Unser Wetter

Westwind | Unterricht

Stand
Autor/in
Angelina Richter


Themen
• Wetterbeobachtung
• Wetterdienst
• Windverlauf
• Flutkatastrophe
• Großwetterlagen
• Corioliskraft
• Luftdruck
• Klima
• Jetstream

Fächer
• Erdkunde

Klassenstufen
• ab Klasse 5, alle Schularten

Seitwärts gebeugter Nadelbaum, der mit der Krone den Boden berührt.
Ein sogenannter „Windflüchter“ an der Küste Bild in Detailansicht öffnen
Luftbild Westirland.
Nach 4500 Kilometern über dem Atlantik trifft die feucht-kalte Meeresluft auf Irland Bild in Detailansicht öffnen

Einsatz im Unterricht

Die gesamte Unterrichtsreihe „Unser Wetter“ strebt das Verstehen der globalen Zusammenhänge der Klima- und Wettererscheinungen an (Lehrplan für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Baden-Württemberg 2016; Deutsche Gesellschaft für Geographie – DGfG 2014: Bildungsstandards im Fach Geographie für den Mittleren Schulabschluss).

  • Fachwissen – Ablauf naturgeographischer Prozesse in Räumen darstellen können und das Zusammenwirken von Geofaktoren als System darstellen und verstehen
  • Räumliche Orientierungskompetenz – Fähigkeit zu einem angemessenen Umgang mit Karten und lagespezifische Ein- und Zuordnung klimatischer Phänomene

Die dargestellte Stunde zum Westwind strebt folgende Kompetenzen an:

  • Fachwissen – Ablauf naturgeographischer Prozesse in Räumen darstellen können (hier: Basiswetterlagen darstellen und Beispiele beschreiben können)
  • Methodenkompetenz – geographisch relevante Informationen aus Quellen herausarbeiten sowie selbstständig Fragen und Hypothesen formulieren (hier: Filmaussagen herausarbeiten, Vorhersagen treffen und hinterfragen, sowie Fragen für weitere Unterrichtsreihe entwickeln)
  • Kommunikations- und Sozialkompetenz – geographisch relevante Aussagen sachlogisch ordnen und unter Verwendung von Fachsprache ausdrücken (hier: herausgearbeitete Aussagen aus Film im Klassengespräch darlegen können, in Gruppenarbeit/Partnerarbeit kooperieren und anschließend erarbeitete Informationen über Beispiele anderen Gruppen näherbringen)
  • Im Fach Erdkunde (gerade in den Klassenstufen 5 bis 8) geht es um Geofaktoren, exogene Kräfte und Extremräume. All diese Bereiche zielen auf die räumliche Orientierung ab und es geht darum, die Mensch-Umweltbeziehung zu analysieren. Das bedeutet, dass gestellte Probleme im ganzheitlichen Zusammenhang zu erkennen und zu lösen sind, wozu auch besonders der Lebensweltbezug gehört.
Sven Plöger steht auf einer Europakarte. Rotierende Bürsten stehen für Hoch und Tief.
Tief bei Großbritannien, Hoch bei den Pyrenäen: Sven Plöger erklärt die Westlage

Der Film „Westwind“ und die Arbeitsmaterialien dienen als Einstieg in die Wetter- und Klima-Thematik. Es werden Basiswetterlagen vorgestellt und Beispiele von Wettererscheinungen gezeigt, wobei die Zusammenhänge jedoch nicht fachwissenschaftlich beleuchtet werden. Es entsteht ein Lebensweltbezug, der zum einen an das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler angeknüpft. Zum anderen wird durch Betroffenheit Interesse am Thema und der Weiterarbeit geweckt. Anhand des Films und der dazugehörigen Arbeitsmaterialien kann sich die Klasse selbstständig Fragen und Vermutungen für den weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe erarbeiten und diese am Ende beantworten, erklären und reflektieren. Dadurch werden die oben aufgezeigten Kompetenzen angestrebt.

Tafelbild mit Himmelsrichtungen.
Mögliches Tafelbild

Unterrichtsverlauf und methodisch-didaktische Überlegungen

Zu Beginn der Stunde wird der Klasse Arbeitsblatt 1 ausgeteilt. Die Methode „Vorhersagen mit Filmen“ wird besprochen, sodass ein reibungsloser Ablauf möglich ist.

