Die
Forschungen der letzten 20 Jahren ergaben, dass die
Ladungsverteilung innerhalb der Wolken viel komplexer
ist als bisher angenommen.
Inmitten
der Gewitterwolke existiert in ca. 6 km Höhe
eine negativ geladene Schicht von ca. 1 km Dicke.
Das erklärte den Gegensatz der Messungen von
Wilson und Simpson. Wilson sah aus seiner Messposition
neben der Wolke vornehmlich positive Ladungen über
negativer, während Simpson von seinem Standort
unter der Wolke die weniger stark ausgebildeten positiven
Ladungen unter der vermuteten negativen Schicht feststellte.
Sowohl
die Konvektionshypothese als auch die Niederschlaghypothese
können jede für sich die gezeigte, komplexe
Ladungsverteilung nicht erklären. Beide sind
nicht falsch, sondern mögliche Teilerklärungen.
Die Konvektionshypothese wird durch die nachweisbare
Existenz starker Aufwinde gestützt, die die typische
Ambossform der Gewitterwolken verursachen.
Bei
Laborversuchen mit einem Gemisch aus unterkühlten
Wassertröpfchen und kleinen Eiskristallen konnten
Ladungswolken erzeugt werden. Das wiederum stützt
die Niederschlaghypothese.
Die
Ladungsumkehr
Bei
Experimenten kamen die Forscher zu einen überraschenden
Ergebnis. Oberhalb von -15° Celsius sind die kleinen
Eiskristalle negativ geladen, die großen Graupelkörner
dagegen positiv. Unterhalb von - 15° Celsius kommt
es plötzlich zu einer Ladungsumkehr. Das Auftreten
einer sogenannten Ladungsumkehrtemperatur bei
ca. -15° Celsius führt zu der negativen Schicht
in etwa 6 km Höhe.
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