Warum
rutschen wir auf Schnee und Eis? Auf einer Eis-
oder Schneeschicht muss die Reibung sehr klein sein,
so dass wir nicht gut auf dem Boden festgehalten
werden.
Auf dem zugefrorenen See © dpa
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Der
Grund der kleinen Reibung ist überraschend:
Jede Schicht aus Eis oder Schnee hat einen dünnen
flüssigen Wasserfilm an ihrer Oberfläche.
Und dies selbst bei Temperaturen weit unter dem
Gefrierpunkt. Der Wasserfilm ist oft nur sehr dünn,
manchmal nur ein Tausendstel eines Millimeters.
Doch das reicht aus, um die Reibung stark zu verringern,
und Eis und Schnee werden rutschig.
Beim
Eis laufen, Schlitten oder Schlittschuh fahren bewegen
wir uns in Wirklichkeit nicht auf Eis, sondern auf
dieser Wasserschicht. Deshalb gleitet beim Bobfahren
der Schlitten so gut durch den Eiskanal.
Schlittenfahrer
im Eiskanal © dpa
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Aber
wieso kann sich die dünne Wasserschicht bei
Temperaturen unter Null bilden? Diese Frage hat
Wissenschaftler mehrere hundert Jahre lang beschäftigt.
Drei verschiedene Ansätze erklären die
feuchte Oberfläche von Eis unter den Kufen.
Keiner von ihnen bietet eine vollständige Erklärung,
warum wir so gut auf Eis rutschen. Vielmehr sind
alle drei unter bestimmten Bedingungen richtig.
Zunächst
haben die Forscher geglaubt, dass der von unseren
Füssen oder dem Schlittschuh ausgeübte
Druck das Eis zum Schmelzen bringt. Der Druck senkt
den Gefrierpunkt des Eises ab, so dass es flüssig
wird, und der so entstandene Wasserfilm sorgt für
eine rutschige Oberfläche.
Eisschnellläufer
beim Sprint © dpa
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Die
Sache hat aber einen Haken: Das Druckschmelzen funktioniert
nur bei Temperaturen von wenigen Grad unter 0º
C , oftmals sogar nur bei -1º C. Es kann daher
nicht erklären, wieso selbst eine Eisschicht
von -20º C einen Flüssigkeitsfilm an der
Oberfläche hat.
Hier
kommt die Reibung ins Spiel. Wenn Kufen über
das Eis oder den Schnee gleiten, so tritt Gleitreibung
auf. Dies erzeugt Wärme. Die Wärme kann
nun die Temperatur des Eises oder des Schnees direkt
unter der Kufe auf 0º C erhöhen, so dass
das Eis schmilzt. Dieses sogenannte Reibungsschmelzen
funktioniert auch weit unter demGefrierpunkt.
Doch
Reibungswärme tritt nur bei Bewegung auf. Wieso
ist es dann so schwierig, auf Eis oder gar Schlittschuhen
still zu stehen?