Die außergewöhnliche Reise der Menschheit | Unterricht

Stand
Autor/in
Thomas Schmid
Thomas Schmid ist Lehrer in Heidelberg und am Seminar in Mannheim und Autor für planet schule

Themen

  • Evolution
  • Stammbaum
  • Frühmensch

Fächer

Biologie
Geschichte
Naturwissenschaft

Klassenstufen

  • ab Klasse 5, alle Schularten
Rekonstruktion des Frühmenschen Lucy.
In Afrika nahm die Entwicklung des Menschen ihren Anfang Bild in Detailansicht öffnen
Weltkugel mit farbig markierter Verbreitung des Homo erectus.
Von Afrika aus verbreitete sich der Mensch über alle Kontinente Bild in Detailansicht öffnen

Einsatz im Unterricht - Bezug zu den Bildungsplänen

Biologie Klasse 10

Im Bildungsplan 2016 für die Sekundarstufe I finden sich für das Fach Biologie die folgenden inhaltlichen Zielsetzungen: „Die Schülerinnen und Schüler können die Evolution zum modernen Menschen anhand ausgewählter Fossilfunde darstellen.“ (Bildungspläne Baden-Württemberg, Allgemeinbildende Schulen 2016)
Zudem können sie „die Bedeutung der kulturellen Evolution für die Entstehung des modernen Menschen beschreiben (z. B. Feuerbenutzung, Werkzeugherstellung, Sprache).“ Außerdem verweisen die fachbezogenen Inhaltskompetenzen auf Evolutionsfaktoren wie Selektion und Isolation sowie auf Grundzüge von Darwins Evolutionstheorie (z. B. auf Abstammung, Variabilität, Konkurrenz, natürliche Auslese, Anpassung).

Bei den prozessbezogenen Kompetenzen ist zu lesen, dass die Schüler:innen Fragestellungen und begründete Vermutungen zu biologischen Phänomenen sowie Hypothesen formulieren sollen.

Insgesamt nimmt das Thema Evolution in der 10. Klasse im Fach Biologie neben dem Inhaltsbereich Genetik eine zentrale Bedeutung ein.

All den oben genannten Aspekten trägt die Produktion „Die außergewöhnliche Reise der Menschheit“ Rechnung. Mithilfe des Multimedia-Elements „Der Stammbaum des Menschen“ können die erwähnten fachspezifischen Inhalte additiv vertieft werden.

Geschichte Klasse 5/6

Die inhaltsbezogenen Kompetenzen des Faches Geschichte lauten für die Jahrgangsstufe 5/6 bezüglich der Thematik wie folgt: „Die Schülerinnen und Schüler können das Leben in der Alt- und Jungsteinzeit beschreiben sowie das Alte Ägypten mit Europa während der Steinzeit vergleichen (Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Neolithische Revolution).“ (Bildungsplan Baden-Württemberg)

Um den Kindern einen raschen Überblick über die Menschheitsgeschichte zu geben, ist der Einsatz des Filmes im historischen Unterricht dieser Klassen denkbar – auch wenn der Vergleich mit der altägyptischen Hochkultur mittels anderer Medien beziehungsweise Unterrichtsformen geleistet werden muss.

Unterrichtsablauf/Hinweise für Lehrer*innen – Biologie Klasse 10, Sekundarstufe I

Vorbemerkung:

Der Film „Die außergewöhnliche Reise der Menschheit“ liefert in 30 Minuten eine sehr große Fülle von Informationen. Daher empfiehlt es sich, mit einer Unterrichtssequenz von vier Einheiten zu planen. Stunde für Stunde können die Schüler*innen die vorgestellte „Reise der Menschheit“ exemplarisch an jeweils einer oder zwei dargestellten Spezies nachvollziehen und intensiv kompetenzorientiert bearbeiten.

Um auch das SWR-Multimediatool „Der Stammbaum des Menschen“ nutzen zu können, sollten die Schüler*innen beispielsweise mit iPads arbeiten können oder Zugang zu PCs haben.

