Filminhalt
Der Film entführt – nicht nur Italienfans – in eine der ursprünglichsten und naturgewaltigsten Regionen Italiens. Spektakuläre Bilder des aktiven Vulkans Stromboli nehmen die Zuschauer mit zu den „Sieben Schönen“, wie die Italiener ihre Feuerinseln liebevoll nennen. Von den insgesamt sieben Inseln im Tyrrhenischen Meer an der nördlichen Küste Siziliens werden vier im Film näher beleuchtet: Stromboli, Lipari, Vulcano und Salina. Die Inseln werden von den Menschen, die dort leben, vorgestellt: Fischer bei der Arbeit, Betreiber einer Kapernproduktion und einer Weinkelterei kommen zu Wort, Reporter und eine Vulkanologin aus Catania sind live bei einer Explosion des Strombolis dabei. Touristische Infos gibt es zu Vulcano, wo es Fangobäder direkt am Vulkan gibt, und zu Lipari, der 5000 Einwohner starken beschaulichen Hauptstadt der Inselgruppe...
Der Film zeigt die extreme Abhängigkeit von Landwirtschaft und Tourismus, aber auch die Verbundenheit dieser Menschen mit der Natur und die daraus entstehenden Lebensstile. Insbesondere dieser Aspekt regt zu anknüpfenden sprachlichen „Aufträgen“, Diskussionen und Überlegungen an. Der landwirtschaftliche Aspekt weist auf die Bedeutsamkeit von Essen und „Kulinarischem“ hin, wofür Italien international auf den vordersten Plätzen rangiert. Auch hierfür ist der Film ein schmackhafter Beleg.
Bezug zum Bildungsplan
Die Bildungsstandards für Italienisch als 3. Fremdsprache im Gymnasium ab der 10. Klasse bis zur Kursstufe legen Wert auf die Vermittlung sowohl der vier Sprachfertigkeiten als auch von landeskundlichen Inhalten. Im Einzelnen legen die Standards fest, dass Fremdsprachenerwerb immer auch „für fremde Lebensweisen sensibilisieren und dadurch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen soll“. Dies soll in altersgerechten Lernsituationen stattfinden.
Hierfür sieht der Bildungsplan vielfältige rezeptive, produktive und kreative Aktivitäten vor, unter anderem multimediale Stimuli, in der Kursstufe insbesondere auch den Einsatz von Dokumentarfilmen und authentischen Materialien. Neben der reinen Sprachvermittlung geht es im Italienischunterricht um die Vermittlung geografischer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Verhältnisse in Italien, um die Beleuchtung historischer Gegebenheiten, „die Verdeutlichung des Nord-Süd-Gegensatzes in Italien und der daraus resultierenden Probleme“. Auch der Blick auf das künstlerische Schaffen Italiens zählt zu den Bildungszielen für Italienisch als 3. Fremdsprache.
Im Hinblick auf die Vermittlung der vier Sprachfertigkeiten sehen die Bildungsstandards eine enge Verknüpfung mit der Vermittlung von Lerntechniken vor. Dies betrifft sowohl Techniken für den Wortschatzerwerb, der Wortschatzerweiterung und der Wortschatzerschließung mit ein- und zweisprachigen Wörterbüchern für die rezeptiven Sprachfertigkeiten als auch das Anregen zu Improvisations- und Umschreibungstechniken in den produktiven Sprachfertigkeiten.
Der Bildungsplan unterscheidet in „global verstehen ohne Hilfsmittel und Detailverstehen mit Hilfsmitteln“ als explizite Lernziele sowohl im Hör-/Seh- als auch im Leseverstehen. Im Bereich der Textproduktion fordert der Bildungsplan dazu auf, „unterschiedliche Textsorten zu erstellen, Textproduktionen mit lexikalischen Vorgaben oder visuellen Impulsen unter Berücksichtigung von Gliederungstechniken voranzutreiben,...“. Dabei werden Lernsituationen und Methoden vorgeschlagen, bei denen Stichworte als Grundlage für die Sprachproduktion angeboten werden, sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen für komplexere Satzbaumuster nahegelegt werden. Bereits im 2. Lernjahr wird Textsortenkenntnis vorausgesetzt, ab der Kursstufe das adressatengerechte Verfassen von Texten – teilweise auf der Grundlage von Stichpunkten oder Notizen.
