrums und der inhaltlichen Ergänzung: die Veränderungen in der Landwirtschaft durch die Technisierung sowie die Bedeutung der Textilindustrie innerhalb der gesamten industriellen Entwicklung.
Auch hier genügt eine einfache zusammenfassende Besprechung mit dem Hinweis auf die sich anschließende Arbeitsphase.
Lerntheke
Die Lerntheke ist so angelegt, dass das unabdingliche Basiswissen mithilfe der Pflichtblätter (Arbeitsblätter 1–3) erschlossen wird (Begriffsdefinition ‚Industrialisierung‘, Bedeutung der Eisenbahn und der Textilindustrie als Triebfedern des Umwälzungsprozesses).
Die Auswahlmöglichkeiten beziehen die individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler ins Unterrichtsgeschehen ein und garantieren selbstgesteuertes differenziertes Lernen.
Um die Eigenverantwortlichkeit der Jugendlichen zu stärken, wird auf eine zentral gelenkte, möglicherweise langwierige Ergebnisüberprüfung durch Vorlesen verzichtet. Das Angebot der Selbstkontrolle mit Ergänzungsmöglichkeiten wird erfahrungsgemäß von den meisten Schülerinnen und Schülern dieser Klassenstufe(n) gewissenhaft wahrgenommen.
Der letzte Filmabschnitt rundet den Geschichtsunterricht ab. Hier werden die Kehrseiten der industriellen Entwicklung aufgezeigt, Gegenwartsbezüge – ein wichtiges geschichtsdidaktisches Prinzip – geschaffen und ein Ausblick auf weitere Themen innerhalb des Gesamtkomplexes ‚Industriezeitalter‘ gegeben.
Kurze Erläuterungen zu den Arbeitsblättern, die in ihrer Gesamtheit dem Postulat des Methodenwechsels und den Ansprüchen fachspezifischer historischer Arbeitsweisen dienen:
Arbeitsblatt1:
Durch plausibles Zuordnen vorgegebener Wörter beziehungsweise mittels Recherche-Optionen kann der Lückentext zur Definition des Begriffes ,Industrielle Revolution‘ ausgefüllt werden.
Arbeitsblatt 2:
Die vorteilbringende Entwicklung der Eisenbahn wird mittels eines ‚Falsch-Textes‘ erarbeitet. Erneut können die Schülerinnen und Schüler durch logisches Denken beziehungsweise durch Nachschlagen die Lösung erschließen.
Arbeitsblatt 3:
Die Entwicklung der Textilindustrie in England – dem Ursprungsland der Industrialisierung – wird mithilfe von Entweder-Oder-Aussagen verdeutlicht. Die Selbstüberprüfung erfolgt anhand eines Lösungsworts.
Arbeitsblatt 4:
Um die Bandbreite der vielfältigen technisch-maschinellen Erfindungen zu würdigen, erfolgen hier Wort-Bild-Zuordnungen. Dass die vorgegebenen Begriffe als sogenannte Schüttelwörter notiert sind, gibt der Aufgabe einen motivierenden Rätsel- beziehungsweise Knobel-Charakter.
Arbeitsblatt 5:
Arbeit mit einer Originalquelle als fachimmanente Methode zur Bedeutung der Eisenbahn in Deutschland. Die Quellenauswertung erfolgt durch die Richtig-Falsch-Beurteilung bezüglich der Kritik an bestehenden Verhältnissen beziehungsweise der Hoffnungserwartung durch die Innovation.
Arbeitsblatt 6:
Hier wird dem letzten Filmausschnitt ein wenig vorausgegriffen. Im Mittelpunkt der Quellenarbeit steht der multiperspektivische Ansatz bei der Beurteilung der industriellen Entwicklung im Tal der Wupper: einerseits Kritik an der zunehmenden Umweltverschmutzung, andererseits Begeisterung für die Errungenschaften der Industrie.