Themen
• Intelligenz
• IQ
• Gehirn
Fächer
• Gemeinschaftskunde
• Sozialkunde
• Religion
• Ethik
Klassenstufen
• ab Klasse 8, alle Schularten
Der Film in der Schule
Individualität und Toleranz sind wichtige Begriffe, die in einer Gesellschaft große Bedeutung erfahren sollten. Für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die sich im Schulalter auf die Suche nach ihrer Identität begeben, ist dies von enormer Wichtigkeit. Vor allem Menschen, die sich von der Norm abheben, haben es oftmals schwer, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Auch die rund zwei Prozent der hochbegabten Jugendlichen in Deutschland gehören dazu. Zwar sind sie mit überdurchschnittlichen Begabungen gesegnet, dennoch ist das nicht immer ein Garant für Erfolg und erst recht nicht für Akzeptanz.
Der Film „Hochbegabung – mehr als Intelligenz“ begleitet drei hochbegabte Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene, die über den Prozess ihrer Identitätsfindung berichten. Sie sprechen über die Vorteile ihrer Begabungen, aber auch über Probleme, die die Diagnose „Hochbegabung“ mit sich bringen kann. Das „Anderssein“ führt häufig zu Akzeptanzproblemen und kann schließlich in Ausgrenzung und in schlimmen Fällen in Mobbing enden. Der Einsatz des Filmes im Unterricht kann dazu beitragen, dem Erziehungsauftrag der Schulen, die Schüler*innen zu toleranten und verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen, gerecht zu werden. Er sensibilisiert die Schüler*innen für das Thema „Hochbegabung“ und kann so eine Basis für Offenheit, Verständnis und Toleranz gegenüber hochbegabten Menschen schaffen.
Einleitung
Im Film stehen drei junge Personen im Alter von 16 bis 21 Jahren im Fokus. Der Film begleitet die Protagonist*innen in ihrem Alltag und gibt einen Einblick in ihr Leben als Hochbegabte. Sie erzählen von Höhen und Tiefen, die sie aufgrund ihrer Begabung durchmachen mussten und heute noch erleben. So berichten sie offen von der Problematik des Andersseins. Den Zuschauer*innen wird deutlich, wie wichtig die Förderung einer Begabung für hochbegabte Menschen ist und welche Konsequenzen es für die Betroffenen haben kann, wenn ein Talent nicht gefördert und unterstützt wird.
Bezug zum Bildungsplan
Der Einsatz des Filmes ist in den Fächern Gemeinschaftskunde beziehungsweise Sozialkunde möglich. Im Bereich „Jugendliche in der Gesellschaft“ sowie im Bereich „Jugendliche in sozialen Gruppen“ geben die Bildungspläne vor, Lebensformen in unserer Gesellschaft zu beschreiben und zu vergleichen sowie das Spannungsfeld zwischen Selbstverwirklichung und sozialen Erwartungen zu erläutern.
Ein weiterer Einsatz des Filmes stellt das Fach Ethik im Bereich „Identität, Individualität und Rolle“ dar. Die Schüler*innen untersuchen und beschreiben Rollenerwartungen und Rollenkonflikte und arbeiten individuelle Persönlichkeitsmerkmale (Begabungen, Stärken, Schwächen und Einschränkungen) heraus. Für die Bildung von Toleranz ist voraussetzend, sich mit der gesellschaftlichen Vielfalt auseinanderzusetzen und Respekt, Achtung, Fairness und Gerechtigkeit als Bedingung für ein verantwortliches Miteinander zu analysieren. Weiterhin fordern die Bildungspläne, Kompetenzen zur Bewältigung bestimmter Krisensituationen, wie beispielsweise Leistungsdruck, zu entfalten.
Ähnlich wie im Fach Ethik kann der Film auch im Fach Religion im Bereich „Mensch oder Identität“ eingesetzt werden. Die Schüler*innen sollen zu solidarischen, offenen und toleranten Menschen erzogen werden. Da im alltäglichen Leben immer wieder einzelne Menschen oder Gruppen stigmatisiert werden, gilt es den Schüler*innen Strategien für ein verantwortungsvolles und solidarisches Miteinander an die Hand zu geben.
Phase | Aktionen | Sozialform | Medien |
---|---|---|---|
Einstieg | Finde jemanden, der… | Plenum | Arbeitsblatt 1a
Alternativ: Arbeitsblatt 1b Das kann ich – was kannst du? |
Hinführung / Vorentlastung | Zeitungsschlagzeilen
Begriffserklärungen zur Vorentlastung | Plenum | Materialblatt 1
Materialblatt 2 |
Erarbeitung | Überleitung zum Film, Austeilen des Arbeitsblattes, kurzes Einlesen, Ansehen des Films, Bearbeitung der Fragen | Einzelarbeit | Arbeitsblatt 2a oder 2b
Alternativ: Arbeitsblatt 2c arbeitsteilig in Gruppenarbeit |
Sicherung | Zuordnungsaufgabe „Hochbegabung Fluch oder Segen“ Alternativ: Schreibaufgabe Alternativ: Stellungnahme | Partnerarbeit
Einzelarbeit Einzelarbeit | Arbeitsblatt 3a
Arbeitsblatt 3b Arbeitsblatt 3c |
Sicherung | Sicherungs- und Reflexionsphase | Plenum | |
Hausaufgabe | Internetrecherche
Alternativ: Erstellen einer Präsentation | Einzelarbeit
Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit | Arbeitsblatt 4a
Arbeitsblatt 4b |
Unterrichtsverlauf
Die folgende Unterrichtsstunde soll Schüler*innen einen Einblick in das Thema Hochbegabung geben. Der knapp 30-minütige Film eignet sich besonders für eine Doppelstunde oder zwei aufeinanderfolgende Stunden.
