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Glima - die Regeln

Schwarz-weiß Foto von zwei Kämpfern

Glima ist zwar eine Art des Ringens, unterscheidet sich jedoch von den anderen europäischen und den asiatischen Arten in wesentlichen Punkten. Beim Glima stehen sich die beiden Glimumen gegenüber. Während des gesamten Kampfes dürfen sich die Gegner nur an den beiden Schlaufen ihres Gürtels fassen. Ziel ist es nicht, den Gegner mit der eigenen Kraft oder Körpermasse zu Boden zu ringen, sondern ihn mit geschickter Beinarbeit und verschiedenen Tricks aus dem Gleichgewicht zu bringen. Darin ähnelt Glima eher dem Judo oder dem österreichischen Rangeln als dem Sportringen und erfordert großes technisches Können.


Die zwei Kämpfer betreten den Kampfplatz, einen glatten, bloßen Holzboden, und begrüßen sich gegenseitig mit Handschlag. Jeder fasst mit der rechten Hand den Hüftgurt des anderen und mit der linken Hand den Gürtel um den Oberschenkel des Gegners. Erst dann kann der Kampf, kann Glima beginnen.

Anfangsstellung bei Glima

Zu Beginn stehen die beiden Glimumen fast gänzlich aufgerichtet voreinander, beide etwas (vom Gegner aus gesehen) nach links geneigt, die Füße in einer leicht gespreizten Haltung. Sie blicken über die rechte Schulter des Gegners und dürfen nicht nach unten zu den Füßen schauen. Die Kämpfer sollen sich an den Berührungen und ihrem Gefühl orientieren und nicht an dem, was sie sehen.


Wenn die Kämpfer ihre Stellung eingenommen haben, gehen sie einige Schritte in festgelegter Schrittfolge, was einem "Walzertanz" nicht ganz unähnlich sieht. Auf ein Signal des Schiedsrichters hin, beginnt der eigentliche Kampf. Jeder Kämpfer versucht mit unterschiedlichen Hebeltricks den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ihn zu Boden zu werfen.


Glima Kämpfer stützt sich kopfüber mit einer Hand am Boden ab

Durch geschickten Einsatz von Füßen, Beinen oder Hüften wird versucht, den Gegner so zu Fall zu bringen, dass er beim Fallen den Boden mit möglichst seinem ganzen Körper berührt. Es ist erlaubt, sich mit einer Hand abzustützen, sobald jedoch beide Hände oder gar Arme den Boden berühren, hat man verloren.


Die Kampfzeit ist begrenzt auf zwei Minuten (reine Kampfzeit). Ist bis dahin keiner der beiden Kämpfer zu Boden gegangen, ist der Kampf unentschieden. Lediglich im "Stechen" um den Turniersieg ist die Kampfzeit nicht begrenzt.


Die acht grundlegenden Glimagriffe sind folgende:

  1. der Schlag nach außen (leggjarbargd)
    • die innere Fußangel (innanfótar haelkrokur haegri á vinstri)
    • die gekreuzte Fußangel (innanfótar haelkrokur haegri á haegri)
    • die nach außen gekehrte Ferse (haelkrokur fyrr báda)
    • die Drehung über das Knie (hnéhnykkur)
    • die gedrehte Hüfte (hnehnykkur á lofti)
  2. der Haken (kraekja)
  3. der gekreuzte Hüftschwung (snidglima)
  4. die innere Hüfte (klofbragd)
  5. der obere gekreuzte Hüftschwung (lausamjödm)
  6. der ganze oder halbe Hüftschwung (mjadmarhnykkur)

Abbildung der verschiedenen Gürtel am Ringer

Beim modernen Glimasport tragen die Kämpfer eine spezielle Ringerkleidung (glimuföt), die aus Spezialschuhen und einer Kombination von Hose und Hemd mit einem Leistenschutz besteht. Jeder Ringer trägt drei Ledergürtel, einen um jeden Oberschenkel und einen um die Hüfte. Die Gürtel, die um die Oberschenkel liegen, werden mit Bändern an dem Hüftgürtel festgemacht.


(aus: Thorsteinn Einarsson, Glima - The Icelandic Wrestling, 1988.)


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