Vorkenntnisse der Schüler:innen:

Die vorgestellte vierstündige Sequenz steht am Ende der Großthematik „Evolution“. Die Klasse sollte daher – wie in den Bildungsplänen vorgesehen – bereits vertraut sein mit …

  • der allgemeinen stammesgeschichtlichen Entwicklung des Lebens auf der Erde anhand von Beispielen (z.B. Entwicklung der ersten Landwirbeltiere, der Vögel, der Säugetiere, der Blütenpflanzen)
  • den Belegen für stammesgeschichtliche Verwandtschaften (z.B. Homologie, rudimentäre Organe, Atavismen, Fossilien, Mosaiktypen)
  • der Evolutionstheorie Darwins (Abstammung, Variabilität, Überproduktion, Konkurrenz, natürliche Auslese, Anpassung)
  • der Bildung neuer Arten mithilfe der Evolutionsfaktoren (Mutation, Rekombination, Selektion, Isolation)

Die entsprechenden Vorkenntnisse finden Anwendung bei der Erarbeitung und Auswertung in den beschriebenen Folge- beziehungsweise Abschluss-Stunden.

Rekonstruktion: Kopf von Ardi.
Ardipithecus ramidus – ‚Ardi‘ – lebte vor rund vier Millionen Jahren und ging vermutlich schon aufrecht

1. Unterrichtsstunde: Ardipithecus ramidus – ‚Ardi‘

Die Biologie-Stunde beginnt mit einer Kleingruppen-Arbeit (bestenfalls 3, höchstens 4 Schüler:innen pro Gruppe). Jedes Team erhält im Umschlag sechs Abbildungen, die die später im Film gezeigten Menschenarten zeigen (Einstiegsblatt 1.1 bzw. 1.2, Screenshots). Diese sollen hypothetisch in eine zeitliche Abfolge gebracht werden, die logisch begründet werden muss.

Im Anschluss stellt zunächst eine Gruppe ihr Ergebnis vor, beispielsweise mithilfe einer Dokumenten-Kamera/eines Visualizers. Im Anschluss daran erhalten die anderen Teams die Möglichkeit, die präsentierte Abfolge aus ihrer Sicht verändert darzustellen, mit ebenso plausiblen Erklärungen. Im dadurch entstehenden Klassengespräch wird das übergeordnete Thema der neuen Unterrichtssequenz genannt und angeschrieben: „Die Evolution des Menschen“.

Nun leitet die Lehrkraft zur Erarbeitung über, gibt den Steckbrief zu Ardipithecus ramidus – „Ardi“ (Arbeitsblatt 1) aus, gestattet den Schüler*innen eine kurze Einlesezeit und zeigt daraufhin den ersten Filmausschnitt (Minute 0:00–7:43).

Nach dem Anschauen des Ausschnitts erhält die Klasse Gelegenheit, ihre Notizen zu ergänzen, gerne auch zu zweit. Dazu sollte der Zugriff auf das Multimediatool „Der Stamm-baum des Menschen“ gewährleistet sein (iPad, PC, Handy). Hier finden die Schüler*innen weitere notwendige Informationen.

Schließlich werden die Ergebnisse verglichen und die Klasse ordnet „Ardi“ nun in der exemplarisch gezeigten Chronologie der Menschheitsentwicklung ganz vorn ein. Dazu werden die Abbildungen der Menschenarten vom Stundenanfang nochmal für alle eingeblendet (Einstiegsblatt 1.1 oder 1.2). Die Gruppen können ihre Erkenntnisse nun mit ihren ersten Vermutungen vergleichen.

