Wie klang die Musik im Barock? Das ist gar nicht so einfach zu sagen, denn als die Werke von Bach, Vivaldi oder Händel uraufgeführt wurden, gab es noch keine Tonaufzeichnung. Eins ist gewiss: Musik spielte damals eine sehr wichtige Rolle für Kirchen und an den Höfen der Adeligen. Barocke Prachtentfaltung ohne Musik war damals nicht denkbar. Aus dieser Zeit stammt der flapsige Spruch: „Kein Pups ohne Posaune“. Wir begeben uns auf musikalische Spurensuche.
Musik und Konzerte an Hof und Schlössern
In den Schlössern spielte die Musik eine wichtige Rolle bei der Inszenierung des barocken Raums. Feste und Vergnügungen waren immer mit Musik und Tanz verbunden. Die Musik sollte neben der Zerstreuung aber vor allem vom Reichtum und der Kunstbeflissenheit der Fürsten zeugen. Reiche Herrscher beschäftigten Hofkompositeure und unterhielten ihr eigenes Orchester. Jede Woche sollten neue Werke aufgeführt werden. Das war wichtig: Neu sollte die Musik sein! In Südwestdeutschland erlangt Johann Stamitz als Hofkapellmeister des Kurfürsten Karl Theodor in Mannheim große Berühmtheit. Er war Geigenvirtuose und Begründer der sogenannten „Mannheimer Schule“.
Kurpfälzischen Kammerorchester in Mannheim
Wie „ihr“ Stamitz damals klang, führen die Musiker des Kurpfälzischen Kammerorchesters im Schloss zu Mannheim regelmäßig auf. Sie verwalten sein musikalisches Erbe. Und mit ihnen wagen wir ein Experiment: Barock meets Pop. Mannheim ist noch heute eine Musikstadt, was die erfolgreiche Popakademie beweist. Studenten haben in den Studios der Akademie mit Musikern des Kurpfälzischen Kammerorchesters versucht, barocke Kompositionsprinzipien mit Elementen des Rock zu verbinden. Vorlage war eine Melodie von Meister Stamitz. Das Ergebnis ist spannend und hörenswert, oder wie ein Student sagte „chartverdächtig“.
Geistliche Musik und Orgel im Barock
Zwischen Popakademie und Mannheimer Schloss liegt die barocke Jesuitenkirche. Hier erklingt zu jeder Messe die Orgel. Geistliche Musik erlebt im Barock ebenso eine Blüte. Gottesdienste wurden mit eigens komponierter Musik regelrecht gefeiert. Auch hier verlangte die Gemeinde immer nach neuer Musik. Ein neuer Berufszweig entstand, der Kantor. Berühmtestes Beispiel ist Johann Sebastian Bach, der Thomaskantor von Leipzig. Für Gott und die Welt wurde damals musiziert, zum Ausdruck eines neuen Lebensgefühls.