Was glaubt Deutschland

Wie wir hoffen | Unterricht

Stand
Autor/in
Michael Beisel

Themen Hoffnung und Tod

  • Beerdigung
  • Jenseits
  • Jüngstes Gericht
  • Leben nach dem Tod
  • Nirwana
  • Seele
  • Sterben
  • Tod
  • Paradies
  • Hölle
  • Atheismus
  • Religionen

Fächer

  • Religion
  • Ethik

Klassenstufen

  • ab Klasse 9, alle Schularten

Prozessbezogene Fachkompetenz:

Die Schüler:innen nehmen religiös bedeutsame Phänomene wahr und beschreiben sie. Sie verstehen und deuten diese. Sie urteilen in religiösen und ethischen Fragen begründet und nehmen auswahlweise verständigungsorientiert das (inter-)religiöse Gespräch auf.

Porträtbild Steffen König
Steffen König fragt nach Glauben, Riten und Antworten großer Religionen

Medienkompetenz:

Die Schüler:innen...

  • teilen gezielt Ausschnitt-Links der Sendung, ermitteln mediengestützt (inter-)religiös relevante Sachverhalte (Information / Recherche)
  • erstellen aus der Sendung geeignete Screenshots, verwenden Bildbearbeitung und erzeugen Bilddateien für den Austausch
  • erstellen einen emailbasierten Account bei einer Plattform für Lernbausteine und gehen damit verantwortungsvoll um (Datenschutz., Urheberrecht).
  • beherrschen den Umgang mit der selbsterklärenden Bearbeitungsansicht dieser Plattform und wechseln von dieser gezielt zur Vorschau-Ansicht und zur Fertigstellung (Produktion).
  • teilen diese privat als Link in digitaler Kommunikation mit Mitschülern (Kommunikation, Online-Zusammenarbeit).
Porträtbild Levi Gendlin
Levi Gendlin ist streng gläubiger Jude Bild in Detailansicht öffnen
Steffen König spricht mit Zahnarzt
Zahnarzt Dr. Sadiqu Al-Mousllie hält die muslimischen Regeln streng ein Bild in Detailansicht öffnen

Methodisch-didaktische Hinweise

Unterrichtsplanung

Die Folge „Wie wir hoffen“ bleibt wie die ganze Reihe „Was glaubt Deutschland“ in skeptischer Distanz zu ihrem religiösen Thema, weil sie ganz persönlich auf die Überlegungen des Reporters Steffen König zugeschnitten ist. Er wird über die gezeigten Orte und Gesprächspartner hinaus in seinem privaten Lebensumfeld charakterisiert. So gelingt es dem Film authentisch zu bleiben.

Die „Rolle“ Steffen Königs bekommt etwas Stellvertretendes und durch seine Erlebnisreise mit den eigenen Kindern zu Beginn des Films bis zum Tod des Großvaters am Schluss auch etwas Exemplarisches. Für einen Religionsunterricht auf bekenntnisorientierter Basis ist die Arbeit mit der Sendung eine Herausforderung, unabhängig davon, welche Religionsgemeinschaft ihn verantwortet. Andererseits zeigt die hier durchgängig moderationsleitend vorgetragene alltagsatheistische „Naja-ich-weiß-nicht“-Haltung durchaus verbreitete Züge und dürfte Schülern vertraut sein: Insofern bietet die Sendereihe Ansatzpunkte, sie dort abzuholen, wo zumindest einige von ihnen stehen.

Unterrichtsverlauf

Die Unterrichtseinheit ist auf drei Doppelstunden angelegt. Sollte für die Bearbeitung des Filmes nur eine Doppelstunde (90 Minuten) zur Verfügung stehen, gibt es eine alternative Unterrichtsvariante.

In der Erarbeitungsphase zu Beginn der ersten Stunde wird zunächst

a. nur der Intro-Trailer gezeigt, der in leichter Abwandlung bei allen drei Folgen zu finden ist. Er gibt den Einstieg über Begriffe vor, die nach der grafischen Anmutung gleichsam den wurzelverwobenen Untergrund darstellen, aus dem die Auseinandersetzung mit der Religion erwächst (Baum, Spaziergang!) (Arbeitsblatt 1). Deshalb wird auch empfohlen, bei den thematisch anders gelagerten beiden folgenden Sendungen („Wie wir lieben“, „Wie wir feiern“) mittels Screenshot ein ähnliches Arbeitsblatt vorzubereiten und entsprechend zu verfahren.