Einsatz der Sendung
Der Film eignet sich im Italienischunterricht ab dem 2. Lernjahr. Er lädt dazu ein, landeskundliche Inhalte sowohl im Dokumentarstil (Sprecher) als auch von Landsleuten im authentischen Sprechstil erzählt (Tempo, Grammatik, Lexik), zu verstehen. Dabei regt er zum globalen Verstehen im Sinne von: „Entwicklung von Hörverstehstrategien“ an. Nicht einzelne Wörter, sondern sogenannte „Verstehensinseln“ sollen die Schüler bei aufmerksamem Zuhören und -sehen durch den Film tragen. Beim Einsatz von Film und Arbeitsblättern wird der Wortschatz vertiefend bearbeitet. Sinnvollerweise kann nach Bearbeitung der Arbeitsblätter der Film nochmals als Ganzes vorgeführt werden, um den direkten Verstehenszugewinn hervorzuheben.
Unterrichtsvorschlag
Der Film eignet sich neben der Vermittlung von Seh-Hörverständnis und sozio-kultureller Wissensvermittlung unter Einbeziehung der Arbeitsblätter auch als Anreiz, um alle vier Sprachfertigkeiten zu üben. Die Motivation, die fünf Themenbereiche des Films zu bearbeiten, ergibt sich durch das altersgemäße Interesse der Zielgruppe an spektakulären Naturereignissen und kulinarischen Neuheiten. Entsprechend holen die Arbeitsblätter die Jugendlichen auch bei diesem Interesse ab.
Die Arbeitsblätter richten sich sowohl an Lerner im 2. Lernjahr Italienisch (B1-Niveau nach GER) als auch an Schüler der Kursstufe (B2-Niveau nach GER). Die Vielzahl der Arbeitsblätter ermöglicht eine Auswahl, um auf beiden Sprachniveaus lernergerecht zu arbeiten. Zudem sind einige Arbeitsblätter mit binnendifferenzierenden Hinweisen versehen. Schwerpunkt der Arbeitsblätter ist schülerzentrierte Wortschatzarbeit sowie halbgesteuerte Textproduktion, da die Fertigkeit „Schreiben“ insbesondere in der 3. Fremdsprache häufig als überfordernd empfunden wird und eine Unterstützung in Form von Bildern oder chunks (in Gruppen angeordnete Inhalte) als Schreibimpuls gerne angenommen wird. Dabei wurden mehrere Textsorten, die für Jugendliche von Interesse sein könnten, ausgewählt (Reiseführer, Rezept,...)
Einige Arbeitsblätter beleuchten auch kulturelle und kulturhistorische Aspekte des eigentlich „geografielastigen“ Films. Dies setzt etwas höhere sprachliche Kompetenzen und teilweise interkulturelles Interesse bei der Gruppe voraus.
Arbeitsblatt 1 dient zur Vorentlastung und versucht, mit oder ohne Hilfsmittel, Vorwissen über eine Region Italiens abzufragen, die einem Großteil der Schüler vermutlich nicht so bekannt ist. Das Arbeitsblatt „situiert“ die Inselgruppe, um die es im Film geht, und sichert somit mehr Aufmerksamkeit und Interesse an den Filminhalten. Fortgeschrittene Schüler können den 2. Auftrag des Arbeitsblattes in Angriff nehmen, wozu sie vermutlich auch Kartenmaterial benötigen oder Internetrecherche betreiben müssen. Es soll hierbei eine Anfahrtsbeschreibung vom Heimatort zu den Liparischen Inseln mit den verfügbaren Verkehrsmitteln verfasst werden.
