An
anderen Stellen, in tiefeingeschnittenen engen Buchten
oder schmalen Meerengen, türmt sich die Flut 10 m
oder auch 20 m auf.
Der Zeitpunkt und die Stärke des Hochwassers an einem
bestimmten Küstenort hängt von so vielen Faktoren
ab, dass dies nur ausgesprochen kompliziert zu berechnen
ist. Mit den Beobachtungsdaten eines längeren Zeitraums
kann man ein Rechenmodell entwerfen, mit dem man sich
dem natürlichen Verlauf möglichst genau anzunähern
versucht. Nebenstehende Abbildung zeigt die komplizierte
Wanderbewegung des Hochwassers in der Nordsee.
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Die durchgezogenen Linien mit den Stundenangaben zeigen die Orte an, bei denen das Hochwasser gleichzeitig eintritt, und zwar um die angegebenen Stunden nach dem Durchgang des Mondes an einem bestimmten Punkt des Himmels.
Folgt man den Stundenangaben, sieht man die Wanderbewegung
des Hochwasserberges. Die gestrichelten Linien mit
den Meterangaben zeigen den jeweiligen Tidenhub an.
Man sieht, dass im Bristolkanal, der schmal zulaufenden
Bucht bei Bristol, und im Ärmelkanal beachtliche Höhen
erreicht werden.
Wenn man die Angaben genau betrachtet, kann man sehen, wie sich die Flutwelle vom Atlantik kommend (beginnend mit der 4-Stunden-Linie) an Irland und England aufteilt und einmal um Schottland herum und einmal, allerdings viel schwächer, durch den Ärmelkanal in die Nordsee eindringt. Außerdem sieht man mehrere Stellen, um die sich der Flutberg offenbar kreisförmig herum bewegt. Im Zentrum eines solchen Kreisels ist keine Höhenveränderung mehr feststellbar. Man nennt diese Erscheinung Drehtide.
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