Beim
Bau von Theatern und Konzertsälen möchte
man, dass Stimmen und Instrumente bis in die letzte
Reihe gut zu hören sind. Dabei muss man an zwei
Punkten ansetzen: Einerseits braucht man Oberflächen,
die Schall gut reflektieren, damit er tatsächlich
bis in den letzten Winkel kommt. Andererseits braucht
man Oberflächen, die Schall schlucken, damit
keine unerwünschten Halleffekte entstehen, welche
die Verständlichkeit und den guten Eindruck stören
können. Besonders gefürchtet ist das so
genannte Flatterecho.
Ein Beispiel für einen gelungenen Fall von lebendiger
Akustik kann man in antiken Amphitheatern bewundern.
Schon die Griechen machten sich bestimmte Gesetzmäßigkeiten
der Akustik zunutze. Da es noch keine Verstärker
gab, mussten die Erbauer durch Ausnutzung der Reflexion
dafür sorgen, dass selbst ein leise gesprochenes
Wort in einer Aufführung noch in der letzten
Reihe zu hören war.
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Der
Chor einer gotischen Kirche. Um in solchen Raumvolumen
einen guten Klang zu erzielen braucht es eine
große Orgel, einen stimmgewaltigen Chor
oder ein Orchester. © Mauritius
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Die
christlichen Kirchen dagegen hatten eine völlig
andere Akustik. Beispielsweise konstruierte man in
der Gotik sehr hohe, steinerne Räume mit wenig
schallschluckenden Elementen. Dadurch entstand eine
akustische Raumsituation mit viel Hall, in der große
Chöre und Orgelmusik besonders zur Geltung kommen.
Der
Klang einer Orgel unterscheidet sich in solchen Räumen
stark, je nachdem ob man direkt davor steht
oder am anderen Ende des Raumes.
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