Das Thema Islam wird ab der Grundschule in verschiedenen Jahrgangsstufen aufgegriffen. Je nach individueller Lebenssituation haben die Schüler:innen unterschiedlich häufig Kontakt mit Muslime durch Mitschüler:innen, türkische Geschäfte usw. Es ist hilfreich, vor der Behandlung des Themas abzuklären, welches Vorwissen sie mitbringen und welche Emotionen sie damit verbinden. (Entweder nur sammelnd als Überblick, oder man bearbeitet zuerst das Christentum für die nachfolgende Gegenüberstellung mit dem Islam – siehe „Einstieg mit dem Christentum.“
Vergleich der Religionen: Christentum - Islam
Wird das Thema als Vergleich mit dem Christentum angelegt, setzen die Schüler:innen die muslimischen Elemente jeweils in Bezug zu ihrer eigenen Religion und werden dadurch persönlicher angesprochen. Es geht nicht um einen Vergleich im Sinne von „welche Religion ist besser“, sondern es geht darum zu erkennen, dass Religion die Menschen aller Kulturen betrifft und deren Lebensumstände beeinflusst. Da eine funktionierende demokratische Gesellschaft auf der Erziehung zum mündigen Bürger beruht, sollte auch beim Thema Religion zu kritisch reflektierter Betrachtung aufgerufen werden. Zielsetzung bei der Behandlung des Bildungsplan-Themas Islam ist die Hinführung zu einem Dialog zwischen Anhängern der beiden Religionen.
Es empfiehlt sich, die Sendung zunächst als Ganzes zu zeigen und erst im Rahmen der Vertiefung die fünf Abschnitte einzeln zu betrachten. Zu Beginn eines jeden Filmabschnittes wird der aufgeschlagene Koran eingeblendet (Religion der Schrift).
Von – bis | Thema | Dauer | Inhalt |
---|---|---|---|
00:00-01:09 | Einführung | 1’09’’ | 1,5 Milliarden Menschen in aller Welt gehören dem Islam an. Trotz vieler Unterschiede: der Glaube aller Muslime ruht auf fünf Säulen. |
01:10-06:35 | Shahada – Glaubensbekenntnis | 5’25’’ | Zwei Jugendliche erklären die Bedeutung des Glaubensbekenntnisses (shahada) für ihr tägliches Leben und werden in den Gebetsraum einer Moschee begleitet. |
06:36-11:55 | Salat – Gebet | 5’19’’ | Die Bedeutung des Gebets (salat) wird von einem Imam erklärt, der auch während einer Predigt gezeigt wird. Man erlebt Gläubige bei der rituellen Waschung und im Gottesdienst. |
11:56-17:10 | Zakat – Armensteuer | 5’14’’ | Durch einen muslimischen Unternehmensberater wird die Armensteuer (zakat) erläutert, als prozentuale Abgabe von Erspartem, Ernteerträgen und ähnlichem, welche Bedeutung sie für die Gemeinschaft der Gläubigen hat und worin sie sich von allgemeinen Spenden unterscheidet. |
17:11-22:47 | Sawm – Fasten | 5’58’’ | Eine muslimische Familie gibt Einblick in die Bedeutung des Fastens (sawm). Vater und Sohn werden zum Fest des Fastenbrechens in die Moschee begleitet und im Anschluss mit der Familie beim Zuckerfest gezeigt. |
22:48-28:28 | Hadj – Pilgerreise | 5’40’’ | Zuletzt werden die Zuschauer von einem gebürtigen Deutschen auf seine Pilgerreise (hadj) nach Mekka mitgenommen. Wir erleben, wie er „zu Gast bei Gott“ ist und wie beeindruckend das Gefühl der Gemeinschaft von den gläubigen Pilgern erlebt wird. |
Einsatzmöglichkeit 1
In einer offenen und diskussionsfreudigen Klasse lohnt es sich, für das Thema mehrere Stunden zu veranschlagen und den Vergleich „Islam – Christentum“ möglichst eigenständig erarbeiten zu lassen. Daraus kann ein Projekt entstehen, welches die Klasse (eventuell konfessions- oder fächerübergreifend) einen längeren Zeitraum begleitet. Vielleicht ist in Kooperation mit anderen Fächern ein Besuch in einer Moschee möglich, eventuell kann türkisch gekocht werden... Denkbar ist, dass sich eine Projektpräsentation (zum Beispiel im Rahmen eines Schulfestes) anschließt.
