Der Nacktmull | Unterricht

Stand
Autor/in
Daniela Bach


Themen
• Genetik
• Gentechnik
• Schmerz
• Altern
• Krebs
• Tierversuch

Fächer
• Biologie

Klassenstufen
• Klasse 10-11

Nacktmull läuft durch eine Röhre.
Altert nicht, bekommt keinen Krebs: der Nacktmull Bild in Detailansicht öffnen
Nacktmull-Skelett mit Kaumuskeln.
Ein Viertel aller Muskeln hat der Nacktmull für seinen Kauapparat Bild in Detailansicht öffnen
Nacktmull läuft durch unterirdischen Gang.
Der langgezogene Körper ist optimal an die schmalen Gänge angepasst Bild in Detailansicht öffnen

Einleitung

Der Film „Der Nacktmull – Kleiner Nager mit übermenschlichen Kräften“ stellt zunächst das Tier mit all seinen Eigenschaften, seinem Lebensraum, seinen Anpassungen an den Lebensraum sowie seine Lebensweise vor. Man erhält einen guten Einblick in das Leben der Nacktmulle, die in einer Kolonie mit bis zu 300 Tieren unter der Erde in den Savannen in Ostafrika zusammen leben und arbeiten. Nur so können sie überleben und verhungern nicht in dem trockenen und pflanzenarmen Boden.

Dieser Lebensstil ist bei Säugetieren einzigartig. Es gibt verteilte Rollen, sodass jedes Tier für eine bestimmte Aufgabe verantwortlich ist und nicht alle gleichberechtigt sind. Nur die Königin pflanzt sich fort und hat das Sagen in der Kolonie. Wie sie dies macht und wie sich ein Weibchen zur Königin entwickelt, wird am Ende des Filmes sehr ausführlich gezeigt.

Es werden im Laufe des Filmes verschiedene Forschungsgruppen vorgestellt, die auf die körperlichen Fähigkeiten des Nacktmulls aufmerksam geworden sind und diese genauer untersuchen. Manche forschen vor Ort im natürlichen Lebensraum der Nacktmulle, andere haben eine Nacktmullkolonie im Labor mithilfe von Plexiglasröhren eingerichtet. Alle interessieren sich für die „Superkräfte“ des Nacktmulls: Er altert kaum, eine Nacktmullkönigin wird zehnmal so alt wie vergleichbare Nager, er bleibt gesund bis ins hohe Alter (ganz ohne Rheuma, ohne Krebs und ohne Kreislauf-Schwäche) und er erträgt Schmerzen viel besser als andere Nager.

Forscher wollen deshalb die dafür notwendigen Gene entschlüsseln. Sie entnehmen Gewebe und Blutzellen, um den Mechanismus zu verstehen und um zu überprüfen, ob dieser für Menschen relevant ist und das menschliche Erbgut dahingehend verändert werden kann. Außerdem funktionieren die Schmerzrezeptoren in der Haut des Nacktmulls anders als die von Mäusen und Menschen. Würden die Forscher die entsprechenden Gene beim Nacktmull finden, könnte man vielleicht Schmerzpatienten helfen.

Grundsätzlich wäre es denkbar, mit den neuesten Methoden der Gentechnik das menschliche Erbgut entsprechend zu verändern. Die Anwendung der Gentechnik in der Medizin bietet viele Chancen, aber auch Risiken. Die positiven, aber auch negativen Auswirkungen der Gentechnik werden im Film immer wieder angesprochen und hinterfragt. Der Film bietet also einen Anlass, im Unterricht sowohl über längeres Leben beziehungsweise über einen sogenannten „Jungbrunnen“ für uns Menschen als auch über Chancen und Risiken der Gentechnik allgemein zu diskutieren.

Mann im grünen OP-Kittel bei Ultraschalluntersuchung eines Nacktmulls.
Diagnose: schwanger! Nacktmull-Königin bei der Ultraschalluntersuchung

Bezug zum Bildungsplan

Der gemeinsame Bildungsplan der Sekundarstufe I (Baden-Württemberg 2016) für das Fach Biologie sieht allgemein vor, dass sich die Schülerinnen und Schüler auch mit neueren Erkenntnissen aus dem Bereich der Gentechnik beschäftigen, da biologische Kenntnisse eine wichtige Voraussetzung für die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung bei gesellschaftsrelevanten Fragestellungen sind.

In Klasse 10 wird am Ende der Einheit Genetik das Thema Gentechnik behandelt. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler Chancen und Risiken der Gentechnik einschätzen können. Der Film über den Nacktmull bietet hierzu verschiedene Anlässe sich mit diesem Thema Gentechnik im Anwendungsbereich der Medizin auseinanderzusetzen.
Am Gymnasium kann in der Oberstufe das Thema Gentechnik tiefgreifender besprochen werden, indem auch die Werkzeuge und Methoden der Molekularbiologie erläutert werden. Auch hierfür eignet sich der Einsatz des Filmes.