Erarbeitungsphase 1

Die erste Erarbeitungsphase behandelt den Filmabschnitt 00:00-01:49, der in ein Standbild und zwei Filmabschnitte eingeteilt wird. Die Bearbeitung startet mit einem Standbild (Arbeitsblatt 1), bei dem die Schülerinnen und Schüler die mögliche Windrichtung eintragen und sich kurz in einem Klassengespräch austauschen. So wird das Vorwissen aktiviert und die Lehrkraft hat einen ersten Überblick über den Wissensstand der Klasse. Die Lehrkraft stoppt ab jetzt den Film an den vorgegebenen Stellen beziehungsweise spielt nach Vorgabe einen Abschnitt stumm ab. Die Schülerinnen und Schüler stellen Vermutungen über den Fortgang der Ereignisse der Basiswetterlagen an, indem sie die dazugehörigen Aufgaben lösen.

Sven Plöger vor Bildschirmen.
Der Arbeitsplatz des Meteorologen: Bildschirme mit Wetterdaten aus aller Welt

In Anlehnung an das kooperative Lernen werden die ersten beiden Erarbeitungsphasen in Einzelarbeit absolviert. So ergibt sich die Möglichkeit, unterschiedliche Vorerfahrungen, Entwicklungen, Motivationen und Interessen der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen – ebenso wie unterschiedliche Arbeitsgeschwindigkeiten und Verständnisprozesse. Somit kann sich auch niemand aus der Verantwortung nehmen, wie es oftmals bei Gruppenarbeiten der Fall sein kann. Regelmäßige Besprechungen und Reflexionen filtern und kanalisieren die Vermutungen und Antworten der Schülerinnen und Schüler, klären Fragen und geben Raum zur Diskussion. Die Besprechungsphasen können je nach Klasse oder Leistungsstand variieren.

Als zusätzliche Sicherung oder Vertiefung der Informationen kann im Anschluss Arbeitsblatt 2 ausgeteilt und in Einzelarbeit bearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler vervollständigen dafür die Grafiken, die aus dem Film kopiert wurden. Es bietet sich hier ein Klassengespräch an, um die Ergebnisse zu vergleichen, die Prozesse zu besprechen und eine Ergebnissicherung zu visualisieren. Der Klasse sollte auch Zeit gegeben werden, offengebliebene Fragen zu notieren. Die Lehrkraft sollte selbst entscheiden, ob die gestellte Frage zum jetzigen Zeitpunkt einer Antwort bedarf oder ob die Antwort in den nächsten Stunden selbstständig gegeben werden kann.

Modell einer Stadt mit grün dargestellten Windverwirbelungen.
Simulation: Windverwirbelungen in einer Stadt lassen sich genau berechnen und darstellen

Erarbeitungsphase 2

Die zweite Erarbeitungsphase behandelt den Filmabschnitt 01:49-03:16. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Arbeitsblätter 3, 4 und/oder 5. Sie lesen sich die Aufgaben durch, damit Unklarheiten direkt ausgeräumt werden können. Der Film thematisiert nun in einem kurzen Abschnitt die typischen Eigenschaften des Westwinds. Der Reporter berichtet von der Küste Irlands, mit Blick auf den Atlantik, wie sich das Wetter bei Westlage verhält. Die Klasse schaut den Film gemeinsam an.

Arbeitsblatt 3 dient der Verortung Irlands, des Atlantiks und der Entfernung zwischen Irland und Amerika, wodurch die Raumorientierung zum Tragen kommt und der Lebensweltbezug entsteht.
Anschließend markieren die Schülerinnen und Schüler auf Arbeitsblatt 4 oder 5 korrekte beziehungsweise falsche Aussagen. Inhaltlich sind beide Arbeitsblätter identisch. Arbeitsblatt 5 ist jedoch anspruchsvoller, da falsche Aussagen zusätzlich begründet korrigiert werden sollen, was das Verstehen, Erklären und Versprachlichen von Zusammenhängen voraussetzt.