Porträtbild Assunta Tammeleo.
Assunta Tammelleo ist seit ihrer Jugend überzeugte Atheistin Bild in Detailansicht öffnen
Steffen König und buddhistischer Mönch.
Der buddhistische Mönch Bhante Nyanabodhi lebt und lehrt in Bayern Bild in Detailansicht öffnen

b. Nach der nun folgenden Ganzfilmsichtung empfiehlt sich aus fachlicher Perspektive ein Aufnehmen erster Eindrücke (alternativ - wenn insgesamt nur 90 Minuten zur Verfügung stehen - Unterrichtsvariante am Ende des Textes). Im Unterrichtsgespräch schließt sich eine gemeinsame „Filmkritik“ an:

Worin ist die Machart des Films seinem Thema angemessen, wo zeigen sich Schwächen? Und/oder offene Kommentare der Schüler. Dafür können auch einige Ausdrucke des Verbatims der Sendung (Filmscript auf planet-schule.de) genutzt werden. Die Lehrkraft sammelt, moderiert und visualisiert die Äußerungen beziehungsweise die weitergehenden Forschungsinteressen der Schüler. Die einzelnen Lerngruppen entscheiden mit ihr über arbeitsteilige Vertiefungsvorhaben, es werden dazu gezielte Ausschnittlinks erzeugt und – am besten per E-Mail – mit nach Hause gegeben. (Ausschnitte können in Filme online ausgewählt werden.) Die Hausaufgabe besteht darin, Forschungsinteressen schriftlich niederzulegen und dazu Detailpläne zu erstellen.

Für die fokussierte Vertiefungsphase steht nun eine weitere Doppelstunde zur Verfügung. Die Lehrkraft kann sich bei selbständigen Lerngruppen darauf beschränken, diesen beratend beizustehen. Bei durch Schüler selbstformulierten Schwerpunkten wird detailliert auf die genaue Formulierung von Forschungsfragen zu achten sein. Recherchequellen (Fachlexika, Schulbücher, Internet) stehen während der Stunde zur Verfügung. Die Lehrkraft stellt geeignete Materialien zur Dokumentation der Ergebnisse bereit (Plakat, digitale Präsentation etc.).

Für weniger aktive / altersbedingt weniger selbstständige Klassen werden zur Vertiefung ohne Anspruch auf Vollständigkeit exemplarisch drei Unterthemen angeboten, als Auswahlmöglichkeit oder nacheinander zu bearbeiten:

I. „Passt mal auf Jimmy auf!" (Arbeitsblatt 2) stärkt medienkritisch-analytische Fähigkeiten und solche des Einfühlungsvermögens. Es bedarf bei der nochmaligen Ausschnittsichtung eventuell auch vorheriger Aufmerksamkeitslenkung durch die Lehrkraft.

II. „Jede Menge Regeln fürs Paradies?" (Arbeitsblatt 3) aktiviert in besonderer Weise Kompetenzen des interreligiösen Dialogs. Authentische Auskünfte aus dem Islam können dem Eindruck entgegenwirken, muslimischer Glaube sei aus Angst vor Höllenstrafen oder aus Berechnung auf himmlische Belohnung motiviert.

Unterhaltung auf einem Friedhof
Steffen König im Gespräch mit dem katholischen Theologen Albert Biesinger

III. „Gott rettet alle“ (Arbeitsblatt 4) thematisiert die sogenannte „Allversöhnung“, mit der Albert Biesinger durchaus im Trend aufgeschlossener Theologie liegt. Das wirkt den Klischees von Himmel und Hölle im Christentum entgegen, an denen der Reporter offensichtlich gerne festhält. Doch bleibt die seit Origenes († 253) diskutierte Auffassung in konservativen Kreisen unter Häresie-Verdacht und löst auch nicht alle theologisch-fachlichen Probleme.

