Unterricht in Allgemeinbildenden Schulen: Episode 7 „Justus“
Unterrichtsvorschlag zu Episode 7: Justus
Kurzinhalt
Im Film geht es um das Jahr 1945. Der Krieg dauert schon über fünf Jahre an. Millionen Soldaten sind ums Leben gekommen, werden vermisst oder wurden in Kriegsgefangenschaft genommen. Deshalb werden Jungen ab 16 und alte Männer zum Kriegsdienst eingezogen.
Sogar 14- und 15-Jährige melden sich zum Dienst an der Waffe. Innerhalb von wenigen Wochen sollen sie zu Soldaten ausgebildet werden. Der Film „Justus“ (Episode 7) erzählt die Geschichte eines dieser Jungen. Anhand dieses Films setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Situation von Kindern auseinander, die gezwungen sind, Soldaten zu sein. Sie erleben mit, wie Justus und seine Freunde erkennen, dass es sinnlos ist, weiterzukämpfen, dass sie mit blindem Befehlsgehorsam nur ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.
Einstieg: Filmbeobachtung mit Rollenkarten
Die Schülerinnen und Schüler schauen sich gemeinsam die Episode 7 zu Justus an. Als Beobachtungsauftrag verteilt die Lehrkraft fünf verschiedene Rollenkarten zu den zentralen Figuren mit dem Auftrag, die Figur im Film genau zu beobachten. Was denkt sie – sollen die Jugendlichen kämpfen oder nicht? Warum beziehungsweise warum nicht?
Die Lehrkraft sollte den Film stoppen, nachdem erklärt wird, warum die Menschen weiße Fahnen aus den Fenstern hängen (Timecode 10:15 Min.). Diese Symbolik ist gerade jüngeren Kindern nicht vertraut. Die Lehrkraft sollte daher kurz darauf eingehen und die Erklärung aus dem Film noch einmal mit eigenen Worten wiederholen, damit die Kinder die weitere Handlung nachvollziehen können. Anschließend kann der Film weiterlaufen.
Erarbeitung: Line-up
Die Einschätzung wird anschließend mit einem Line-up visualisiert. Dafür klebt die Lehrkraft mit Malerkrepp eine Linie auf den Boden des Klassenraums. Alternativ kann man auch ein Seil auslegen. An einem Ende steht „unbedingt kämpfen“, am anderen „auf keinen Fall kämpfen“. Anschließend werden zwei oder drei Schülerinnen und Schüler zu Regisseuren beziehungsweise Regisseurinnen ernannt. Sie stellen nun die fünf Figuren (= Kinder mit ihrer jeweiligen Rollenkarte/oder dem Namen der Figur auf einem Stück Kreppband) entlang der Linie auf. Danach werden die Figuren gefragt, ob sie sich richtig platziert fühlen. Die Kinder, die sich ebenfalls mit der Figur befasst haben, dürfen helfen.
Transfer: Kindersoldaten heute
Danach spricht die Klasse über die Situation von Kindersoldaten heute: Immer noch werden Kinder und Jugendliche in Kriegs- und Krisensituationen zum Kampf an der Waffe gezwungen. Die Klasse stellt Mutmaßungen an: Welche Auswirkungen hat das auf das spätere Leben der Kinder?
Sicherung: Steckbrief Justus
Zur Sicherung der Inhalte füllen die Kinder einen Steckbrief zum Film aus (strong>Arbeitsblatt 7d). (Alternativ kann der Steckbrief vor dem Anschauen des Films verteilt und direkt danach ausgefüllt werden.) Ein Glossar mit einer kurzen historischen Einordnung hilft den Kindern, in ihren Antworten die richtigen Begriffe zu benutzen. Werden mehrere Filme aus der Reihe „Der Krieg und ich“ im Unterricht eingesetzt, erleichtern die analog angelegten Steckbriefe den Vergleich der einzelnen Episoden.
Vertiefung
Wer sich mit dem Film noch intensiver beschäftigen und die historischen Fakten genauer aufarbeiten möchte, kann auf die Themen Fahnensymbolik und Situation im letzten Kriegsjahr eingehen.
Fahnensymbolik
In Episode 7 spielen Fahnen eine zentrale Rolle. Justus und seine Freunde müssen als zukünftige „Soldaten“ einen Eid auf die Fahne ablegen. Die Hakenkreuz-Fahnen waren überall präsent – selbst bei Kinderfesten. Auch beim Fußweg der Jungen durch das Dorf sind Hakenkreuz-Fahnen zu sehen. Allerdings haben viele Menschen auch weiße Fahnen aus den Fenstern hängen. Auch Justus benutzt am Ende der Episode ein Küchentuch als weiße Fahne, um die Kapitulation der Gruppe zu signalisieren.
Die symbolische Bedeutung der weißen Fahne ist sicherlich für viele Schülerinnen und Schüler neu (Timecode 10:15 Min.).
Mit Arbeitsblatt 7a wird dieses Wissen noch einmal gefestigt. Außerdem erfahren die Schülerinnen und Schüler mehr über den Fahnenkult der Nationalsozialisten. In diesem Kontext kann die Frage diskutiert werden, warum das Hakenkreuz heute ein verbotenes Symbol ist.
Kurz vor Kriegsende
Mithilfe von historischen Bildern als Informationsquellen (Arbeitsblatt 7b) können sich die Schülerinnen und Schüler noch einmal intensiver mit der Situation der deutschen Soldaten und der Zivilbevölkerung am Ende des Krieges auseinandersetzen. Sie sollen die Bilder zunächst so gut wie möglich beschreiben. Optional können sie die Aussagen, die zu den Bildern passen (Seite 2, Arbeitsblatt), ausschneiden und aufkleben. So nehmen sie zunächst die Bildinformation auf und können anschließend die textlichen Erklärungen besser einordnen.
Phase | Inhalt | Sozialform | Medien |
---|---|---|---|
Einstieg | Filmbeobachtung mit Rollenkarten | Plenum | PC / Beamer / Lautsprecher Arbeitsblatt 7c |
Erarbeitung | Line-Up | Aktion | Malerkrepp oder Seil |
Transfer | Kindersoldaten heute | Klassengespräch | |
Sicherung | Steckbrief zum Film | Einzelarbeit | Arbeitsblatt 7d: Steckbrief Justus Glossar (online) |
optional: Vertiefung | Vertiefung der Themen: - Bedeutung von Fahnen - Situation von Zivilbevölkerung und Soldaten im letzten Kriegsjahr in Deutschland | Einzel- oder Gruppenarbeit | Arbeitsblatt 7a: Fahnen Arbeitsblatt 7b: Das letzte Kriegsjahr |
Abschluss | Nachbereitung | Plenum: Klassengespräch |