Glima in Island
Glima, das traditionelle isländische Ringen, ist ein "Nationalsport" mit über 1000-jähriger Tradition. In vielen der berühmten isländischen Familiensagas wird dieser Wikinger-Sport bereits erwähnt und die starken Männer dieser Sagas sind in Island bis heute nicht vergessen - wie z.B. Grettir, der aufgrund seiner Stärke, Intelligenz und seines Freiheitsdrangs viele Jahre überleben konnte, obwohl er vom isländischen Volk geächtet und verfolgt wurde. Grettir - eine schillernde Figur, ein starker Ringer und heute der Namensgeber der höchsten Trophäe, die man im isländischen Ringen gewinnen kann: "Grettisbeltid" - Grettirs Gürtel. Wer diese Trophäe "erringt", reiht sich ein in die Reihe der sagenhaften Männer Islands. Die Suche nach heutigen Ringerhelden führt in den Norden Islands. Malerisch zwischen schwarzen Lavafeldern liegt der Myvatn-See. Dort treffen wir Pétur, Yngvi, Kristjan und Arngeir: Glima-Kämpfer, die über mehr als ein Jahrzehnt Glima-Geschichte in Island geschrieben haben. Jeder von ihnen hat irgendwann einmal den "Islandsgliman", die isländische Meisterschaft, und damit Grettir's-Gürtel gewonnen.
Heute sind nur noch Arngeir und Pétur aktiv. Beide treffen wir beim Islandsgliman in Reykjavik. Pétur als Wettkampfrichter, Arngeir als der letzte aktive Kämpfer der "legendären" Myvatn-Mannschaft. Und noch einer ist mit von der Partie: Der junge Olafur, Hoffnungsträger für die Leute am Myvatn-See. Hoffnungsträger aber auch für diesen scheinbar altertümlichen Nationalsport, der es immer schwerer hat, bei Jugendlichen anzukommen: "Glima - das ist ein Schwulensport, sie tragen da Strumpfhosen, diesen Gürtel und so komische Elfenschuhe", meint ein jugendlicher Arbeitskollege von Olafur...
Ein Film von Tilman Büttner
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