Bei Wetterwechsel klagen viele Menschen über
Kopfschmerzen und berichten von einer veränderten
Stimmung. In der dunklen Jahreszeit gibt es nachweisbar
eine erhöhte Zahl von Depressionen. Andere Menschen
wiederum scheinen gegen den Einfluss des Wetters völlig
immun. Das Wetter wirkt also mehr oder weniger stark
auf die psychische und physische Befindlichkeit des
Menschen.
Die Wetterfühligkeit wird von der Wissenschaft
als ein Überbleibsel der Evolution erklärt.
Für die ersten Menschen hing das Überleben
von den natürlichen Gegebenheiten hat. Plötzliche
Wetterumschwünge stellten eine potenzielle Bedrohung
dar, insofern war Wetterfühligkeit im Sinne der
Evolution von Vorteil.
Macht
der Herbst melancholisch und wird man in der Sonne
froh? © dpa
Heutzutage
besitzt das Wetter nicht mehr einen solchen Stellenwert
für die Menschen in unseren Breitengraden. Dennoch
ist das Wetter ein sehr häufiges Gesprächsthema.
Der Schriftsteller Maxim Gorski kommentiert das ironisch
in seiner "Gebrauchsanweisung für Deutschland":
"[
] egal wie das Wetter ist, die Mehrheit
des Volkes ist unzufrieden damit und wird darin von
den Massenmedien kräftig unterstützt. Beispiel
Frühling. Spätestens seit dem Ende der letzten
Eiszeit hat der April in Mitteleuropa die Eigenschaft,
ein launischer, wechselhafter Monat zu sein. Doch
falls das kühle Wetter bis in den Mai oder gar
in den Juni hinein anhält, bricht in Deutschland
Panik aus. 'Der Sommer ist hin, natürlich, verregnet
wird er sein, schöne Bescherung, und wir haben
einen Urlaub an der Ostsee gebucht.' Deutschland wäre
nicht Deutschland, wenn eine längere Kaltwetterperiode
nicht alsbald grundsätzlich diskutiert würde:
'Das ist die Klimakatastrophe, schon nächstes
Jahr beginnt eine neue Eiszeit, zieht euch warm an,
1a Grundstücke in Florida günstig zu verkaufen.'
Entsprechend groß ist dann die Erleichterung,
wenn Anfang Juni die Sonne sich durchsetzt und die
Temperaturen auf normale Sommerwerte ansteigen. Aber
die Freude währt nicht lange: Nach drei, vier
Tagen Sommer geht ein Stöhnen durchs Land: "Man,
ist das eine Hitze, das hält ja kein Mensch aus,
regnet es denn überhaupt nicht mehr? [
]"
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