|
Ein
anderes gutes Beispiel dafür, wie uns unser Gehirn bei
der Wahrnehmung von Entfernungen täuscht, ist der "Amessche
Raum".
© Exploratorium
Der
"Amessche Raum" ist ein tatsächlich schiefer
Raum ohne rechte Winkel. Blickt man durch ein kleines Guckloch
mit einem Auge hinein, wirkt der Raum ganz normal. Die perspektivische
Verzerrung ist nicht sichtbar, weil eben nur mit einem Auge
gesehen wird und deshalb im Gehirn kein dreidimensionales
Bild ankommt. Die Personen im Raum erscheinen jedoch größer
oder kleiner - je nachdem wo sie sich befinden.
Die
Wirklichkeit ist anders als wir sie sehen
Unser komplexer Wahrnehmungsapparat besteht aus den Augen
mit der Netzhaut und vor allem den Muskeln, welche die Augen
unbewusst ständig in Bewegung halten sowie dem visuellen
Zentrum des Gehirns. Dieser Apparat hat die Aufgabe,
die Vielzahl von optischen Reizen nach ihrer Wichtigkeit
zu bewerten. Ein Großteil der Informationen, die auf
die Netzhaut fallen, wird ignoriert. Der Rest wird dafür
sofort interpretiert und gelangt ins Bewusstsein.
Animation
in neuem Fenster öffnen
Dadurch
ist die Informationsverarbeitung schnell genug, um auf Gefahren
zu reagieren. Für unsere Vorfahren war Schnelligkeit
überlebenswichtig. Sie mussten sowohl angreifenden Tieren
ausweichen als auch selbst bei der Jagd blitzschnell zuschlagen.
Die Evolution hat einen Wahrnehmungsapparat herausgebildet,
der für dieses Leben optimal angepasst ist.
Unsere Wahrnehmung entscheidet sich stets für die wahrscheinlichere
Variante - was nicht immer die korrekte ist. Entsprechend
der Erfahrung sind Objekte, die weiter entfernt sind, aber
ein Bild derselben Größe auf die Netzhaut werfen
als ein näheres Objekt, in Wirklichkeit größer.
Das heißt, unsere Wahrnehmung macht bei der Mondillusion
den eigentlichen "Fehler" nicht bei der Größeneinschätzung,
sondern bei der Entfernungseinschätzung.
|
|