Man kann provozierend einsteigen, in dem man als Aufhänger die muslimische Schülerin zeigt, die meint: „Die meisten Christen sind Moslems.“ (Bei 4’10“) und eine kurze Gesprächsrunde anregt:
• Gibst Du ihr Recht oder widersprichst Du?
• Finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Arbeitsauftrag: Als Gruppenarbeit oder Partnerarbeit sollen die ausgeschnittenen Stichwörter von Materialblatt 1 „Wie wir glauben“ (komplett oder in Auswahl) entweder dem Christentum, dem Islam oder beiden Religionen zugeordnet werden. Die einzelnen Stichwortzettel werden entweder einer Spalte zugeordnet, oder, wenn sie beide Religionen betreffen, in die Mitte gelegt. So soll bereits an dieser Stelle den Schüler/innen bewusst werden, dass es viele Berührungspunkte zwischen den beiden Weltreligionen gibt.
Die Gruppen stellen ihr Ergebnis vor, die Klasse versucht, sich auf eine Zuordnung pro Begriff zu einigen (eventuell Mehrheitsentscheidung). Ergebnissicherung an Pin- oder Magnetwand mit größer kopierten Stichwortzetteln.
Inhalte des Christentums
Die Klasse erhält weitere Infos zum Christentum (durch ausgewählte Texte, Nachschlagen von Bibelstellen, recherchieren selbst im Internet…) und korrigiert die Zuordnung. Weitere Schlagwörter, die für aussagekräftig befunden werden, können jederzeit ergänzt werden.
Inhalte des Islam
Zum Thema Islam kommt nun die Sendung als Informationsquelle zum Einsatz – erneute Korrektur der Zuordnung. Je nach Zeitplan und gewünschter Vertiefung des Themas können die Schüler/innen auch zum Islam im Internet recherchieren, Texte bearbeiten, Gläubige (Mitschüler/innen) befragen…
Oder die halbe Klasse arbeitet am Thema Christentum, die andere am Thema Islam. „Was würdest Du nun antworten auf die Behauptung, dass die meisten Christen Moslems seien? Was sagst Du dazu, dass die Jugendliche im Film den grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Religionen an Jesus festmacht?“
Toleranz gegenüber Menschen anderen Glaubens
Durch diese Vorgehensweise soll den Schüler:innen bewusst werden, dass sie mit zunehmender Informationsdichte eine genauere Einschätzung vornehmen und ihren eigenen Standpunkt fundierter vertreten können. Die herausgearbeiteten Gemeinsamkeiten können Anknüpfungspunkte für einen tiefergehenden Dialog sein mit dem Ziel, den Andersgläubigen aufgeschlossen zu begegnen und die gemeinsamen glaubensgeschichtlichen Wurzeln zu erkennen.
Gleichzeitig soll verdeutlicht werden, dass jede der beiden Religionen ihr eigenes Profil hat und dass Jesus Christus als Erlöser für uns Christen und Christinnen das Gottes-Kind-Verhältnis in einmaliger Weise ermöglicht. Die eingeführten Schlagwörter sollen hinterfragt werden und bei einer gemeinsamen Zuordnung (wie z.B. Gebet) sollen die Schüler:innen erfahren, dass zwar in beiden Religionen gebetet wird (= Gemeinsamkeit), dass sich Form und Inhalte aber sehr wohl unterscheiden (= Besonderheit). Es geht nicht um eine Aufweichung der Unterschiede und auch nicht um die Vereinnahmung der anderen Religion. Anknüpfend an den zweiten Teil des Zitates (bei TC 4’18’’), soll Jesus als die entscheidende Schlüsselfigur für den christlichen Glauben in Abgrenzung zum Islam erkannt werden.