Die Sendung macht mit ihren Graphic-Novel-Anteilen die Vorgabe für die letzte Unterrichtsphase: Die Comics signalisieren unabhängig von Steffen Königs Einstellung zum Thema, was es an Grundwissen mitzunehmen gilt. Die Lehrkraft kann den Schülern zur Vorbereitung der nächsten Stunde (eventuell mittels gezieltem Ausschnitt-Link) einen entsprechenden Auftrag als Hausaufgabe zuweisen.

Die Wissenssicherung in der Phase der Evaluation kann damit aufgewertet werden, dass Schüler in ihren mediengestalterischen Fertigkeiten gefragt sind. Nachhaltigkeit stellt sich dadurch ein, dass die Schüler mittels gut überlegter Teilaufträge und passend ausgesuchter Quizmodelle selbst zur Lehrkraft für ihre Mitschüler geworden sind. Arbeitsblatt 5 zeigt ein Ergebnisbeispiel für die Lehrkraft (nur ein möglicher Quiztyp, denkbar sind auch andere Formen).

Die Anleitung zur Erstellung eines Quiz‘ und der Arbeitsauftrag auf der unteren Hälfte des Arbeitsblattes müssen den Schülern gesondert ausgehändigt werden. Die persönliche Registrierung auf der Plattform LearningApps (gültige E-Mail-Adresse erforderlich, AGBs) zur Erstellung eines Nutzerkontos kann aus Zeitersparnisgründen schon zu Hause erfolgen, dann aber Anmeldedaten mitbringen lassen.

Unterrichtsvariante wenn nur eine Doppelstunde (90 Min.) zur Verfügung steht:

Vorab: (Individueller Auftrag:)

  • „Heute suche ich das Jenseits. Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ – damit beginnt Steffen König seinen Film-Report. Beschreibe die Einstellung des „presenting reporter“ von Anfang bis Ende mit möglichst allem, was dazugehört.
  • Eventuell als Kleingruppe: Der Film führt mit vielen Persönlichkeiten Gespräche und zeigt viele Orte. Versuche dir beim Anschauen mit Stichwortnotizen möglichst viele Aspekte und Unterthemen zu merken, die dabei vorkommen. Stelle dann eine Liste mit thematischen Überschriften zusammen, die als Kapitel dienen können (Orte und Personennamen sind dabei nicht erlaubt – alles muss einen Bezug zum Tod / dem Danach haben. (Danach weiterführend:) Was fällt dabei auf – Gewicht und Umfang des jeweiligen Kapitels, Wiederholungen? Welche Gründe mag es dafür geben?
  • Eventuell arbeitsteilige Untergruppen von Schülern: Notiere dir Stichworte zu allem, was speziell mit dem Buddhismus / mit dem Judentum/ mit dem Islam/ mit dem Christentum zu tun hat. Fasse daraus zusammen: Das ist die Überzeugung der jeweiligen Religion vom Tod und vom Danach. (Danach weiterführend:) Was war dir neu, was hat dich überrascht? Wo finden sich Überschneidungen? Welche Fragen blieben offen?

Nach Sichtung: Gesprächsimpulse Gesamtgruppe:

  • Wir sind am Schluss bei Steffen König sehr direkt dabei – bei der Beerdigung seines Großvaters. Geplant war das vermutlich nicht so. Hätte man im Film besser darauf verzichten sollen – fandet ihr das angemessen, wichtig oder unwichtig? (Weiterführend:) Ist dadurch eine Veränderung bei Steffen König sichtbar? Ist der Film damit authentischer?s
  • Gibt es ein Leben nach dem Tod? Der Reporter bekennt sich ja von Anfang bis Ende als religiöser Skeptiker. Welche Gründe nennt er, und überzeugen diese?
  • Versucht zusammen das von den verschiedenen Glaubensüberzeugungen aus dem Film einzubringen, was euch neu war und euch vielleicht anders über die Frage denken lässt. Welche Details sind dabei ausschlaggebend?

