Fast alle Fische haben Schuppen. Wie ein hautenger Panzer passt sich das Schuppenkleid an die Körperform des Fisches an und schützt ihn vor Verletzungen, Parasiten und Krankheitserregern.
Was sind Schuppen und wozu dienen sie?
Schuppen bestehen aus einer knöchernen, mit knorpeligen Fasern verstärkten, biegsamen Grundschicht und einer darüber liegenden durchsichtigen Deckschicht. Die Schuppen dienen dem Schutz: Die kleinen Knochenplatten sitzen auf der Haut, schützen vor Bissen anderer Fische, verhindern, dass sich Parasiten festsetzen können und bilden eine wirksame Barriere gegen Krankheitserreger. Zudem begünstigen sie die Beweglichkeit und die Strömungseigenschaften der Fische.
Schuppenkleid: Aussehen, Wachstum und Regeneration
Die Funktion der Schuppen ist bei allen Fischen dieselbe. Aussehen und Design des Schuppenkleids sind aber höchst verschieden. Manche Fische haben große Schuppen, andere winzig kleine. Sind die Schuppen – wie bei Aalen oder Schleien - sehr klein, ist die darüber liegende Schleimschicht stärker ausgeprägt. Die Beschuppung wird im jugendlichen Alter der Fische angelegt. Die Schuppen wachsen im jahreszeitlichen Wechsel mit dem Fisch mit - im Sommer schneller als im Winter - und bleiben in Anordnung und Anzahl lebenslang erhalten. Dabei bilden sich auf den Schuppen Jahresringe, die - vergleichbar mit den Jahresringen einer Baumscheibe – bei der Art- und Altersbestimmung helfen können. Verlorene Schuppen können nachgebildet werden. Die neuen Schuppen wachsen sehr rasch nach, sind aber häufig „unordentlicher“ angeordnet.
Elasmoidschuppen
Elasmoidschuppen sind die Schuppen der Echten Knochenfische (Teleostei), zu denen unter anderem nahezu alle in den Binnengewässern Mitteleuropas lebenden Fischarten gehören. Die kleinen Knochenplatten, die in der Haut eingebettet sind, werden von einer dünnen Hautschicht - der Oberhaut - bedeckt. Zellen in der Oberhaut produzieren Schleim, der sich auf der Epidermis absetzt. Diese Schleimschicht bietet einen zusätzlichen Schutz gegen Parasiten und Krankheitserreger.
Es gibt zwei Grundformen von Elasmoidschuppen: Die stammesgeschichtlich ältere Rundschuppe - zum Beispiel bei Hering, Forelle, Hecht und Aal - und die Kammschuppe, zum Beispiel bei Zander und Barsch. Rundschuppen sind nahezu kreisförmig und haben einen glatten Rand. Die fester sitzenden Kammschuppen erinnern am hinteren Ende an einen kleinen Kamm. Sowohl Rund- als auch Kammschuppen sind zumeist dachziegelartig angeordnet; das bietet dem Fisch Schutz, ohne dass sein Wachstum und seine Beweglichkeit behindert werden. Die ovalen Rundschuppen des Aals sind aber beispielsweise nicht dachziegelartig angeordnet, sondern liegen nebeneinander.
Placoidschuppen
Der Schuppenpanzer der Knorpelfische (Chondrichthyes) - zu ihnen zählen zum Beispiel Haie und Rochen und insgesamt etwa vier Prozent der heute lebenden Fischarten – besteht aus Placoidschuppen. Sie unterscheiden sich von den Elasmoidschuppen der Knochenfische. Eine Placoidschuppe besteht aus Knochenmaterial, das durch Knochenfasern in der Lederhaut verankert ist. Bei den Haien bilden sie ein geschlossenes Exoskelett oder Außenskelett, das der Haut eine extreme Festigkeit verleiht. Die Schuppen der Haie sehen nicht nur aus wie Zähne, sie sind sogar welche. An ihrer Oberfläche, der Krone, sind sie mit einer dem Zahnschmelz ähnlichen Substanz überzogen. Die Zahnspitzen weisen nach hinten. Streicht man mit der Hand nach hinten über die Hai-Haut, fühlt sie sich glatt an; streicht man in Gegenrichtung, ist die Haut rau und scharf wie Schmirgelpapier. Die besondere Struktur des Schuppenzähnchen-Kleids bietet nicht nur Schutz, sondern verringert auch den Strömungswiderstand. So können Haie besonders schnell durchs Wasser gleiten.
Fische ohne Schuppen
Einige Fische haben gar keine Schuppen. Bei manchen ist das von Natur aus so, bei anderen wurden sie weggezüchtet. So ist der Flusswels (Silurus glanis) durch eine besonders dicke und zähe Schleimschicht gegen Verletzungen und Parasiten geschützt. Der Nacktkarpfen, ein Speisefisch, hat nur ganz wenige Schuppen. Im Gegensatz zum Flusswels, der von Natur aus keine Schuppen hat, wurden dem Nacktkarpfen die Schuppen weggezüchtet, damit er einfacher zum Verzehr zubereitet werden kann.
Glücksbringer
Schuppen vom Weihnachtskarpfen gelten mancherorts traditionell als Glücksbringer. Die münzähnliche Form der getrockneten Schuppen ist ein Symbol für Geld im neuen Jahr; in den Geldbeutel gelegt, sorgen sie dafür, dass er nie ganz leer wird...