Bezug zu den Bildungsplänen
Zu den Zielen, die innerhalb der Fächerverbünde EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde) und WZG (Welt – Zeit – Gesellschaft) ausgeschrieben sind, gehört die Analyse unserer Lebens- und Umwelt anhand ausgewählter aktueller und historischer Beispiele. Dabei sollen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum sowie die Abhängigkeit von natürlichen Gegebenheiten verdeutlicht werden. Mittels ausgewählter Raumbeispiele, bis Klasse 6 insbesondere auch aus Südwestdeutschland, soll u. a. ein ganzheitliches Verständnis wirtschaftlicher Sachverhalte erworben werden.
Für das Fach Geschichte werden zudem folgende Kompetenzen ausgewiesen: „Die Schülerinnen und Schüler können …
- die Bedeutung des Mittelalters für die heutige Gesellschaft und Lebenswelt darstellen und einschätzen;
- nachweisen, dass (…) Traditionen des Mittelalters bis in die heutige Zeit nachwirken;
- Anhand ausgewählter Beispiele das Leben uns Arbeiten von Menschen im Mittelalter beschreiben und im Hinblick auf die damaligen Umstände würdigen.“
Der Einsatz des SWR-Films zu den Schwarzwald-Berufen im Unterricht wird all diesen Anforderungen gerecht, denn sowohl das Vorhandensein der Rohstoffe Holz, Eisenerz und Silber als auch deren Bedarf sind unmittelbar mit der Beschaffenheit dieser einzigartigen Naturlandschaft verknüpft.
Beschreibung des Unterrichtsablaufs, Hinweise für Lehrer
Am Beginn der Stunde präsentiert die Lehrkraft vier Gegenstände, am besten die beiden zusammengehörenden paarweise:
- ein Handstück Bleiglanz (zu erwerben auf jeder Mineralienbörse) und eine Münze
- einen Kiesel und eine Glas-Vase
Die Klasse erhält die Aufgabe, Vermutungen darüber anzustellen, in welchem Zusammen-hang die gezeigten Stücke stehen. Dies kann nach einer in Partnerarbeit organisierten Murmelphase oder sofort im Plenum geschehen. Die Ideen der Schülerinnen und Schüler werden an der Tafel notiert, nicht bewertet.
Die Lehrkraft betont, dass die Gegenstände zudem etwas mit dem Schwarzwald zu tun hätten und kündigt den Film „Die Bergleute und Glasbläser“ an. Zuvor werden paarweise die Arbeitsblätter 1 („Vom Erz zur Münze“) und 2 („Vom Kiesel zur Vase“) verteilt. Ein Kind erhält also jeweils ein Arbeitsblatt, der entsprechende Tischnachbar das jeweils andere. Den Schülerinnen und Schülern wird Zeit gegeben, sich mit den Arbeitsaufträgen vertraut zu machen.
Der Film wird nun gezeigt. Währenddessen und im Anschluss werden die Aufgaben bearbeitet. In der folgenden Arbeitsphase informieren sich die jeweiligen Partner gegenseitig über ihre Ergebnisse. Gegebenenfalls können sie sich korrigieren und ergänzen.
Anschließend werden im Klassengespräch die Schülerhypothesen überprüft und gewürdigt. Die räumlichen und historischen Bezüge (Schwarzwald bzw. Mittelalter) sollten dabei deutlich betont, die anfangs gezeigten Gegenstände nochmals gezeigt werden.
Falls noch Zeit bleibt, kann das dritte Arbeitsblatt („Von Wörtern und Zahlen“) ausgegeben werden. Es bietet sich allerdings auch an, diese Aufgabe(n) als Differenzierungsangebot nach der Erarbeitung der ersten beiden Blätter einzusetzen.
Die beiden kreativen Schreibaufgaben (Arbeitsblatt 4: „Vom Leben als Bergarbeiterkind“ und Arbeitsblatt 5 „Vom Beruf des Glasmachers“) sind als (freiwillige) Hausaufgabe denkbar.
Methodische Erläuterungen
Am Anfang des Unterrichts steht eine Problemorientierung, die die Schüler zum verknüpfenden Nachdenken bringen soll. Für scheinbar völlig wesensfremde Gegenstände soll ein Zusammenhang hergestellt werden. Das allein kann schon anregend wirken und Neugier hervorrufen. Womöglich bringt das eine oder andere Kind an dieser Stelle auch nützliches Vorwissen in die Stunde ein.
Da der Film gleich zwei historische Schwarzwald-Berufe vorstellt, bietet es sich an, die „Arbeit“ von der Klasse teilen zu lassen. Die eine Hälfte der Schülerinnen und Schüler beschäftigt sich intensiver mit dem Beruf der Bergleute, die andere mit dem der Glasmacher bzw. –bläser. Um einen Informationsaustausch zu gewährleisten und die Kommunikations-kompetenz zu schulen, wird die zwischenzeitliche Mitteilungsphase eingeschoben. Diese dient auch als Grundlage für die Weiterarbeit, die mithilfe des Rätsel und der altersbedingten Faszination an Zahlen und Größen motivierend wirkt.
Am Ende wird neu erworbenes Wissen mit den Anfangsvermutungen zusammengeführt. Die Schreibaufgabe dient der schöpferischen, selbstgesteuerten Vertiefung und Anwendung des Gelernten.