Wie machten die Römer ihre Geschäfte? Dieser Frage geht der Film in ihrem doppelten Wortsinn nach und beleuchtet damit auf eigene Art das römische Stadtleben. Ein fiktiver römischer Handwerker wird bei seinem nächtlichen Streifzug durch eine germanische Provinzstadt begleitet. Er sammelt in Amphoren eine anrüchige Flüssigkeit, die für seine berufliche Tätigkeit außerordentlich wichtig ist, denn er ist Tuchfärber. Mit ihm lernen wir den normalen Alltag eines einfachen Römers kennen, seine Arbeit, seine Geschäfte mit den Händlern, sein Zuhause. Aber auch die Orte, die die Römer in ihrer Freizeit am liebsten aufsuchten: die Thermen und die Kneipen.
Und in einem Experiment am Institut für Textil- Konservierung der Fachhochschule Köln wird untersucht, wofür und warum diese übelriechende Flüssigkeit in der Antike beim Färben so wichtig war, dass ihretwegen die Färber des Nachts durch römische Strassen ziehen mussten…
Die römische Stadt: Handelsplatz und Kulturzentrum
Oft an strategisch wichtigen Stellen gelegen, war eine römische Stadt in den germanischen Provinzen meist Handels-, Kultur- und Verwaltungszentrum in einem. Auch wenn man dies heute nur noch an wenigen Standorten erkennen kann: Ein solch wichtiges Zentrum war Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Dr. Markus Trier, Leiter des Römisch-Germanischen Museums, wird immer dann gerufen, wenn bei Bauarbeiten mal wieder auf etwas „Römisches“ gestoßen wird. Zum Beispiel auf die Reste einer Insula mit römischen Streifenhäusern. Sie belegen die Vorstellungen über die Wohnsituation in einem Handwerker-Viertel, das wie im Falle von Köln vor den Toren der antiken Stadt gelegen ist.
Auf solchen historischen Funden fußen die aufwändigen 3D-Rekonstruktionen eines Handwerker-Viertels und des Wohnhauses des Färbers im Film. Sie zeigen ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Säulenarkade zur Strasse hin und einem Hof, in dem die Handwerker in der Regel ihre Werkstätten hatten. Im Obergeschoss lagen meistens die Wohnräume, im Untergeschoss zur Straße hin befanden sich Läden vor den Häusern, auf den Straßen umtriebiges Leben. In den Wohnvierteln gab es auch viele Kneipen und Garküchen, denn nicht alle Wohnungen hatten Kochgelegenheiten.
Film zeigt das Handwerk der Färber zu Zeiten der Römer
In szenischen „Miniaturen“ gelingt es dem Film, sich diesen Impressionen antiken Stadtlebens anzunähern. Die hierin eingebettete experimentelle Rekonstruktion des Färbevorgangs (Blaufärben mit Färberwaid) am Institut für Textil-Konservierung der Fachhochschule Köln zeigt nicht nur den besonderen Aufwand des antiken Färberhandwerks. Sie leitet auch über zu einer zentralen Besonderheit römischer Stadtplanung: der Wasser- und Abwasserversorgung. Auch hier folgt der Film dem Färber dorthin, wo die Römer ihre Geschäfte machten. Und was das wiederum mit der besonderen Flüssigkeit zu tun hat, erfährt man im Film…