Neben der Gentechnik spielt im Film auch die Angepasstheit des Nacktmulls an seinen Lebensraum eine große Rolle. Diese wird von einem Forscher in der natürlichen Umgebung in Ostafrika untersucht, denn dort hat die Evolution stattgefunden, die den Nacktmull mit seinen besonderen Fähigkeiten ausgestattet hat. Dies lässt sich im Bereich der inhaltsbezogenen Kompetenzen verorten: Struktur und Funktion. Es gibt viele Struktur- und Funktionsbeziehungen, die mit der Lebensweise und Umwelt von Organismen zusammenhängen, so auch beim Nacktmull. Außerdem können die Merkmale der Säugetiere wiederholt und der Nacktmull in der Systematik der Lebewesen eingeordnet werden.

Unterrichtsablauf und methodisch-didaktische Überlegungen

Die Stunde beginnt mit einem Rätsel: Wer bin ich? (Materialblatt 1) Die Lehrkraft liest verschiedene Aussagen vor und die Schülerinnen und Schüler sollen erraten, um welches Lebewesen es sich hierbei handelt. Falls sie es anhand der Aussagen nicht erkennen, wird das Bild eines Nacktmulls gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler sollen nun den Steckbrief eines Nacktmulls (Arbeitsblatt 1: Steckbrief) mit ihrem Vorwissen sowie mithilfe einer von der Lehrkraft gezeigten Abbildung so weit wie möglich ausfüllen. Fehlende Informationen erhalten sie dann im Film.

Zwei neu geborene Nacktmulle.
So groß wie Gummibärchen: frisch geborene Nacktmulle

Parallel zum Film gibt es ein Arbeitsblatt 2 mit Fragen zum Film. Die Schülerinnen und Schüler lesen sich die Fragen am besten vor dem Ansehen des Films gut durch, damit sie manche Fragen schon während des Schauens beantworten können. Alternativ kann parallel zum Film auch das etwas einfachere Arbeitsblatt 3 mit einem Lückentext zum Film ausgeteilt werden.

Animation : Gänge einer Nacktmull-Kolonie im Querschnitt.
Nacktmulle leben in einem Staat wie Ameisen oder Bienen

Anschließend werden zunächst der Steckbrief gemeinsam besprochen und gegebenenfalls noch ergänzt sowie die Fragen zum Film gemeinsam durchgearbeitet. Bei einer Einzelstunde kann zur Festigung Arbeitsblatt 3 mit dem Lückentext als Hausaufgabe aufgegeben werden. Bei einer Doppelstunde kann nach der Besprechung der Arbeitsblätter sowie gegebenenfalls des Lückentextes noch eine Gruppenarbeit oder ein Gruppenpuzzle gemacht werden. Hierzu gibt die drei Arbeitsblätter 4, 5 und 6 zu den folgenden Themen: Anwendungen der Gentechnik, Nacktmullkolonie & Insektenstaat sowie Besonderheiten des Nacktmulls.

Die Gruppen arbeiten selbstständig und recherchieren dabei im Internet. Sie präsentieren anschließend ihre Ergebnisse vor der Klasse. Als Puffer oder Hausaufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler sich noch mit dem im Film verwendeten Begriff „Methusalem-Gen“ beschäftigen. Sie erhalten dazu Arbeitsblatt 7.

Unterrichtsverlauf (45 oder 90 Minuten Unterricht)
PhaseAktionenSozialformMedien
EinstiegWer bin ich? – Die Klasse errät anhand einzelner Aussagen das Thema der Stunde.PlenumRätsel - Wer bin ich?
Hinführung – VorwissenDie Schüler erhalten einen Steckbrief und ergänzen diesen in Partnerarbeit mit ihrem Vorwissen über den Nacktmull und einem Bild.PartnerarbeitArbeitsblatt 1 Steckbrief Nacktmull
Bild Nacktmull
ErarbeitungÜberleitung zum Film, Austeilen des Arbeitsblattes 2 oder 3, kurzes Einlesen, Ansehen des Films mit Bearbeitung der Fragen (oder Lücken)Plenum

Einzelarbeit
Arbeitsblatt 2 Fragen zum Film (mittel) oder
Arbeitsblatt 3 Lückentext (leicht)
SicherungBesprechung des Steckbriefs und der Fragen.
Schülerinnen und Schüler bearbeiten selbstständig den Lückentext zum Film
Plenum

Einzelarbeit


Eventuell Arbeitsblatt 3
(gegebenenfalls Hausaufgabe)
ErarbeitungGruppenarbeit (oder Gruppenpuzzle) zu den Themen: Anwendungen der Gentechnik, Nacktmullkolonie & Insektenstaat, Besonderheiten des Nacktmulls
Jede Gruppe bearbeitet ihr Arbeitsblatt.
Plenum




Gruppenarbeit
Arbeitsblätter 4-6
Gruppenarbeit
Internet
SicherungDie Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse.Plenum
Puffer/ HausaufgabeDie Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit dem Begriff „Methusalem-Gen“.Arbeitsblatt 7
Methusalem-Gen
Internet
Stand
Autor/in
Daniela Bach
Online bis