Themen: Ich kenn ein Tier - Wolf
- Vorurteile
- Toleranz
- Rollenbilder
Fächer
- Sachunterricht
- MeNuK
- Religion
Klassenstufen
- Klasse 1-4
Lehrplanbezüge
Der Einsatz der Sendung „Ich kenne ein Tier – Wolf“ lässt sich im Fach Sachunterricht beziehungsweise im Fächerverbund MeNuK der Grundschule einordnen.
Baden-Württemberg
Den aktuellen Bildungsplänen kann man unter anderem folgende Leitgedanken, Kompetenzen, Ziele und Inhalte entnehmen:
MeNuK: ICH – DU – WIR: ZUSAMMEN LEBEN, MITEINANDER GESTALTEN, VONEINANDER LERNEN
- „Menschen unterscheiden sich durch die Gestaltung ihres Äußeren, körperliche Ausdrucksformen, Gewohnheiten, Vorlieben und Interessen“ (BP GS MeNuK 2004, S. 100)
- „Mädchendinge/Jungendinge“ (BP GS MeNuK 2004, S. 100)
- gegenüber anderen Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit Verständnis und Toleranz entwickeln; (BP GS MeNuK 2004, S. 104)
Rheinland-Pfalz
Der aktuelle Teilrahmenplan für den Sachunterricht der Grundschule führt auf Seite 21 und 22 in den Erfahrungsbereichen „Natürliche Phänomene und Gegebenheiten – Perspektive Natur“ und „Ich und Andere – Perspektive Gesellschaft“ an:
- „Jungen und Mädchen in ihrer Verschiedenheit erkennen und respektieren“ (u.a. Rollenverhalten).
- „Sich eigener Einstellungen, Verhaltensweisen und Interessen bewusst werden und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen wahrnehmen.“
- „Sich mit unterschiedlichen Interessen, Denkweisen und Zukunftsentwürfen von Mädchen und Jungen respektvoll auseinandersetzen.“
Saarland
Der aktuelle Kernlehrplan der Grundschule sieht im Sachunterricht der Klassen 3 und 4 im Themenkomplex „Mensch, Tier und Pflanze“ vor, dass die Schülerinnen und Schüler „Geschlechterrollen differenziert wahrnehmen und zunehmend reflektieren“ sowie „Jungen und Mädchen in ihrer Verschiedenheit kennen und respektieren“ (S. 24). Ebenso werden als konkrete Inhalte „Aussehen und Gewohnheiten von Mädchen – Jungen und Frauen – Männer“ innerhalb des Themenkomplexes „Rollenzuschreibungen und Vorurteile“ (S.25) genannt.
Unterrichtsablauf / Methodische Erläuterungen
Zeitaufwand für die Unterrichtssequenz: zwei Doppelstunden
ERSTE DOPPELSTUNDE
Einstieg
Die Unterrichtssequenz beginnt mit einem kleinen Ratespiel. Hierzu wird die Klasse (je nach Klassengröße) in drei bis vier Großgruppen (zu je 5 bis 8 Schülern) eingeteilt. Eine Gruppe beginnt. Sie erhält ein Tier mithilfe der vorbereiteten Karten des Materialblattes vorgegeben und soll dieses (mit Worten, ohne Tierlaute nachzuahmen) möglichst genau beschreiben. Jede Gruppe beginnt mit dem Satz: „Wir kennen ein Tier, das …“ Sobald eine andere Gruppe das Tier erraten hat, ist sie an der Reihe.
Dieser spielerische Einstieg motiviert die Schülerinnen und Schüler und weckt deren Aufmerksamkeit. Ohne es zu bemerken stecken sie schon mitten im Thema „Rollenbilder/Stereotype/Vorurteile“, wenn sie die Tiere mit ihren typischen Eigenschaften beschreiben.
Hinweis: Die auf dem Materialblatt genannten Tiere können um weitere Tiere ergänzt werden. Ausgewählt wurden hier Tiere, die den Schülerinnen und Schülern teilweise aus Märchen und Fabeln (und somit auch mit ihren typischen Eigenschaften) bereits bekannt sein könnten.
