Charles Jennens war ein großer Fan von Georg Friedrich Händels Musik. Und weil er sich gern Geschichten ausdachte, hatten die beiden bereits erfolgreich zusammengearbeitet. Charles saß gerade an einer neuen Idee. Er wollte ein Stück schreiben, in dem es um das Leben von Jesus Christus gehen sollte. Im Christentum ist Jesus der Sohn Gottes, der auf die Erde gesandt wird, um den Menschen Hoffnung und Frieden zu bringen.
Charles hoffte, dass Georg die Musik dazu komponieren würde. Aber der hatte keine Lust und wollte seinem Freund gerade absagen, als er eine Einladung aus Dublin erhielt. Man bot ihm an, in der Hauptstadt des Königreiches Irland mehrere Konzerte zu geben. Und weil sich Georg das nicht entgehen lassen konnte, sagte er zu und ließ aus Charles‘ Idee ein neues Stück entstehen. In nur 24 Tagen schrieb er das Oratorium "Der Messias". Die Premiere fand 1742 statt und wurde ein Riesenerfolg. Der Andrang war so groß, dass man sogar die Damen bat, keine Röcke mit Reif zu tragen. Die würden zwar hübsch aussehen, aber viel zu viel Platz wegnehmen. Die Herren hingegen sollten ihre Degen zu Hause lassen.
Das "Messias"-Fieber erreicht London
Während das Publikum in Dublin vor Begeisterung tobte, verstand man in London den ganzen Trubel um Georgs neue Musik nicht. Viele Menschen fanden es sogar regelrecht unverschämt, dass er das Leben von Jesus Christus vertont hatte. Als Georg das Gerede über ihn und seine Musik mitbekam, wäre er am liebsten in Dublin geblieben. Aber früher oder später musste er nach Hause. Also kehrte er zurück und siehe da: Im Laufe der Zeit geriet auch London ins "Messias"-Fieber.
Georg hatte für den "Messias" nicht nur ein Orchester engagiert, sondern auch einen Chor, der mit jedem Einsatz für Gänsehaut sorgte. Das "Halleluja" wurde das berühmteste Stück daraus. Als George II., der König von Großbritannien, es zum ersten Mal hörte, soll er begeistert von seinem Stuhl aufgesprungen sein – und mit ihm das gesamte Publikum.