Der König von Großbritannien hieß George I. Obwohl er seit drei Jahren in London lebte, weigerte er sich, auch nur ein Wort Englisch zu sprechen. Dabei war er sprachlich sehr begabt. Neben Deutsch und Latein konnte er noch Französisch, Italienisch und sogar Holländisch. Nur Englisch mochte er nicht, und da er bei seinem Amtsantritt den halben Hofstaat mit nach London gebracht hatte, sprach im Schloss sowieso fast jeder Deutsch. George I. kam nämlich aus Hannover.
Dass der König so wenig Interesse zeigte, machte die Menschen in Großbritannien nachdenklich. Sie wurden das Gefühl nicht los, dass er nichts mit ihnen zu tun haben wollte. Als George I. den Unmut seines Volkes mitbekam, beschloss er, eine Bootsfahrt auf der Themse zu machen. Das ist der Fluss, der durch London fließt. Und weil er dabei nicht allein sein wollte, lud er die feinsten Damen und Herren der Stadt dazu ein. Auch Georg Friedrich Händel stand mit auf der Gästeliste, schließlich war er Londons beliebtester Komponist. Allein sein Name würde Tausende ans Flussufer locken. Er nahm die Einladung an und komponierte auf Wunsch des Königs sogar eine passende Musik dazu.
Am 17. Juli 1717 war es soweit. Gegen acht Uhr abends bestieg König George I. das erste Boot. Dann kam Georg und mit ihm etwa 50 Musiker. Neben Geigen und Flöten hatten sie vor allem Blechblasinstrumente dabei. Denn Musik unter freiem Himmel klingt ganz anders als in einem geschlossenen Raum. Hätte Georg seine Musik ohne Trompeten oder Hörner spielen lassen, wäre jeder Ton auf der Themse verhallt. Insgesamt dreimal musste das Orchester Georgs "Wassermusik" wiederholen, so begeistert soll der König gewesen sein. Außerdem dauerte die Fahrt auf der Themse länger als geplant. Immer mehr Menschen gesellten sich dazu, sodass aus der kleinen Bootstour eine richtige Wasserparty wurde.