Bezug zu den Bildungsplänen
In den Bildungsplänen der Fächerverbünde EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde) und WZG (Welt –Zeit – Gesellschaft) wird ausdrücklich auf die Notwendigkeit verwiesen, dass Schülerinnen und Schüler ein ganzheitliches Verständnis von Lebensräumen erfassen sollen (Stand 2013). An exemplarischen Beispielen sollen sie die Wechselwirkungen von Mensch und Raum sowie die Abhängigkeiten von Naturkräften erkennen.
Für die 6. Klassenstufe heißt es dazu unter anderem: „Die Schülerinnen und Schüler können …
- bei Einblicken in ausgewählte Räume extreme Naturbedingungen erlebnishaft beschreiben und sie sind imstande, die Vielfalt der Erde als bewahrenswerte Schöpfung zu verstehen;
- an einem aktuellen Beispiel Naturgefahren in ihren Auswirkungen als andauernde Bedrohung der Menschen beschreiben;
- mithilfe von Raumbeispielen aus … Europa grundsätzliche wirtschaftliche Sachverhalte … erläutern;
- bei der Beschäftigung mit dem Tourismus die Bedeutung des Reisens erklären sowie wirtschaftliche … Auswirkungen angeben.“
Der Film „Italien: Feurige Berge, fruchtbare Böden“ bietet diesbezüglich zahlreiche, didaktisch sinnvoll fokussierte Ansätze.
Unterrichtsablauf in einer 6. Klasse
Um den dargestellten Inhalten voll gerecht zu werden, ist der Unterricht für die 6. Klasse als Doppelstunde konzipiert:
1. Stunde:
Die Unterrichtsstunde beginnt mit dem Spiel „Galgenmännle“. Die Schülerinnen und Schüler sollen nacheinander die Begriffe TRAUBE – URLAUB – VULKAN erraten. Es empfiehlt sich, die vorzugebenden Striche in einer Dreiecksanordnung an der Tafel zu notieren:
Dabei sollte „Vulkan“ an der Spitze stehen. Die Begriffe können nacheinander oder sozusagen gleichzeitig erraten werden (dann müsste die Lehrkraft zum Beispiel das U, wenn es von der Klasse genannt wird, gleich an die vier entsprechenden Stellen in allen drei Wörtern schreiben). Sind alle Begriffe erraten, wird ein Fragezeichen in die Mitte gesetzt und die Lehrkraft behauptet, es gäbe einen bestimmten Zusammenhang zwischen den Wörtern. Die Klasse bekommt nun einige Minuten Zeit um sich in Partnerteams oder in Kleingruppen (höchstens zu dritt), Gedanken dazu zu machen. Anschließend werden die Vermutungen genannt und gegebenenfalls an der Tafel notiert; Beispiele:
- Im Urlaub kann man Vulkane besteigen.
- Trauben wachsen in der Nähe von Vulkanen.
- …
Die Lehrkraft kündigt nach Würdigung der Schülerbeiträge den Film an, der – und das ist zu betonen – die angekündigten Zusammenhänge darstellt und darüber hinaus weitere Informationen zu diesem Themenbereich liefert. Die Schüler erhalten die Aufgabe, sich dazu Notizen zu machen und den genannten Raum zu verorten (Arbeitsblatt 1).
Im Anschluss tauschen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst wieder in Kleingruppen über ihre Ergebnisse aus. Zum Abschluss dieser ersten Stunde werden die Erkenntnisse der Klasse im Plenum besprochen.
2. Stunde:
Zur Vertiefung dient in der folgenden Unterrichtsstunde eine Lerntheke, die inhaltlich das reiche thematische Spektrum des Films abdeckt. Den Schülerinnen und Schülern sollte ermöglicht werden, sich die Arbeitsblätter 2 bis 7 und die Sozialform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) frei auszusuchen. Alternativ wäre eine Zielvorgabe von einem beziehungsweise zwei Arbeitsblättern, wobei auch mehr erledigt werden können. Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, wenn die Arbeitsblätter kurz von der Lehrkraft vorgestellt werden.
Zur Lernzielkontrolle werden Lösungsblätter nach der Arbeitsphase ausgehängt.
Ganz am Abschluss der Unterrichtssequenz kann eine Fragerunde stehen, in der schwerpunktmäßig besprochen wird, was die Schüler als besonders interessant empfunden und was sie neu dazugelernt haben. In diesem Gespräch sollte auf die anfangs aufgeworfene Fragestellung nach den Zusammenhängen zwischen Vulkanismus, Landwirtschaft und Tourismus eingegangen werden.
Methodische Erläuterungen
Der spielerische Unterrichtsbeginn soll die Kinder zunächst neugierig machen und in einem zweiten Schritt, durch den Hinweis auf die möglichen Zusammenhänge zwischen den erratenen Begriffen, inhaltlich motivieren. Den Schülerinnen und Schülern wird danach eine anspruchsvolle Denkleistung abverlangt, für die sie auf mögliches Vorwissen zurückgreifen können. Meist sind die Schülerbeiträge überraschend gut beziehungsweise originell.
Der Film bestätigt oder verwirft die eine oder andere Hypothese und wird so dem Anspruch eines methodenspezifisch eingesetzten Mediums gerecht.
Das breite Angebotsspektrum im zweiten Teil gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schülern eigenen Interessen nachgehen können. Die Motivation wird so hoch gehalten, die Eigenveranwortlichkeit für selbstbestimmtes Handeln unterstützt und die fachliche Vertiefung gefördert.