Der Krieg und ich

Deutschland 1938/39 · Anton will in die Hitlerjugend | Unterricht Förderschule

Stand
Autor/in
Christina Lüdeke
Annette Bulut
Fachberatung
Prof. Dr. Sascha Feuchert

Unterricht in Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren/Förderschulen: Episode 1: Anton

Greta und Anton sprechen mit ernsten Mienen miteinander, im Hintergrund zu sehen: eine Hakenkreuzfahne.
Antons jüdische Freundin Greta versteht nicht, dass er in die Hitlerjugend eintreten will Bild in Detailansicht öffnen
Anton und sein Vater streiten.
Weil Anton in die HJ eintreten will, gibt es zu Hause Krach Bild in Detailansicht öffnen
Auto und drei Männer vor einem verwüsteten Laden.
Modellwelt: Die Nazis bringen alle Juden weg Bild in Detailansicht öffnen

Unterrichtsvorschlag zu Episode 1: Anton

Kurzinhalt

Anton wünscht sich nichts sehnlicher, als auch endlich Mitglied in der Hitlerjugend zu werden. Dazu braucht er eine Uniform beziehungsweise Geld für die Uniform und zunächst das Einverständnis seines Vaters. Sein Vater ist aber dagegen. Der Veteran aus dem Ersten Weltkrieg fürchtet, dass die Nationalsozialisten Deutschland in einen neuen Krieg treiben werden. Anton befindet sich in einem Konflikt: Er möchte mit den Jugendlichen in der HJ mithalten, seinen Vater aber nicht enttäuschen und auch seine jüdische Freundin Greta nicht verlieren. Erst als Greta und ihre Familie von den Nazis nach der Pogromnacht verfolgt werden, begreift Anton, dass sein Vater recht hatte.

Vorbereitung

Bevor die Klasse den Film anschaut, wird geklärt, welches Vorwissen über die Zeit des Nationalsozialismus vorhanden ist. Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler so weit auf die Thematik vorzubereiten, dass sie die Zusammenhänge im Film erfassen und einordnen können.

Einstieg: Film

Die Schülerinnen und Schüler schauen sich gemeinsam Episode 1 zu Anton an. Im Anschluss an den Film erhalten sie Zeit, ihre Eindrücke zu schildern und Fragen zu stellen.

Erarbeitung: Steckbrief und Glossar

Die Aufgaben zu Anton erledigt die gesamte Klasse – dies ist auch in Partner- oder Gruppenarbeit möglich. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Steckbrief (Arbeitsblatt 1a), in dem sie die wichtigsten Eckdaten erfassen.

Der Steckbrief sollte vor dem Anschauen des Films ausgegeben und kurz durchgesprochen werden, damit die Schülerinnen und Schüler bereits wissen, worauf es ankommt.

In dem Steckbrief werden folgende Fragen abgedeckt:

● Name des Kindes (= der Protagonistin /des Protagonisten)
● Alter
● Wo lebt das Kind?
● Familiäre Situation
● Wann passiert die Geschichte?
● Wie ist die Situation in der Heimat des Kindes?
● Was ist der Konflikt/das Problem/die Ausgangssituation des Kindes?
● Welchen Wendepunkt in der Situation gibt es?
● Wozu führt das/welche Konsequenzen hat das?

Reflexion / Transfer

Am Ende des Steckbriefs steht eine Aufgabe zur Reflexion, in der die Schülerinnen und Schüler aufgefordert werden, sich in die Situation des Protagonisten hineinzuversetzen und sie mit dem Leben heute in Bezug zu setzen. Ein Glossar mit einer kurzen historischen Einordnung hilft den Kindern, in ihren Antworten die richtigen Begriffe zu benutzen. Die entsprechenden Glossar-Einträge (zum Beispiel „Hitlerjugend“) können von der Lehrkraft ausgedruckt und in der Klasse ausgelegt werden.

Vorschläge zur Weiterarbeit

An den Einstieg mit dem Steckbrief kann sich eine stärker von historischen Fakten geleitete Auseinandersetzung mit dem Thema anschließen. Dabei setzt das Arbeitsmaterial vor allem auf eine bildunterstützte Vermittlung von Sachinhalten. Auf den Arbeitsblättern sind zahlreiche Screenshots aus den Filmen abgebildet, die den Schülerinnen und Schülern das Verständnis erleichtern sollen.

Hitler kommt an die Macht (TC 4:26–5:16 Min.)

In aller Kürze, aber gut verständlich, erzählt der Film am Anfang von der Entwicklung des Nationalsozialismus bis zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Die Schülerinnen und Schüler schauen sich die entsprechende Sequenz (Timecode 4:26–5:16 Min.) noch einmal an und vollziehen diese Entwicklung anhand von Leitfragen nach (Arbeitsblatt 1b). Bei Bedarf kann die Sequenz dafür mehrfach geschaut und auch gestoppt werden.

Judenverfolgung

Im weiteren Verlauf befasst sich der Film mit der Judenverfolgung im Vorfeld und während der Pogromnacht 1938. Auch diese Inhalte können bildunterstützt mit Arbeitsblatt 1c noch einmal nachvollzogen werden, in diesem Fall mit einer Zuordnungsaufgabe.

NS-Jugendorganisationen

Hauptthema des Films sind jedoch die NS-Jugendorganisationen. Protagonist Anton will unbedingt Mitglied in der Hitlerjugend werden. Sowohl über die fiktive Geschichte als auch über die ergänzenden historischen Fakten wird transportiert, dass die Jugendorganisationen eine Faszination auf Kinder und Jugendliche ausübten.

Aber die Nationalsozialisten verfolgten klare Ziele mit ihren Organisationen: die Verbreitung ihrer Rassenideologie, die systematische Abgrenzung und Hetze gegen Juden und Andersdenkende und die militärische Vorbildung der Jugend zur Rekrutierung von Soldaten. In Gruppenarbeit sammeln die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Arbeitsblatts 1d „Hitlerjugend“ Gedanken und Mutmaßungen. Sie werden anschließend im Klassengespräch noch einmal aufgegriffen.

Episode 1: Anton – Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PhaseInhaltSozialformMedien
Vorbereitung / HinführungVorwissen vermitteln und Fragen der Schüler*innen zum Thema beantwortenGespräch
Plenum
EinstiegAnsehen des Films „Anton“PlenumFilm: Episode 1 – Anton, PC / Beamer
Nachbereitung des FilmsReaktionen/ Eindrücke der Klasse, Fragen klärenGespräch
Plenum
ErarbeitungSteckbriefEinzelarbeitArbeitsblatt 1a: Steckbrief Anton
Glossar (online)
Reflexion/ TransferÜbertragung Situation des Protagonisten auf heute?Plenum: Klassengespräch
WeiterarbeitAufgabenstellungen zu Machtergreifung, Judenverfolgung und HitlerjugendGruppenarbeitArbeitsblatt 1b: Wie kommt Hitler an die Macht?
Arbeitsblatt 1c: Judenverfolgung
Arbeitsblatt1e: Hitlerjugend
AbschlussNachbereitungPlenum: Klassengespräch

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