Stunde 1: Unterrichtsverlauf tabellarisch (45 Minuten)
ZeitAktionenSozialformMedien
10‘hypothetische Anordnung der Abbildungen menschlicher Vorfahren, um eine logische Chronologie zu erhaltenGruppenarbeitEinstiegsblatt 1.1 oder 1.2 mit jeweils 6 einzelnen Abbildungen pro Gruppe (Screenshots)
10‘Präsentation einer möglichen Lösung mit plausiblen Erklärungen dazu durch eine Gruppe, Änderungen bzw. Ergänzungen durch die anderen Teams, Nennung der Thematik: „Evolution des Menschen“PlenumDokumenten-Kamera/Visualizer
10‘Überleitung zum Filmausschnitt durch die Lehrkraft, Verteilung des Arbeitsblatts 1, Einlesezeit, Anschauen des AusschnittsPlenum, EinzelarbeitArbeitsblatt 1, Filmausschnitt (Min. 0:00–7:43)
10‘Ergänzungen zur gestellten Aufgabe (Steckbrief „Ardi“, Arbeitsblatt 1)Einzel- bzw. PartnerarbeitArbeitsblatt 1, Multimedia-Tool „Der Stammbaum des Menschen“
5‘korrigierendes Abschlussgespräch zum Steckbrief sowie erneute Einordnung der Bilder menschlicher Vorfahren vom Stundenbeginn, ggf. Abgleich mit den Anfangsvermutungen der einzelnen GruppenPlenumEinstiegsblatt 1.1 oder 1.2, Arbeitsblatt 1
Gruppe des Frühmenschen "Lucy".
Australopithecus afarensis („Lucy“) lebte in Gruppen

2. Unterrichtsstunde: Australopithecus afarensis – „Lucy“

Der Stundenauftakt knüpft an die Ergebnisse des vergangenen Unterrichts an, indem die Lehrkraft zehn Sätze über „Ardi“ vorliest beziehungsweise einblendet (Einstiegsblatt 2). Die Schüler*innen müssen entscheiden, ob die jeweils genannte Aussage richtig oder falsch ist. Falsche Aussagen werden korrigiert.

Danach werden der Klasse vier verschiedene Bilder (Screenshots) von Australopithecus afarensis gezeigt (Einstiegsblatt 3). Bezugnehmend auf einzelne Kriterien des letzten Steckbriefs (Fundort, Alter, Verbreitung, Lebensweise) sollen die Schüler*innen nun in einer kurzen, partnerschaftlichen Murmelphase begründete Hypothesen zur gezeigten Spezies besprechen.

Anschließend erfolgt ein Klassengespräch, in dem die Schüler*innen ihre Vermutungen äußern. Auch der Name der Menschenart, Australopithecus afarensis, wird eingeführt und angeschrieben. Gegebenenfalls können im Gespräch angenommene Unterschiede zu Ardipithecus ramidus betont werden.

Die Lehrkraft leitet daraufhin zum nächsten Filmausschnitt über, verteilt den entsprechenden Steckbrief (Arbeitsblatt 2), lässt den Schüler*innen kurz Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen und spielt dann die passende Filmsequenz ein (Minute 7:43–11:32).
Wie in der vorangegangenen Unterrichtsstunde bekommt die Klasse danach Zeit, den Steckbrief auch mittels des Multimediatools zum Stammbaum des Menschen auszufüllen. Dann erfolgt ein rascher mündlicher Abgleich.

Gegen Ende des Unterrichts fragt die Lehrkraft nach der Rolle der im Film dargestellten geologischen und – daraus folgend – klimatischen Veränderungen für den Entwicklungssprung in diesem Abschnitt der Menschheitsgeschichte, also vor etwa vier Millionen Jahren. Die Schüler*innen sollen die geologischen Prozesse verbal darstellen. Auch das erneute Zeigen des entsprechenden Filmausschnitts (Minute 4:50 – 5:50) ist möglich, vielleicht sogar notwendig, da die Darstellung bereits in der vergangenen Stunde gesehen wurde.
Abschließend erfolgt eine zusammenfassende Formulierung zu den geologischen Veränderungen in Afrika. Die Notiz wird von der Klasse übernommen (Arbeitsblatt 2 unten).

