Experiment von Studenten: Leben wie ein Gladiator
Wie wird man Gladiator? Und wie entbehrungsreich und gefährlich war so ein Gladiatorenleben? Um das herauszufinden, starten Studenten der Universität Regensburg unter der Leitung von Dr. Josef Löffl einen Selbstversuch: Ein halbes Jahr lang trainieren, kämpfen und leben sie wie Gladiatoren zu römischer Zeit. Höhepunkt ist ein sechswöchiges Camp im antiken Carnuntum bei Wien. Nicht nur Alltag und gesellschaftliche Stellung der Gladiatoren werden hier eindrücklich rekonstruiert. „Brot und Spiele“ - unter diesem Motto wird auch die Bedeutung der Gladiatoren-Kämpfe für die römische Gesellschaft in den Blick genommen.
Das historische Experiment – wie auch der Film – geht der Frage nach, was in römischer Zeit die Faszination dieser Spiele um Leben und Tod ausmacht. Sie scheinen auch heute noch von besonderem Reiz zu sein, wie der Erfolg des Kinofilms „Gladiator“ zeigt. Der Alltag eines Gladiators ist dagegen nicht immer so spektakulär.
Wagenrennen, Tierhatzen und Gladiatorenspektakel faszinierten die Menschen im antiken Rom. Diese Unterhaltungskultur wurde in alle Provinzen des Weltreiches exportiert. So finden wir auch nördlich der Alpen große Amphitheater aus Stein - zum Beispiel in Xanten, Trier und Carnuntum. Es gab auch Arenen aus Holz, meist an den Militärstützpunkten, in denen professionelle Gladiatorentruppen ihre Kämpfe aufführten.
So sah der Alltag der Gladiatoren aus
Im Experiment begleitet die Dokumentation die Studenten von den ersten Tests im Sportinstitut der Universität Regensburg über die täglichen Trainingseinheiten in Kampftechniken, Kondition und Krafttraining, bis zu den ersten Kämpfen vor Publikum in Carnuntum. Die Studenten nehmen dabei nicht nur die Strapazen des Trainings in Kauf. Kochen, Materialpflege, Waschen und im Zelt übernachten: Sie leben im Camp ein Gladiatorenleben wie in der Antike. Auf die Annehmlichkeiten heutiger Zivilisation und abwechslungsreiches Essen müssen sie verzichten.
Forschung zu Gladiatoren anhand von Skeletten
Eher mit dem Tod der „Superstars der Antike“ befasst sich Professor Dr. Großschmidt, Anthropologe in Wien. Er hatte die einmalige Gelegenheit, 120 Skelette aus einem Gladiatorenfriedhof in Ephesos auf Verletzungen und Todesursachen zu untersuchen. Er erklärt den Ablauf eines Kampftages im Amphitheater und die Bedeutung der Gladiatur in der römischen Gesellschaft. Und er bringt uns der Antwort auf die spannende Frage näher, wie groß im Allgemeinen die Überlebenschance eines Gladiators war.