Erarbeitungsphase I
Nach dem Einstiegsspiel bearbeiten die Schülerinnen und Schüler Arbeitsblatt 1 in Einzelarbeit. Hier geben sie die optischen Merkmale der ausgewählten Tiere in Form einer Zeichnung wieder und ordnen den Tieren vorgegebene (und eigene) Eigenschaften zu. Somit rücken zwei der Tiere aus dem Ratespiel in den Fokus und es wird das vertieft, was im Ratespiel bereits angedeutet wurde: Die mit den Tieren verknüpften (menschlichen) Eigenschaften und unsere „Erwartungen“ an oder gar Vorurteile gegenüber diese(n) Tiere(n).
Wichtig: Die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler sollen (noch) nicht besprochen und verglichen werden, damit die Aufgabe auf Arbeitsblatt 2 von den Schülerinnen und Schülern möglichst unbeeinflusst gelöst wird.
Arbeitsblatt 2 kann direkt im Anschluss bearbeitet werden: Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Reizwortgeschichte schreiben. Es ist egal, in welcher Reihenfolge sie die vorgegebenen Wörter verwenden. Wichtig ist jedoch, dass diese Wörter eine zentrale Rolle in der Geschichte spielen und nicht nur am Rande vorkommen! Da es bei dieser Aufgabe hinsichtlich des Themas „Rollenbilder/Stereotype/Vorurteile“ vor allem auf die inhaltlichen Aspekte ankommt, sollten formale Aspekte zumindest während des (ersten) Schreibens vernachlässigt werden. Zunächst einmal ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler eine interessante und spannende Geschichte erfinden. Die Überarbeitung sollte an anderer Stelle innerhalb des Deutschunterrichtes stattfinden, um nicht zu sehr vom Thema abzukommen.
Präsentationsphase
Einige Schülerinnen und Schüler können ihre Ergebnisse der Klasse vorstellen. Anschließend sollte Zeit sein für Rückmeldungen und ein kurzes Gespräch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschichten. Die Lehrkraft kann gegebenenfalls schon auf gewisse Stereotype und Vorurteile hinweisen. Erfahrungsgemäß sind dem Wolf in den Geschichten die typischen Eigenschaften (böse, stark, gierig, usw.) zugeordnet. Viele der Schülerinnen und Schüler nutzen das Reizwort „Überraschung“ dazu, den Wolf am Ende ganz zahm und lieb erscheinen zu lassen. In beiden Fällen jedoch verwenden sie die oben genannten Stereotype.
Abschluss der ersten Doppelstunde
Arbeitsblatt 3 soll zum Film hinführen und kann im Anschluss an die Präsentation der Geschichten ausgeteilt werden. Zunächst sollen die Schülerinnen und Schüler in Einzel- oder Partnerarbeit notieren, was die beiden abgebildeten Tiere denken und fühlen. Dies ist besonders wichtig, da der Film ohne Sprache/Dialoge auskommt und die Schülerinnen und Schüler sehr genau auf die Mimik und Gestik der Tiere achten müssen. Diese Aufgabe können sie anhand des Arbeitsblattes vorab „üben“.
Um den Überraschungseffekt der Filmhandlung zu verstärken soll die Klasse gemeinsam überlegen, wie die Begegnung zwischen Schwan und Wolf weitergehen könnte. Es ist anzunehmen, dass die Ideen sich weiterhin der bisherigen Vorurteile bedienen.
Hausaufgabe
Bei der Hausaufgabe (Arbeitsblatt 4a) sollen sich die Schülerinnen und Schüler die Handlung des Filmes noch einmal bewusst machen, indem sie die Bilder in die richtige Reihenfolge bringen und zu jedem Bild die Gedanken und/oder Gefühle der Tiere notieren. Arbeitsblatt 4b (mit vorgefertigten Denkblasen) dient als Hilfestellung für die schwächeren Schülerinnen und Schüler, es kann, muss aber nicht jedem ausgeteilt werden.
