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Das Barock-Experiment

Fürstenmonopole | Unterricht

Stand
Autor/in
Thomas Schmid



Themen

  • Barock
  • Absolutismus
  • Kaffee
  • Tabak
  • Porzellan


Fächer

  • Geschichte
  • Kunst


Klassenstufen

  • ab Klasse 7, alle Schularten


Fassade eines Barockbaus.
Die prachtvollen Barockbauten wurden durch Steuern und Monopole finanziert

Lehrplanbezüge

Zu den Inhalten der Bildungspläne des Faches Geschichte der 7. und 8. Klassen gehört u. a. „Der Absolutismus im 17. Und 18. Jahrhundert in Frankreich und Südwestdeutschland“. Dabei werden die folgenden Kompetenzen ausgewiesen:
„Die Schülerinnen und Schüler können …
… die Wurzeln und den Aufbau des absolutistischen Staates erläutern. … die Rollen der … Untertanen ermessen und erklären …“

Zum Erhalt der absolutistischen Herrschaft gehört auf jeden Fall die jeweils greifende Wirtschaftsform, die den barocken Fürsten ihre Hofhaltung und somit ihren Machterhalt finanziell sichern sollte.

Der Film ‚Fürstenmonopole‘ zeigt – dem geschichtsdidaktischen Prinzip der Exemplarität folgend – an den gewählten Beispielen Kaffee, Tabak und Porzellan, inwiefern diese Güter zur Aufstockung der Staatskassen beitrugen und welche Auswirkungen Produktions- und Handelsmonopole auch auf die breite Bevölkerung, also auf die Untertanen hatten.

Unterrichtsablauf

Der Geschichtsunterricht wird damit eröffnet, dass die Lehrkraft zunächst ohne weiteren Hinweis den kurzen Text zum Leben am Hof von Herzog Carl Eugen von Württemberg vorliest (Infoblatt, Teil I).

Männer rauchen.
Am Tabakkonsum ihrer Untertanen verdienten die Fürsten gut

Falls sich die Schülerinnen und Schüler nicht gleich dazu äußern, kann die Impulsfrage „Was erfahrt ihr über das Leben am Hofe eines Barockfürsten?“ gestellt werden. Die Antworten werden zunächst kommentarlos entgegen genommen. Danach wird die Quelle ein zweites Mal verlesen, nachdem der gezieltere Impuls „Irgendwie spielt da Geld eine Rolle!“ gegeben wird. Im anschließenden Klassengespräch sollen die Schülerinnen und Schüler auflisten, wofür der Fürst alles Geld benötigte (zum Beispiel: Bau und Betreiben der Oper, für Maskenbälle, aufwändiges Feuerwerk, Paraden …). Diese Antworten können an der Tafel visualisiert werden. In einem dritten Schritt folgt ein kurzer Lehrervortrag, in welchem deutlich werden muss, dass die barocken Herrscher zur Aufrechterhaltung ihres Hoflebens immer neue Geldquellen erschließen mussten. In einer partnerschaftlichen Murmelphase soll sich die Klasse nun überlegen, welche Möglichkeiten sie diesbezüglich sehen, wären sie damals anstelle der Fürsten gewesen. Die Vorschläge werden anschließend an die Tafel geschrieben.

Einsatz der Arbeitsblätter

Nachdem das Arbeitsblatt 1 ausgeteilt wurde, wird der Film angekündigt und gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler erfahren nun, welche Rolle Tabakanbau, Kaffee-Import und die Gründung von Porzellanmanufakturen hinsichtlich der Fragestellung spielten. Gleichzeitig bearbeiten sie die Wegstreich-Aufgabe. Im Anschluss daran erfolgt die Kontrolle der gewonnenen Erkenntnisse im Plenum und der Vergleich mit den Schülerideen vom Stundenbeginn.

Danach werden die vertiefenden Arbeitsblätter 2 und 3 (Steckbriefe zur Kaffee- beziehungsweise Tabakpflanze) zur Auswahl angeboten und bearbeitet. Als Hausaufgabe dient Arbeitsblatt 4 (Rätsel).

Frau mit Rösttrommel.
Kaffee privat zu rösten, war im Barock verboten

Die Folgestunde könnte zur Anwendung und Umsetzung des Erlernten in Form von Rollenspielen genutzt werden. Dazu werden anfangs die zusammenfassenden Aussagen (Info-Blatt, Teil II) vorgelesen, wobei die Klasse zu beurteilen hat, ob diese jeweils richtig oder falsch sind. Die Falschaussagen werden im Plenum korrigiert.
Danach leitet die Lehrkraft zum Rollenspiel über: In verschiedenen Gruppen eignen sich deren Mitglieder die Hinweise aus den Rollenkarten an (Arbeitsblätter 5 und 6), üben dann kleine Szenen ein – dazu sollte genügend Zeit gegeben werden – und spielen diese vor.
Ein Abschlussgespräch kann in Form eines Feedbacks an die jeweils Agierenden gestaltet werden.

Methodische Erläuterungen

Der Stundenbeginn mit dem Verlesen einer Originalquelle wird dem didaktischen Prinzip der Authentizität gerecht. Die Klasse wird zurückgeführt in das Zeitalter des Barock und gibt anschließend erste Eindrücke frei wieder. Somit ist gewährleistet, dass alle angeregt werden, ihre persönlichen Gedanken zu nennen. Falsche Antworten gibt es im Grunde nicht.
Der zweite Schritt dient der Heranführung an die Problemfrage: „Wie konnte die aufwändige Hofhaltung der Barockfürsten finanziert werden?“ Nach der reproduktiven Aufzählung der Ausgabenposten wird die nächste Frage wieder in Schülerhände gegeben, denn sie sollen sich überlegen, was sie anstelle der Fürsten getan hätten. Auch dieses Identifikationsangebot wirkt meist sehr motivierend und führt im Allgemeinen zu spannenden Ergebnissen.
Der Film zeigt schließlich die historische Realität und erweitert mittels schriftlicher Sicherung, die rasch durch bloßes Wegstreichen vonstatten geht, die Fachkompetenz der Jugendlichen.
Die Wahlmöglichkeit zur Vertiefung des Wissens ist ebenfalls schülerorientiert, da eine kleine Auswahl angeboten wird. Ähnliches gilt für die Hausaufgabe: Rätsel mit Lösungswörtern wirken meist anregend.

Um die Klasse an das Rollenspiel in der Folgestunde inhaltlich heranzuführen, werden die Wahr-Falsch-Aussagen (Infoblatt) gelesen und besprochen. Die anschließenden Rollenspiele bieten den Schülerinnen und Schülern kreative Freiräume, die erfahrungsgemäß mit großem Engagement und Enthusiasmus wahrgenommen werden. Neu dazu gewonnenes Wissen wird somit bestmöglich umgesetzt und variantenreich dargestellt.

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