Asperger Syndrom: Anders als die anderen
Stellen Sie sich vor, Ihr Gegenüber lacht Sie an und Sie verstehen einfach nicht, warum er das Gesicht so verzieht. Kinder und Jugendliche mit Asperger Syndrom haben vor allem große Probleme, Mimik und Gestik zu verstehen und daher soziale Beziehungen aufzubauen.
Was ist das Asperger Syndrom?
Das Asperger Syndrom gilt als eine milde Form von Autismus. Benannt wurde es nach seinem Entdecker, dem österreichischen Kinderarzt Hans Asperger. Die Störung zeichnet sich vor allem durch Einschränkungen im Kommunikationsverhalten aus, die für die betroffenen Kinder zur Belastung werden können: Sie zeigen Probleme, Freundschaften zu Gleichaltrigen aufzubauen, weil sie deren Verhalten nicht deuten können. Dies schildert der Jugendliche im Film: Obwohl er ihre Gesichtsausdrücke beobachtet, sind sie ihm „unverständlich wie Hieroglyphen“. Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom zeigen oft selbst wenig Mimik und Gestik und haben Schwierigkeiten, Blickkontakt zu halten.
Betroffene Kinder und Jugendliche haben oft auch eine Vorliebe für stereotype, immer wiederkehrende Abläufe. So wie der Jugendliche im Film, der lieber die Linien auf dem Spielplatz abläuft, als mit den anderen zu spielen. Außerdem können sie sich oft mit großer Hingabe und Aufmerksamkeit bestimmten Beschäftigungen widmen, für die sie nicht selten besondere Begabungen vorweisen.
Wie erkennt man das Asperger Syndrom?
Oft wird das Asperger Syndrom erst ab dem Vorschul- oder Schulalter deutlich, weil die Kinder auf den ersten Blick nicht auffallen. Sie sind meist normal bis sehr intelligent, haben gute bis sehr gute sprachliche Fähigkeiten. Manche zeigen allerdings eine starke Unruhe und sind unaufmerksam. Viele verfügen über ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und eine große Wahrheitsliebe, denken sehr logisch und haben einen Hang zur Perfektion, vor allem in ihren eigenen Interessensgebieten. Einige, wenn auch nicht alle, besitzen sogar eine besondere Begabung (Inselbegabung).
Welche Probleme gibt es?
Weil sie sich von ihren Mitschülern unterscheiden und oft eigenbrötlerisch wirken, leiden diese Kinder und Jugendlichen oft unter Ausgrenzung und Mobbing, so wie der Jugendliche im Film es schildert. Dies kann bei den Asperger-Betroffenen zu Aggressionen und Depressionen führen.
Wer ist betroffen und wie kommt es dazu?
Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland rund 20.000 Kinder und Jugendliche mit Asperger. Jungen weisen das Syndrom etwa achtmal häufiger auf als Mädchen. Die Ursache für das Asperger Syndrom ist unklar. Wahrscheinlich spielen genetische Faktoren eine Rolle, da Kinder von Eltern mit autistischen Störungen auch häufiger daran erkranken als andere ohne familiäre Vorbelastung. Fachleute ziehen außerdem Störungen der Gehirnfunktionen in Betracht.
Was kann man tun?
Da unruhiges Verhalten und wiederholte Handlungen auch auf andere Störungen wie ADHS (Hyperaktivität), Zwangsstörungen oder Tics hindeuten können, ist eine klare Diagnose nötig. Für das Asperger Syndrom gibt es keine Heilung. Asperger-Kinder und Jugendliche können aber in einer Psychotherapie soziales Verhalten üben - etwa das Halten von Blickkontakt oder das Verstehen von Gesichtsausdrücken. Bei Depressionen oder Aggressionen kann manchmal auch eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche mit Asperger Syndrom von klein auf optimal und individuell gefördert werden. Auch das soziale Umfeld sollte entsprechend sensibilisiert werden, damit diese Kinder verstanden und nicht ausgegrenzt werden, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden.
Linkbox: Asperger-Syndrom
Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus
Der Elternselbsthilfeverband vertritt bundesweit die Interessen von Menschen mit Autismus und ihren Angehörigen. Regionalgruppen gibt es im ganzen Sendegebiet.
Regionalverband Autismus Nordbaden
Informationen speziell über das Asperger-Syndrom liefert hier der Regionalverband autismus Nordbaden-Pfalz.de