Zur Einstimmung in die Thematik beginnt der Unterricht mit einem interaktiven Arbeitsauftrag, bei dem sich die Schüler*innen im Klassenraum bewegen und sich gegenseitig befragen. Sie sollen herausfinden, welche Fähig- und Fertigkeiten die anderen haben und diese in Arbeitsblatt 1a eintragen. In höheren Klassen kann alternativ Arbeitsblatt 1b verwendet werden. Hier reflektieren die Schüler*innen zunächst in Einzelarbeit eigene Talente, Fertigkeiten und Interessen und tauschen sich anschließend in Partnerarbeit aus.
Mithilfe des Materialblattes 1 kann die Lehrkraft nun etwas konkreter zum Thema Hochbegabung überleiten. Ein kurzes Gespräch über die auf dem Blatt erwähnten Schlagzeilen gibt den Schüler*innen einen ersten Hinweis darauf, dass es viele außergewöhnliche und vor allem auch unterschiedliche Begabungen bereits im Kindesalter gibt.
Vorbereitend auf den Film dient Materialblatt 2 zur begrifflichen Einordnung.
Anschließend leitet die Lehrkraft zum Film über. Je nach Niveau der Lerngruppe wählt die Lehrkraft einen der drei möglichen Beobachtungsaufträge aus. Arbeitsblatt 2a (leichtes Niveau) und Arbeitsblatt 2b (mittleres Niveau) verlangen von den Schüler*innen, sich auf alle drei Protagonist*innen des Filmes zu fokussieren. (Zur weiteren Differenzierung kann hier auf nur eine Person reduziert werden.)
Arbeitsblatt 2c (erweitertes Niveau) ist als Gruppenarbeit angelegt. Hier erhalten die Schüler*innen den Auftrag, eine Person aus dem Film genauer zu beobachten. Ein anschließender Austausch über die drei Protagonist*innen findet in einer darauffolgenden kurzen Gruppenarbeitsphase statt. Bei jedem gewählten Niveau sollte am Ende eine Sicherungsphase erfolgen.
Mit dem Arbeitsblatt 3 wird in unterschiedlichen Niveaustufen der Frage nachgegangen, ob Hochbegabung eher Fluch oder Segen ist. In Arbeitsblatt 3a (leichtes Niveau) ordnen die Schüler*innen Aussagen aus dem Film entsprechend zu. Arbeitsblatt 3b (mittleres Niveau) legt den Schwerpunkt darauf, sich in die Protagonist*innen einzufühlen und eventuell einen Perspektivwechsel anzubahnen. Bei Arbeitsblatt 3c (erweitertes Niveau) sollen die Schüler*innen Stellung zu verschiedenen Aussagen zum Thema Hochbegabung nehmen. Sie werden aufgefordert, ihre jeweilige Position umfassend zu begründen.
Eine weitere vertiefende Erarbeitungsphase bieten die Arbeitsblätter 4a/b. Diese können entweder am Ende der Stunde als Hausaufgabe erteilt oder alternativ auch in einer Folgestunde bearbeitet werden. Arbeitsblatt 4a leitet die Schüler*innen dazu an, im Internet nach Organisationen für Hochbegabte zu recherchieren und Informationen zu sammeln. Arbeitsblatt 4b bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, eine bekannte hochbegabte Persönlichkeit auszuwählen und über diese eine Präsentation anzufertigen.
Der Film kann in den Unterrichtsfächern Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Ethik, Religion oder im Rahmen der Medienerziehung ab Klasse 8 eingesetzt werden. Je nach Leistungsstand der jeweiligen Lerngruppe kann in den Erarbeitungsphasen auf unterschiedlichen Niveaus gearbeitet werden. Im Film genannte Fachbegriffe wie beispielsweise „Underachiever“ oder „Mensa“ sollten vor dem Ansehen des Filmes mit den Schüler*innen kurz besprochen werden (Materialblatt 1). Ebenso sollte der Begriff Hochbegabung kurz definiert werden, damit eine einfache Reduzierung auf den Intelligenzquotienten vermieden wird.
Die beiden Erarbeitungsphasen sollen aufzeigen, dass eine Hochbegabung auch Schwierigkeiten für die Betroffenen mit sich bringt und somit auch Nachteile haben kann. Die nachfolgenden Sicherungsphasen sollten dazu genutzt werden, dass auf diese Problematik ausführlich eingegangen wird. Ziel ist es, das Einfühlungsvermögen der Schüler*innen gegenüber anderen Personen beziehungsweise Personengruppen zu schulen. Der Unterricht kann differenziert und methodisch abwechslungsreich gestaltet werden. Ein Wechsel zwischen den verschiedenen Sozialformen ist mit dem zur Verfügung stehenden Material möglich.