ZWEITE DOPPELSTUNDE
Wiedereinstieg/kurze Wiederholung
Zu Beginn der zweiten Doppelstunde können einige Schülerinnen und Schüler ihre Hausaufgaben vorstellen, welche dann im Plenum verglichen und besprochen werden können. Im nächsten Schritt soll eine Wiederholung mit Hilfe von Arbeitsblatt 5 stattfinden. Insbesondere die Frage nach dem Überraschungseffekt bei einem evtl. Rollentausch der beiden Tiere sollte im Plenum diskutiert werden, um die Stereotypen nochmals hervorzuheben.
Erarbeitungsphase II/Transfer
Anschließend bearbeiten die Schülerinnen und Schüler nacheinander die Arbeitsblätter 6 bis 8. Hier sollen sie sich mit den Rollenbildern, Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Mädchen und Jungen auseinandersetzen bzw. sich deren bewusst werden. Gleichzeitig üben sie sich darin ihre Meinungen zu begründen.
Tipp: Anhand der gemeinsam erstellten Tabelle von Arbeitsblatt 7 lässt sich ein nettes „Spiel“ machen: Freiwillige Mädchen und Jungen stellen sich an einer Linie im Klassenzimmer oder Flur nebeneinander auf. Die Lehrkraft liest nun zu jedem Bereich die Stereotypen vor, die die Klasse gemeinsam bestimmt hat. Trifft eine Aussage auf das/den Mädchen/Jungen zu, geht diese/r einen Schritt nach vorne, trifft die Aussage nicht zu, geht sie/er einen Schritt zurück. Das typischste Mädchen beziehungsweise den typischsten Jungen der Klasse erkennt man daran, dass diese/r ganz vorne ist.
Abschluss
Abschließend befassen sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Arbeitsblatt 9 damit was Vorurteile sind und wie sie damit umgehen beziehungsweise diese überwinden können. Nachdem die Schülerinnen und Schüler das „Rätsel“ im oberen Teil in Einzel- oder Partnerarbeit gelöst haben, ist es wichtig den Begriff „Toleranz“ zusammen mit der Lehrkraft zu definieren und die auf dem Arbeitsblatt genannten Fragestellungen zu diskutieren. Auf diese Weise können die Schülerinnen und Schüler Strategien entwickeln, Vorurteilen richtig zu begegnen.
Phase und Zeit | Inhalt | Sozialform | Medien |
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Einstieg 15‘ | Ratespiel „Wir kennen ein Tier“ | Plenum in Großgruppen | Materialblatt |
Erarbeitungsphase I 40‘ | Bearbeitung der Arbeitsblätter 1 (ca. 10‘) und 2 (ca. 30) | Einzelarbeit | Arbeitsblatt 1 und 2 |
Präsentationsphase 20‘ | Vorstellen der Ergebnisse mit Zusammenfassung | Plenum | Arbeitsblatt 1 und 2 |
Abschluss der ersten Doppelstunde 15‘ | Bearbeitung des Arbeitsblattes 3, Ansehen des Filmes, kurzes Gespräch | Einzelarbeit Plenum | Arbeitsblatt 3 Film |
Hausaufgabe | Bearbeitung des Arbeitsblattes 4a, ggf. mit Hilfe von Arbeitsblatt 4b | Einzelarbeit | Arbeitsblatt 4a und ggf. 4b, DIN A3 Blatt |
Phase und Zeit | Inhalt | Sozialform | Medien |
---|---|---|---|
Wiedereinstieg/ kurze Wiederholung 20‘ | Vorstellen der Hausaufgabe Bearbeitung des Arbeitsblattes 5 | Plenum Einzel- und Partnerarbeit | Plakat von der Hausaufgabe Arbeitsblatt 5 |
Erarbeitungsphase II/ Transfer 50‘ | Bearbeitung der Arbeitsblätter 6 bis 8 | Einzelarbeit Plenum | Arbeitsblätter 6 bis 8 |
Abschluss 20‘ | Bearbeitung Arbeitsblatt 9 Abschlussgespräch | Einzel- oder Partnerarbeit Plenum | Arbeitsblatt 9 |
Lösungen Arbeitsblätter
Die Arbeitsblätter sind so konzipiert, dass die Schülerinnen und Schüler individuelle Lösungen finden können. Richtig begründet sind somit alle Lösungen „richtig“ beziehungsweise gültig.
Arbeitsblatt 9 – Lösungswort: TOLERANZ