Eine
uralte Erkenntnis des Menschen ist, dass warme Luft
nach oben steigt. Das konnte am Lagerfeuer und bei
der Wolkenbildung bebachtet werden. Ebenso wie warme
Luft, die eine geringere Dichte als kühlere Luft
besitzt, aufsteigt, erfahren andere Gase mit geringerer
Dichte in Luft Auftrieb. Diesen Effekt machte man
sich bei Heißluftballons und beim Zeppelin zunutze.
Doch bei Flugzeugflug entsteht der Auftrieb anders.
Er wird durch den Schub verursacht, also durch die
dem Luftwiderstand entgegengesetzte Vorwärtsbewegung.
Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei einem
Segel, das schräg in den Wind gestellt Vortriebskräfte
erfährt.
Es
gibt mehrere Theorien, die den Auftrieb am Flugzeugflügel
begründen - nicht alle sind richtig. Im Folgenden
wird das komplexe Phänomen am Beispiel der drei
wichtigsten Erklärungsmodelle erläutert:
- die Erklärung nach Newton (Rückstoß)
- die Erklärung nach Bernoulli (Unter-/Überdruck) und
- die Erklärung durch Wirbelströme
Auftrieb nach Newton
Am einfachsten nachzuvollziehen scheint die Erklärung
nach den mechanischen Prinzipien des Physikers Isaak
Newton (1642-1727). Prallt die Luft gegen die Unterseite
des Flügels, werden die Luftteilchen von diesem
zurückgeworfen - ähnlich kleinen Bällen,
die von der Wand abprallen. Der Rückstoß
der Luftmolekühle drückt den Flügel
nach oben.
Auftrieb
nach dem Rückstoßprinzip: Die Luft wird
vom Flügel nach unten umgelenkt, der Flügel
wird nach oben gedrückt.
Luft bildet einen zusammenhängenden Verband,
der sich bei hohen Geschwindigkeiten und unter unterschiedlichen
Drucksituationen anders verhält als viele an
die Wand geschleuderte Kügelchen. Bewegungen
in einem gasförmigen Medium lassen sich nicht
einfach mit den Gesetzen der Punktmechanik erklären.
Solche Bewegungen müssen mit Hilfe der Strömungsphysik
beschrieben werden.
Trotzdem
ist es nicht verkehrt zu sagen, dass der Flügel
die Luft nach unten umlenkt. Dabei wird der Flügel
selbst mit der gleichen Kraft nach oben gedrückt.
Eines der von Newton entdeckten Prinzipien war, dass
jede Kraft, die auf ein Objekt einwirkt, eine gleich
große Gegenkraft hervorruft.
Dieser
Erklärung nach sollte ein Flügel mit einem
rechteckigen Flügelprofil und gleicher Größe
einen genauso großen Auftrieb erfahren wie ein
Flügel mit dem oben abgebildeten Profil. Das
tut ein solcher Flügel aber nicht - wie sich
in unserem Zum
Versuch
nachprüfen lässt. Es muss also noch andere
Gründe für den Auftrieb am Flügel geben.
Welche
Drucksituation herrscht an der Flügelober- und
Unterseite? Zur Erklärung nach
Bernoulli ...
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