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Land & Leute

Kinder im Schulunterricht

Im Reservat der Krahô leben 1519 Menschen (Zahlen von 2000) in 15 Dörfern. Jedes Dorf verfügt über eine zweisprachige Schule. Knapp 600 Kinder lernen hier in der eigenen Sprache Makro-Gê und in Portugiesisch lesen und schreiben. Im ganzen Bundesstaat Tocantins leben noch 6.360 Indianer, in Brasilien sind es knapp 326.000 (Zahlen von 1995).


Das lange und enge Zusammenleben mit den Kupén, den Weißen, hatte die Krahô als Volk so sehr demoralisiert, dass die Indianerbehörde Funai in den 60-er Jahren meinte, der Stamm sei nicht überlebensfähig. Doch allmählich setzte eine Wende ein.


Vor allem das Saatgut-Projekt von 1995 zeigte den Krahô einen Weg aus der Misere: Um von der Reis-Monokultur weg zu kommen, beschlossen die Krahô mit Hilfe Fernando Schiavinis, "ihrem" Experten im Dienst der Indianerbehörde, in der Samenbank des Landwirtschaftsministeriums, dem Cenargen (Nationales Zentrum Genetischer Ressourcen), nach altem Saatgut zu forschen. Sie wurden fündig, und erhielten vom Cenargen eine kleine Menge verschiedener alter Maissorten. Die Beamten waren überrascht, als die Indianer im Jahr darauf nach der Ernte die gleiche Menge zurückbrachten. "Dieses Projekt gab ihnen Mut, sie hatten etwas entdeckt, das ihnen gehörte, das Teil ihrer Tradition war," erklärt Fernando. Mit neuem Mut machte sich der Stamm an die Arbeit: Auf den Äckern gelang es, die Ernten zu diversifizieren. Aber auch die Pflege der kulturellen Traditionen, der Feste, der täglichen Gesänge und der Klotzläufe, nahm wieder zu.


Heute ist die Organisation Kapei das Sprachrohr der 15 Krahô-Dörfer. Der Name heisst "großer Platz", denn der Kã ist der Platz im Zentrum des Sonnenrades, auf dem morgens und abends gesungen wird.


Begleitmaterial von Walter Tauber


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