Viel
besser wird die Ladungstrennung in Gewitterwolken
durch die Konvektionshypothese von Gaston Grenet
(1947) bzw. Bernard Vonnegut (1953) erklärt.
Grenet
und Vonnegut vermuteten, dass Auftriebsbewegungen
innerhalb der Wolke (Konvektion) verantwortlich
sind für die Entstehung der Ladungsverteilung.
Positive Ladungsträger, die in der Nähe
des Erdbodens entstehen, werden durch warme Luftströmungen
in einer Konvektionszelle nach oben getragen. Oberhalb
der positiven Ladungen gibt es bereits freie negative
Ladungen. Dabei handelt es sich um Elektronen, die
aus der aus dem Weltall einfallenden Höhenstrahlung
stammen. Diese Ladungen lagern sich an Tröpfchen
und Eiskristalle an. Abwinde und die Schwerkraft transportieren
die negativen Ladungen nach unten. Wie beim Niederschlagmodell
sammeln sich die negativen Ladungen in Bodennähe,
positive Ladungen bleiben in großer Höhe
zurück.
Aber
wie die Niederschlaghypothese erklärt
auch die Konvektionshypothese nicht vollständig
die komplizierte Ladungsverteilung. Bereits Franklin
berichtet, wie oben erwähnt, dass bei seinen
Messungen die Unterseite der Gewitterwolke meist negative,
manchmal aber auch positive Ladung getragen habe.
Beobachter
kamen hinsichtlich der Ladungsverteilung zu unterschiedlichen
Ergebnissen. Wilson stellte um 1920 Messungen der
Ladungsverteilung an Gewitterwolken an, indem er sie
aus großer Entfernung beobachtete. Er kam zu
dem Ergebnis, dass diese Wolken die positive Ladung
oben und die negative Ladung unten tragen. Zur gleichen
Zeit stellte Simpson Messungen unter Gewitterwolken
an und kam zu einem umgekehrten Ergebnis. Wie kann
dieser Gegensatz erklärt werden?
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