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Glima - die Entstehung des Spiels

Zwei Glima Kämpfer als Schattenumriss

Als Island etwa 900 v. Chr. von den aus Norwegen kommenden Wikingern besiedelt wurde, brachten diese auch eine bei ihnen sehr beliebte Sportart mit, das Glima. Unter den Wikingern war Glima in ganz Nordeuropa verbreitet.


Im Zuge der Christianisierung der skandinavischen Länder verurteilte man den Sport jedoch als heidnisches Ritual. Bedingt durch die Besonderheiten der isländischen Christianisierung (siehe: Geschichte Islands) konnte sich Glima jedoch auf der Insel halten und entwickelte sich allmählich zum Nationalsport. Die isländische Geschichte ist noch heute in den mittelalterlichen Sagas lebendig. Dort finden sich auch vielerlei Hinweise auf Glima.


Grettirs Gürtel, die höchste Trophäe des Glima.

Helden der Sagas wie Grettir, der aufgrund seiner Stärke, seiner Geschicklichkeit und seiner Intelligenz jahrelang überleben konnte, obwohl er vom Volk geächtet worden war und verfolgt wurde, sind in Island bis heute lebendig. Nach Grettir ist die höchste Trophäe des Glima benannt: "Grettirs Belt".


Daß Glima zum Nationalsport wurde und bis in die heutige Zeit hinein überlebt hat, liegt nicht nur an der Abgeschiedenheit Islands, sondern auch an der politischen Bedeutung, die dieser Sportart seit Ende des 19. Jahrhunderts zukam. Stets war Glima für die Isländer ein Ausdruck ihrer nationalen Identität. Besonders deutlich wird dies an einem Ereignis von 1921.

Einlauf der stolzen Glima Ringer

Zu einer Zeit, als die Abneigung gegen die dänische Herrschaft einen neuen Höhepunkt erreicht hatte, kam der dänische König zu einem Besuch nach Thingvellir, jenem geschichtsträchtigen Ort, an dem sich die altisländische "Nationalversammlung", das Althing, jährlich traf. Höhepunkt der damaligen Demonstration des nationalen Selbstbewusstseins war ein Glima-Turnier. Stolz trugen die besten Glima-Kämpfer die isländische Flagge auf den Festplatz und führten dem König ihren Sport vor.


1888 wurde in Reykjavik der erste Glima-Verein gegründet und es entstand ein einheitliches Regelwerk, in dem die Formen der unterschiedlichen Einzel- und Mannschaftwettkämpfe festgelegt wurden. Bis zur Unabhängigkeit von Dänemark 1944 war Glima immer auch politische Aussage und wurde vor allem von einflussreichen Personen und Politikern ausgeübt.

Zwei Ringer im Kampf

Nachdem in der Geschichte des Glima wohl unzählige Hosenpaare zerrissen worden waren, führte man 1905 den "Glimabeltid", den ledernen Kampfgürtel ein. Heute hat es Glima schwer sich gegen die vielen "modernen" Sportarten zu behaupten, obwohl es schon lange nicht mehr nur den Männern vorbehalten ist. Einmal jährlich wird das bedeutendste Tunier des Landes, der "Islandsgliman", in Reykjavik abgehalten. Der Sieger darf für die Dauer eines Jahres den "Grettirs Belt" tragen.


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