Stunde 2: Unterrichtsverlauf tabellarisch (45 Minuten)
ZeitAktionenSozialformMedien
5‘Vorlesen von Richtig-Falsch-Aussagen durch die Lehrkraft, Einschätzungen und Korrekturen durch die Schüler*innenPlenumEinstiegsblatt 2
5‘Einblenden verschiedener Bilder (Screenshots) von Australopithecus afarensis, Hypothesenbildung zur Lebensweise und weiteren Daten in einer MurmelphasePartnerarbeitEinstiegsblatt 3
5‘Nennung und Besprechung verschiedener Vermutungen der Schüler*innen, Einführung des Begriffs Australopithecus afarensisPlenum
10‘Überleitung zum Filmausschnitt durch die Lehrkraft, Verteilung des ABs 2, Einlesezeit, Anschauen des AusschnittsPlenum, EinzelarbeitArbeitsblatt 2, Filmausschnitt (Min. 7:43–11:32)
5‘Ergänzungen zur gestellten Aufgabe (Steckbrief „Lucy“ Arbeitsblatt)Einzel- bzw. PartnerarbeitArbeitsblatt 2, Multimediatool
5‘Klassengespräch zu den geologischen Veränderungen in Afrika vor etwa vier Millionen Jahren, ggf. erneutes Einspielen des entsprechenden FilmausschnittsPlenumFilmausschnitt (Min. 4:50–5:50)
5‘Anfertigung einer zusammenfassenden Notiz zu den besprochenen Prozessen und Übernahme durch die Schüler*innenPlenum, EinzelarbeitArbeitsblatt 2
Rekonstruktion von einem Homo habilis mit einem Werkzeug in der Hand.
Homo habilis nutzte Werkzeuge aus Stein Bild in Detailansicht öffnen
Zwei Männer mit Speeren auf der Jagd.
Die geringe Körperbehaarung verschaffte Homo erectus beim Jagen einen Überlebensvorteil Bild in Detailansicht öffnen

3. Unterrichtsstunde: Homo habilis & Homo erectus

Der Anfang dieser Biologie-Stunde stellt sich ähnlich der vorangehenden dar: Die Schüler*innen erhalten zehn als Fragen formulierte Aussagen, die sie entsprechend „Ardi“, „Lucy“ oder beiden zuordnen sollen (Einstiegsblatt 4).

Da der Klasse die weiteren Abläufe inzwischen bekannt sind, kann nun rascher vorgegangen werden:

a. Entweder man teilt beide Steckbriefe für die Stunde aus (Arbeitsblätter 3 und 4), zeigt beide Filmsequenzen ohne Unterbrechung (Min. 11:32–16:59) und lässt zusätzliche Informationen zu beiden Menschenarten mit dem Multimediatool erarbeiten, um danach in die Korrektur zu gehen.

b. Oder man geht zweischrittig mit den entsprechenden Arbeitsabfolgen vor:

  1. Steckbrief „Homo habilis“ – Ausschnitt (Minute 11:32–14:10) – Ergänzungen – Korrektur
  2. Steckbrief „Homo erectus“ – Ausschnitt (Minute 14:10–16:59) – Ergänzungen – Korrektur

Im zusammenfassenden Abschlussgespräch kann auf die bisher vorgestellten vier Spezies eingegangen werden. Sie werden dann in die Übersicht (Achtung: Einstiegsblatt 1.1 bzw. 1.2) eingeordnet.

Stunde 3: Unterrichtsverlauf tabellarisch (45 Minuten)
ZeitAktionenSozialformMedien
5‘Vorlesen zehn Aussagen (Ardi? Lucy? Beide?) durch die Lehrkraft, Einschätzungen durch die Schüler*innenPlenumEinstiegsblatt 4
15‘Überleitung zu den Filmausschnitten durch die Lehrkraft, Verteilung der Arbeitsblätter 3 und 4, Einlesezeit, Anschauen der AusschnittePlenum, EinzelarbeitArbeitsblätter 3 + 4, Ausschnitte (Minute 11:32–14:10, Minute 14:10–16:59)
15‘Ergänzungen zur gestellten Aufgabe (Steckbriefe „Homo habilis“ und „Homo erectus“, Arbeitsblätter 3 + 4)Einzel- bzw. PartnerarbeitArbeitsblätter 3 + 4, Multimediatool
5‘KorrekturenPlenum
5‘Klassengespräch zur Einordnung aller vier bisher bearbeiteten SpeziesPlenumEinstiegsblatt 1.1 bzw. 1.2 (!)
Männlicher Neandertaler im Wald.
Die Neandertaler sind noch heute in unserem Erbgut nachweisbar Bild in Detailansicht öffnen
Urzeitlicher Mann mit Speer.
Homo sapiens erschloss sich von Afrika aus neue Lebensräume, um zu überleben Bild in Detailansicht öffnen

4. Unterrichtsstunde: Neandertaler & Homo sapiens

Die letzte Stunde zur Einheit „Evolution des Menschen“ beginnt mit einem informierenden Einstieg, indem die Lehrkraft kurz auf die noch ausstehenden beiden Spezies, Neandertaler und Homo sapiens, mit wenigen einführenden Sätzen hinweist.