Erarbeitungsphase 3

Luftbild Fastnet Rock.
Fastnet Rock vor Irlands Küste: Wegen eines Sturms verunglückten Teilnehmer einer Regatta Bild in Detailansicht öffnen
Überflutung in Hamburg.
Ursache Westwind: die Hamburger Sturmflut von 1962 Bild in Detailansicht öffnen

Die dritte Erarbeitungsphase wird in Gruppenarbeit gestaltet, da es um die Vorbereitung eines Kurzvortrags geht. Da die Präsentationskompetenz nicht im Vordergrund steht, haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich als Paar gegenseitig zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Vierergruppen zusammen und erhalten insgesamt vier Arbeitsblätter (2x Arbeitsblatt 6 und 2x Arbeitsblatt 7).

Immer zu zweit bearbeiten sie entweder das Fallbeispiel „Fastnet-Regatta“ (Abschnitt 03:16–05:23) oder „Sturmflut 1962“ (Abschnitt 05:23–08:19). Das Paar schaut sich den eigenen Filmabschnitt an und füllt den dazugehörigen Steckbrief aus. Zusätzlich bereitet es einen Kurzvortrag für das andere Paar der Vierergruppe vor, sodass im Anschluss dieser Phase die gesamte Gruppe beide Fallbeispiele kennt. Durch diese Vorgehensweise werden neben fachlichen auch übergeordnete Kompetenzen angestrebt (Sozial-, Kommunikationskompetenz).

Während der nächsten sechs bis acht Unterrichtsstunden werden die grundlegenden Ursachen der im Film dargestellten Phänomene bearbeitet (zum Beispiel Windsysteme, Entstehung von Wind, Hochdruck- und Tiefdruckgebiete, atmosphärische Zirkulation, globale Windsysteme, Corioliskraft, Jetstream, zyklonale und antizyklonale Wettergeschehen). Die Themen könnten gruppenweise bearbeitet und präsentiert werden oder in einer Art Gruppenpuzzle in Expertengruppen bearbeitet und in Stammgruppen vorgestellt werden. Diese Unterrichtsstunden könnten mithilfe des Films „Ganz schön windig“ und des dazugehörigen Unterrichtsmaterials geplant und durchgeführt werden (planet-schule.de, Suchbegriff: windig).

Am Ende der Unterrichtsreihe können die Schülerinnen und Schüler die in der ersten (hier dargestellten) Stunde offengebliebenen Fragen und aufgestellten Hypothesen beantworten und bewerten. Dazu kann der Film „Westwind“ erneut in kleinen Sequenzen gezeigt werden und die Schülerinnen und Schüler erklären die dargestellten Phänomene.

Sven Plöger an der Küste.
Wetterfest bei Wind im Süden Irlands: ARD-Wetterfrosch Sven Plöger

Methodische Erläuterungen – Vorhersagen mit Filmen

Man benötigt in der Stunde die Kopien der Arbeitsblätter und für den ersten Teil der Stunde ein geeignetes Abspielgerät (zum Beispiel Computer oder DVD-Player, Beamer). Für den zweiten Teil der Stunde wäre es wünschenswert, wenn je zwei Schülerinnen und Schüler einen PC zur Verfügung haben, um ihren Filmabschnitt gemeinsam schauen und bearbeiten zu können.

Es gibt verschiedene Varianten der Methode Vorhersagen mit Filmen, die in der hier dargestellten Stunde gekoppelt Verwendung finden. 1. Vorhersagen zum Fortgang eines Sachverhaltes: Hierbei wird der Filmabschnitt angehalten, bevor ein interessanter Aspekt gezeigt und besprochen wird. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Frage und stellen entsprechend Hypothesen auf. Nach kurzer Bearbeitungszeit wird der Filmabschnitt weiter gezeigt und die Hypothesen können abgehakt oder angepasst werden. 2. Vorhersagen zu Filmsequenzen ohne Ton: Bei dieser Vorgehensweise erhalten die Schülerinnen und Schüler zu dem Abschnitt eine Leitfrage, die sie durch genaues Beobachten, Schlussfolgern und eventuell Spekulieren beantworten. Im Anschluss wird der Filmabschnitt mit Ton angesehen, die (evtl. neuen) Antworten auf die Leitfrage werden besprochen und reflektiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen durch diese Methode, sich bei der Beobachtung des Films und den damit gesetzten Grundannahmen zu hinterfragen.