Ziel: Gespräche und Austausch über Religion und Glauben
Als Ergebnissicherung kann eine Pinnwand gestaltet und fortlaufend erweitert werden, indem den Stichwörtern erklärende Texte oder Bilder beigefügt werden. (Vertiefung einzelner Aspekte, zum Beispiel durch Referate, Besuch verschiedener Gotteshäuser und einer Moschee, Einladung eines Pfarrers und Imams in den Unterricht, Elternberichte…) Muslimische Mitschüler:innen fühlen sich hoffentlich ermuntert, die Darstellung zu kommentieren. Gewünscht ist, dass die Jugendlichen miteinander ins Gespräch kommen.
Als zusammenfassender Hefteintrag kann Arbeitsblatt 1a/1b gewählt werden. Arbeitsblatt 2 kann an verschiedenen Stellen zum Einsatz kommen, zum Beispiel direkt im Anschluss an die Sendung oder erst nachdem die Klasse selbst weitere Infos gesammelt hat. Arbeitsblatt 3 ist als Gegenstück zu Arbeitsblatt 2 gedacht; es soll den Schüler/innen (im Vergleich zu den fünf Säulen des Islams) eine Art „Essenz“ der christlichen Überzeugung vor Augen stellen.
Einsatzmöglichkeit 2
Bei einer weniger aufgeschlossenen Klasse oder bei weniger zu veranschlagenden Stunden kann direkt mit dem Film begonnen werden. Danach werden die „fünf Säulen“ (Materialteile aus Arbeitsblatt 2, ausgeschnitten und vergrößert) während eines erarbeitenden Gesprächs nacheinander an der Tafel oder Pinnwand angeheftet und die Materialteile gemeinsam beschriftet. Anschließend füllen die Schüler/innen zur Ergebnissicherung Arbeitsblatt 2 aus.
Entweder bleibt man thematisch bei „Islam“ oder man steigt in den Vergleich ein: „Du kennst nun die Grundlagen des Islams; was sagst Du zu der Behauptung: „Die meisten Christen sind Moslems.“? Könnten wir die „fünf Säulen“ für das Christentum übernehmen? Finde eine ähnliche „Essenz“ für das Christentum - in Wort und Bild. Hilfreich kann die Nennung der Symbole sein, deren Bedeutung die Schüler zumindest im Groben kennen werden: Kreuz, Oster-, Taufkerze, Licht, Alpha und Omega, Brot und Wein. Zur Ertragssicherung das selbst Erarbeitete oder Arbeitsblatt 3.
Um den Vergleich der beiden Religionen deutlich vor Augen zu stellen, kann Arbeitsblatt 1 behandelt werden. Eine Möglichkeit ist dabei, die mittlere Spalte als Ordnungsraster beizubehalten und die beiden anderen in die einzelnen Erklärungen zu zerschneiden. Die Schüler/innen ordnen dann zu, nach der Kontrolle (eventuell Folie erstellen und über Overhead-Projektor begleiten) wird gemeinsam eingeklebt. Oder das Arbeitsblatt wird (ganz oder teilweise) handschriftlich ausgefüllt.
Einstieg mit dem Christentum: Es kann auch hilfreich sein, vor der Behandlung des Islams das Wissen der Schüler über das Christentum zu bündeln und zu vertiefen. Beginnend beim Alten Testament soll hierbei der Bundesschluss Gottes mit den Menschen betrachtet werden, der im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu seine Bekräftigung erfährt. Arbeitsblatt 3 kann dann an dieser Stelle behandelt werden. Als Auswahl können folgende Bundesschlüsse des Alten Testamentes bearbeitet werden:
• 1.Mose 9,1-17: Noah-Bund
• 1.Mose 17,7 ff: Abraham-Bund
• Die fünf Bücher Mose: Thora als Bundesurkunde
Wünschenswert ist, dass die Schüler/innen selbst mit der Bibel arbeiten und die entsprechenden Stellen nachschlagen.