Die Schüler*innen arbeiten nun als Partnerteam: Alle Schüler*innen erhalten die Steckbriefe zum Neandertaler (Arbeitsblatt 5) und zum Homo sapiens (Arbeitsblatt 6). Nach kurzem Einlesen spricht man sich zu zweit ab, wer inhaltlich mehr auf die eine und wer auf die andere Menschenart achtet. Dann wird der letzte Filmausschnitt gezeigt. Währenddessen beziehungsweise danach werden die Aufgaben erledigt. Ergänzend wird wie gewohnt mit dem Multimediatool „Der Stammbaum des Menschen“ gearbeitet. Die Partnerteams helfen und unterstützen sich schließlich gegenseitig beim Ausfüllen der jeweiligen Steckbriefe.
Danach erfolgen im Plenum die Korrekturphase und die finale Einordnung der Spezies in die Chronologie (Einstiegsblatt 1.1 oder 1.2).

Anschließend stellt die Lehrkraft die beiden abschließenden Aufgaben vor: Die Schüler*innen können auswählen, ob sie zu zweit einen fiktiven Dialog bei einer Begegnung zwischen Neandertaler und Homo sapiens schreiben (Arbeitsblatt 7) oder ob sie stichwortartig eine Weiterentwicklung, also die Fortsetzung der außergewöhnlichen Reise der Menschheit, umreißen (Arbeitsblatt 8).

Falls noch genügend Zeit vorhanden ist, könnten am Ende des Unterrichts beispielhaft Dialoge beziehungsweise Zukunftsvisionen in der Klasse vorgestellt werden. Alternativ wäre das auch ein guter Auftakt für eine Folgestunde.

Stunde 4: Unterrichtsverlauf tabellarisch (45 Minuten)
ZeitAktionenSozialformMedien
5‘Informierender Einstieg durch die Lehrkraft, einführende Hinweise zum Neandertaler und zu Homo sapiensPlenum
5‘Austeilen der beiden Steckbriefe, Einlesen und Entscheidung, sich schwerpunktmäßig mit der einen oder anderen Spezies zu befassenPartnerarbeitArbeitsblätter 5 und 6
20‘Zeigen des letzen Filmausschnittes, Bearbeiten und Ergänzen beider SteckbriefeEinzelarbeit, PartnerarbeitFilmausschnitt (Min. 16:59–29:47), Multimediatool
5‘Korrekturphase mit letzter Einordnung von Neandertaler und Homo sapiens in die Chronologie der MenschheitsgeschichtePlenumEinstiegsblatt 1.1 oder 1.2
10‘Vorstellen und Bearbeiten der Abschluss-Aufgaben nach Wahl: entweder Dialog Neandertaler – Homo sapiens oder Zukunftsvision MenschheitsentwicklungPlenum, Einzel- bzw. PartnerarbeitArbeitsblätter 7 und 8
Frühmenschen mit blutigen Tierknochen.
Bei Homo habilis stand erstmals auch Fleisch auf dem Speiseplan Bild in Detailansicht öffnen
Homo sapiens vor Höhlenmalerei.
Homo sapiens begann Malereien und Musikinstrumente anzufertigen Bild in Detailansicht öffnen

Methodische Erläuterungen

1. Stunde

Die Stunde beginnt mit einer ur-naturwissenschaftlichen Arbeitsweise: Die Schüler*innen werden mit einem Phänomen konfrontiert – dem Aussehen verschiedener menschlicher Spezies – und entwickeln dazu, nachdem die vorgegebene Fragestellung erfasst wurde, begründete Hypothesen. Je nach Vorliebe kann dafür die Darstellung der rekonstruierten Porträts (Einstiegsblatt 1.1) oder die der Ganzkörper-Ansichten gewählt werden (Einstiegsblatt 1.2).