Arbeitsblatt 2 bietet sich für eine erste Verständnissicherung nach dem gemeinsamen Anschauen des Films an. Dabei werden wortschatzbedingt viele Fragen nach einmaligem Sehen des Films nicht beantwortet werden können. Daher bietet es sich an, soweit die Schule genügend PC-Arbeitsplätze hat, die Klasse in Kleingruppen aufzuteilen und diese an den verschiedenen Filmsequenzen arbeiten zu lassen. Die Antworten werden im Anschluss im Plenum zusammengetragen. Fortgeschrittenere Gruppen können dieses Arbeitsblatt im Sinne von einer Leitfragensammlung auch dazu verwenden, um Kurzpräsentationen über die einzelnen Inseln anzufertigen.
Arbeitsblatt 3 fragt Hörverstehen und gleichzeitiges Notieren von Einzelausdrücken in Form eines Lückentextes ab. Der Text ist der Sprechertext eines Filmabschnitts (Sequenz 5: Vulkanismus). Die zu hörenden Begriffe im Text sind sowohl fachsprachlicher als auch allgemeinsprachlicher Natur. Für geübte „Hörer“ kann diese Übung ohne Wortschatzangaben auf dem unteren Seitenrand laufen. Anfänger können mit Hilfe der angegebenen Wörter arbeiten.
Arbeitsblatt 4 eignet sich als Hausaufgabe, da es um eine Aufgabe geht, bei der der Schüler Wortschatz mit Wörterbuch erarbeiten muss. Die Paraphrasierungsübung mit vereinfachendem Wortmaterial greift eine Improvisationstechnik im Spracherwerb auf, die (auch im Sprechverhalten) das Problem des fehlenden Wortschatzes kompensiert.
Die Arbeitsblätter 5 und 6 behandeln Wortschatz und zum Teil auch Grammatik zu den fünf Filmsequenzen. Dabei werden unterschiedliche lernerspezifische Techniken der Wortschatzarbeit und der Worterschließung vorgestellt (Wortfamilien, Vernetzungstechniken). Während Arbeitsblatt 5 Zuordnungs- und Umschreibungsaufträge erteilt, arbeitet Arbeitsblatt 6 mit authentischem Textmaterial aus dem Film, das grammatische oder textstrukturelle Aspekte abfragt.
Arbeitsblatt 7 weckt Neugier und Wettbewerbsgeist in einem Bereich, der vermutlich nicht zum Weltwissen der Schüler gezählt werden kann. Antike Geschehnisse, die sich auf die zunächst irreführende Namensgebung der Inselgruppe auswirkten (Liparische Inseln – Eolische Inseln) werden im Quizformat abgefragt. Nur bei genauem Leseverständnis und logischem Verknüpfen der Fragen ist es möglich, „ohne Vorwissen“ alles richtig zu beantworten. Bei unbedarftem Herangehen an die Fragen zählen Spaß und Glück. Bei einer Auswertung der Quizfragen (mit Ermittlung der Sieger der Partnergruppen) sollte jedoch der lehrerseitige historische Input zur Namensgebung der Inseln stattfinden. (Der Film liefert zu diesem Arbeitsblatt keine inhaltlichen Hintergründe)
Arbeitsblatt 8 wendet sich an Schüler mit einem Lernniveau, das sowohl genügend Entschlüsselungskompetenzen für stichpunktartiges Textmaterial, als auch sprachgrammatische Kompetenzen zur einfachen und dennoch kohärenten Textproduktion bereitstellt. Die Schüler sollen für einen Reisebericht „journalistische Notizen“, bei denen es ebenfalls um Symbole und Ursprünge der Inseln geht, zu Kurztexten ausformulieren und sie als Bildunterschriften unter die Fotos auf der anderen Seite setzen. Um die Schüler für diesen Schreibauftrag besser zu rüsten, sollten sie auf jeden Fall vorab das AB 7 bearbeitet haben. Der Schreibauftrag ist trotz text-und bildgestütztem Übungsaufbau erst ab Niveau B2 zu empfehlen.