Durchführung:

Zunächst bearbeiten die Schülerinnen und Schüler Vorhersage-Fragen in Einzelarbeit, woraufhin ein kurzes Klassengespräch folgt. Dies dient dazu, die Antworten zu sammeln, zu sehen, ob die Schülerinnen und Schüler die Thematik verstanden haben, um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen und letztlich auch, um die Spannung zu erhöhen, wer der richtigen Antwort am nächsten kommt.
Im nächsten Schritt wird der entsprechende Filmabschnitt angesehen. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die dort genannten Aspekte mit ihren vorherigen Antworten, woraufhin ein kurzes Klassengespräch stattfindet. Je nach Niveau der Klasse kann auch die kurze Einzelarbeitsphase übersprungen werden und es folgt sofort die Besprechung im Klassenverband. So können die Schülerinnen und Schüler im Plenum die Antworten ergänzen.
Es ist wünschenswert, dass bei den Besprechungen reflektiert wird, weshalb unterschiedliche Hypothesen und Antworten aufgestellt wurden. Den Schülerinnen und Schülern sollte bewusst gemacht werden, dass eine abweichende Vorhersage kein Fehler oder Versagen ist.

Mögliche Fragen, die während der Stunde beziehungsweise im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe beantwortet werden können:

● Wieso weht der Wind aus unterschiedlichen Richtungen? Wieso dreht der Wind?
● Wie entstehen Hoch und Tief?
● Wie entsteht Wind?
● Wie kann Wind beeinflusst werden?
● Schutzmaßnahmen?
● Was bedeutet ozeanisches Klima? (im Vergleich zu kontinentalem Klima) Wie kann sich Luft vollsaugen?
● Was ist der Unterschied West- und Ostwind? …

Tabellarischer Unterrichtsverlauf
AktionenMethodeSozialformMedien
EinstiegStandbild (Windrichtung)
● betrachten und Tabelle ergänzen
Vorhersagen mit FilmenEA*
PL*
Standbild (00:26)
Arbeitsblatt 1, Aufgabe 1
Erarbeitungsphase & Besprechung 1Filmabschnitt 1: TC 00:26-01:00
● Basiswetterlagen 1
● einlesen, Abschnitt ansehen, Vermutungen notieren, korrigieren und ergänzen

Filmabschnitt 2: TC 01:00-01:49
● Basiswetterlagen 2
● Einlesen, Film zunächst ohne Ton ansehen, Vermutungen anstellen
● Abschnitt mit Ton ansehen, Vermutungen korrigieren und ergänzen
Vorhersagen mit FilmenEA
PL





Filmabschnitt 1, 2, 3

Arbeitsblatt 1
eventuell Tafelbild
Vertiefung● Darstellungen der Basiswetterlagen und Vervollständigung zur Sicherung der erarbeiteten Filminformationen
● Besprechung möglicher Abweichungen und zur Niederschrift möglicher Fragen
Vorhersagen mit FilmenEA
PL
Arbeitsblatt 2
Erarbeitungsphase & Besprechung 2Filmabschnitt 3: TC 01:49-03:16
● Verortung: Irland, Atlantik in Europakarte

● Ankreuzen von richtigen Aussagen bezüglich der Eigenschaften des Westwinds oder
● Markieren und korrigieren von falschen Aussagen bezüglich des Westwinds

Besprechung der Ergebnisse, Reflexion
Kartenarbeit




Ankreuzen
EA
PL
Arbeitsblatt 3




Arbeitsblatt 4 oder
Arbeitsblatt 5
Erarbeitungsphase & Besprechung 3Filmabschnitte 4 und 5 (TC 03:16–08:19)
● Vierergruppen: Je zwei Schülerinnen und Schüler bearbeiten ein Thema (Fastnet-Regatta oder Sturmflut 1962)
● Paar schaut Filmabschnitt an und füllt entsprechenden Steckbrief aus -> Vortrag für anderes Paar vorbereiten

Besprechung und Reflexion
SteckbriefGA*Arbeitsblatt 6
(TC 03:26-05:23)
und
Arbeitsblatt 7
(TC 05:23-08:19)

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Angelina Richter