In den Folgestunden wird die Ausgangsfrage nach der Chronologie der menschlichen Entwicklung Schritt für Schritt, Art für Art nachvollzogen und dargestellt. Die insgesamt sechs ähnlich aufgebauten Steckbriefe garantieren eine leichte Vergleichbarkeit. Und die wiederholten Rückgriffe auf die anfänglichen Darstellungen (Einstiegsblatt 1.1 oder 1.2) fördern und festigen anschaulich die Lernprozesse der Schüler*innen.

Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, beginnen die Steckbriefe alle im selben Aufgabenformat. Die entsprechenden Lösungen liefert hier stets das Multimediatool. Methodische Abwechslung und somit positive Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation entstehen dann durch unterschiedliche Aufgabenstellungen im jeweils zweiten Abschnitt der Arbeitsblätter (Falsches streichen, Richtiges ankreuzen, Zuordnungen schaffen, Lücken füllen, Erklärungen formulieren …). Alle Aufgaben sind so gewählt, dass der Schreib- beziehungsweise Dokumentationsaufwand gering ist, damit die Schüler*innen weiterhin dem Geschehen der Filmausschnitte folgen können.

2. und 3. Stunde

Sowohl die 2. als auch die 3. Unterrichtsstunde beginnen mit einer kurzen Wiederholungsphase. Dadurch wird einerseits die allgemeine Fragestellung vergegenwärtigt, andererseits erleichtert dieses Vorgehen die notwendige Anknüpfung bereits erlernter Inhalte an neu zu erwerbendes Fachwissen.

Der geologische Einschub in der 2. Biologie-Stunde ist nötig, um die Bedingtheit der evolutionären Prozesse bei der Menschheitswerdung durch die geologischen Veränderungen und deren klimatischen Auswirkungen zu verstehen. Nur so können die Schüler*innen die speziellen Evolutionsfaktoren, die zur Entstehung neuer menschlicher Arten führten, erfassen.

Der informierende Einstieg zur Abschluss-Stunde hat zeitökonomische Gründe. Inzwischen sollten sich Fragestellungen und Fachinhalte bei den Schüler*innen nachhaltig gefestigt haben, sodass rasch in die Arbeitsphase eingestiegen werden kann. So bleibt am Ende der Stunde Zeit für jeweils eine der beiden Transfer-Aufgaben.

Da im Film die beiden Spezies Neandertaler und Homo sapiens aufgrund ihres teils zeitgleichen Aufkommens immer wieder abwechselnd dargestellt werden und sehr viele Informationen zu verarbeiten sind, wird daher ein recht langer, letzter Filmausschnitt gezeigt (insgesamt über 12 Minuten).

Andererseits bietet es sich an, die letzten beiden Steckbriefe arbeitsteilig beziehungsweise kooperativ in Partnerarbeit ausfüllen zu lassen.

Eine der Transfer-Aufgaben (Arbeitsblatt 7) bezieht sich dann rein fiktiv auf ein mögliches Zusammentreffen von Neandertaler und Homo sapiens. Die zweite weiterführende Aufgabe (Arbeitsblatt 8) greift den letzten Satz des Filmes auf: „… doch auch Homo sapiens ist nur eine Momentaufnahme, denn die evolutionäre Reise unserer Spezies wird weitergehen.“ Die Schüler*innen sollen darauf aufbauend Visionen zur weiteren Entwicklung der Menschheit generieren und diese begründet darstellen. Dabei können alle gewonnenen Erkenntnisse zum Thema Evolution einbezogen werden.

Beide Aufgabenformate stützen sich auf einen kreativen Ansatz und bilden so eine kompetenzorientierte Weiterführung nach den rein reproduktiven Arbeitsaufträgen bezüglich der Steckbriefe.

Es empfiehlt sich, die Lösungen der Steckbriefe nach und nach auszuhängen. Die Schüler*innen können dadurch eigenverantwortlich ihre Lösungen immer wieder kontrollieren. Außerdem ergibt sich im Klassenzimmer oder Fachraum rein visuell ein übersichtliches Gesamtbild zur „Außergewöhnlichen Reise der Menschheit“ am Ende dieser Unterrichtssequenz.