Arbeitsblatt 9 ist ebenfalls eine halbgesteuerte Übung zur Textproduktion (auch für Schüler ab dem 2. Lernjahr). Die mehr oder weniger standardisierte Textsorte „Kochrezept“ (einer Liparischen Spezialität) wird auf dem Arbeitsblatt in seine strukturellen grammatischen und lexikalischen Einzelteile zerlegt (Mengenangaben mit „di“, Zutatenliste mit Bildern, Arbeitsschritte mit Verbangaben,...). Viele der Zutaten sind aus dem Film bereits bekannt. Der Arbeitsauftrag für die Schüler in Kleingruppen besteht darin, aus den tabellarischen Informationen einen grammatisch richtigen Text im Rezeptstil zu verfassen. (Der Lösungstext ist nur eine unter vielen verschiedenen Möglichkeiten, greift jedoch alle Lexikangaben und grammatischen Verknüpfungsanweisungen des Arbeitsblattes auf)
Arbeitsblatt 10 setzt den thematisch bereits verstandenen Dokumentarfilm in Bezug mit einem mehr als 60 Jahre alten Film, der einen künstlerischen Blick auf die soziokulturellen Verhältnisse auf den Liparischen Inseln wirft. Die Schüler sollten nach der Lektüre der kurzen Inhaltsangabe des damals weltberühmten Films von R. Rossellini auf Arbeitsblatt 10 in der Lage sein, die Entstehungsgeschichte dieses Films zu verstehen, insbesondere sozioökonomische Zusammenhänge und kulturelle Erscheinungen einzuordnen und vor diesem Hintergrund die Entwicklungsgeschichte der Liparischen Inseln bis zum heutigen Tag nachzuvollziehen. Die Leitfragen auf dem Arbeitsblatt eignen sich für eine lehrerseitig moderierte Gruppendiskussion. Der Sprechanlass eignet sich hauptsächlich für Schüler der Kursstufe.
Material
2-sprachige Wörterbücher, Einzel-PC-Arbeitsplätze
Projektverlauf
Phase | Inhalt | Sozialform | Medien |
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Vorentlastung | Situierung des Themas: „selbstentdeckendes“ Erarbeiten: Wo sind die Liparischen Inseln? Wie kommt man dort hin? | Kleingruppen | Arbeitsblatt 1 Landkarten |
Erarbeitung | gemeinsames Ansehen des Films
Verständnissicherung / selektives Hör-Sehverstehen anhand eines Quizbogens (ein Thema pro Kleingruppe) / anschließende Auswertung im Plenum Seh-Hörverstehen: Sehen eines Filmauszugs und Bearbeiten eines Lückentextes (binnendifferenziert möglich) Hausaufgabe: Paraphrasierungsübung für Wortschatz aus dem Bereich Vulkanismus (Arbeit mit dem Wörterbuch) Wortschatz und Grammatikerarbeitung mit Material aus dem Film (Wortfelder zu Fischerei, Landwirtschaft) anschließende Auswertung im Plenum Partnerquiz zum Thema: Namensgeschichte der Inseln: Vermutungen anstellen und Leseverständnis trainieren. Kurzer Lehrerinput zur historischen Situation der Inseln Hausaufgabe: Kurztextproduktion nach Stichpunkten Schreibauftrag in Kleingruppen: Verfassen eines landestypischen Rezeptes mit Vokabelvorgaben und Bildern mit anschließender Auswertung im Plenum | Plenum
Kleingruppen Plenum Plenum Einzelarbeit Einzelarbeit Plenum Partnerarbeit Plenum Einzelarbeit Kleingruppen Plenum | PC, Beamer, Film
Arbeitsblatt 2, mehrere PC-Arbeitsplätze Film PC, Beamer, Film (T. 5), Arbeitsblatt 3 Arbeitsblatt 4, Wörterbücher Arbeitsblatt 5+6 Arbeitsblatt 7 Arbeitsblatt 8 Arbeitsblatt 9 |
Abschluss | angeleitete Diskussion nach Leitpunkten über soziokulturelle Entwicklung der Liparischen Inseln im Laufe der letzten 60 Jahre mit Bezug auf historisches Filmmaterial („Stromboli“) | Plenum | Arbeitsblatt 10 |