Tabellarischer Unterrichtsverlauf

PhaseInhalt / ArbeitsauftragSozialform/MethodeMedien
Erarbeitung 90 Min.
a. 15 Min.a. Eröffnung: Intro 01:23,

Arbeit an Begriffen
Plenum, GA – EAFilm bis Min. 01‘23‘‘

Arbeitsblatt 1
b. 50 Min.b. Ganzfilmsichtung und Unterrichtsgespräch (Stärken und Schwächen der Machart) Sammeln von InteressenPlenum, UG: Abrufen erster Eindrücke,

„Filmkritik“
Ganzfilmsichtung

(vgl. ggf. Gesprächsanregungen, wenn nur 90 Min. zur Verfügung stehen )
c. 25 Min.c. Sammeln, moderieren von Forschungs-/ VertiefungsinteressenUG, TA, HAVerbatim (Filmskript),
Ausschnittdirektlinks
fokussierte Vertiefung 90 Min.Vertiefungsarbeit gemäß Interessenschwerpunkten und Forschungsfrage (90 Min.) ODEREA oder PA, Recherche, DokumentationForschungsthemen, Fachlexika/Schulbücher/ Internet. Dokumentation: Plakat, Stifte, Drucker etc.
I. Passt mal auf Jimmy auf! (40 Min.)a. Schüler finden heraus, dass die Erwachsenen (Reporter / Mutter) in ihrer Voreingenommenheit dem 14-jährigen Jimmy mit seinem Gefühl für seinen toten kleinen Bruder nicht gerecht werden. Abschlussdiskussion: Ist Jimmys Bruder einfach „weg“?Plenum: Ausschnittsichtung mit Vorab-Beobachtungsaufgabe, UG


EA / PA

UG
Film 11:41–15:47

Arbeitsblatt 2

ggf. Screenshots daraus gesondert als Datei (PCs / Laptops) oder auf Papier bereitstellen (HE)
II. Jede Menge Regeln fürs Paradies? (40 Min.)b. Schüler erfahren, dass der Glaube von Muslimen an das Jenseits nicht aus Angst vor der Hölle oder aus Berechnung von Belohnung im Paradies kommt, sondern aus dem Vertrauen in die Barmherzigkeit AllahsUG: Zusammentragen, was Reporter Steffen König von Regeln im Zusammenhang mit Religion hält. Welche Motive hat er dabei? Welche Ansicht hat er vom Glauben

EA oder PA (Textarbeit)

UG: Werden in der Sendung ähnliche Tendenzen bei anderen Religionen gezeigt? Überzeugen die den Reporter?
Eventuell Filmausschnitt wiederholen

Arbeitsblatt 3
III. Gott rettet alle (30 min)c. Schüler erschließen sich die Lehre von der sog. Allversöhnung mit ihren traditionellen Alternativen im Christentum. Sie leisten eine persönliche Abwägung dieses Glaubensgrundsatzes.PA / EA

Recherche
Eventuell Filmausschnitt wiederholen

Arbeitsblatt 4

Lexika, PC / Internet
Hausaufgabe: digital Bilddateien (Screenshots) aus dem Film erzeugen, die verschiedene Überzeugungen zum Tod / das „Danach“ in den Religionen organisieren helfen.HA: Bilder auf USB-Stick mitbringen, ggf. arbeitsteilig organisieren. Ggf. schon persönliche Registrierung auf der Plattform LearningApps erledigen, Anmeldedaten mitbringen
Evaluation 90 Min.Sich mit der LearningApps-Plattform vertraut machen. Dann: Aus Graphic-Novel-Infos oder -Bildern interaktive Online-Aufgaben für Mitschüler erstellen.arbeitsteilige GA, EA. Austausch der Quiz-Erarbeitungen, ggf. auf Schülersmartphone testenArbeitsblatt 5

Quizerstellung auf Learning Apps.Org (Gebrauchsanweisung: http://learningapps.org/createApp.php), Internet, PCs, Schüler-USB-Sticks

UG Unterrichtsgespräch ● TA Tafelanschrieb ● HA Hausaufgabe ● EA Einzelarbeit ● GA Gruppenarbeit HE Hefteintrag

Alle Themen zum Schwerpunkt Was glaubt Deutschland

Die Frauen, die Männer und die Religionen

Sind vor Gott nicht alle gleich? Der Film zeigt Frauen, die sich gegen patriarchale Strukturen und Macht der Männer in Religionen einsetzen.

Was glaubt Deutschland? SWR Fernsehen

Stand
Autor/in
Michael Beisel