5: Krebs

5.7 Krebsbehandlung

Die drei wichtigsten Therapieformen, die heute bei Krebs eingesetzt werden, sind die Operation, die Chemotherapie und die Strahlentherapie. Oft werden mehrere Therapien kombiniert.


Operation ©SWR

Operation

Solange ein Tumor auf ein bestimmtes Organ beschränkt ist, lässt er sich meist operativ entfernen, und der Krebs ist völlig heilbar. Die Operation ist die älteste, häufigste und erfolgreichste Behandlungsmethode bei Krebs. Sie versagt aber, wenn der Tumor bereits benachbarte Organe erfasst hat und chirurgisch nicht völlig entfernt werden kann.



Chemotherapie ©SWR

Chemotherapie

Mit der Chemotherapie sollen vor allem Metastasen im frühen Stadium bekämpft werden, die nicht geortet werden konnten. Bei der Chemotherapie werden Zellgifte ("Zytostatika") in die Blutbahn gespritzt oder in Tablettenform verabreicht. Die Medikamente hemmen das Wachstum der Krebszellen oder töten sie. Aber Chemotherapeutika wirken, wie die Bestrahlung, auch auf gesunde Zellen - vor allem solche, die sich wie Krebszellen schnell teilen. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit, Erbrechen und Haarausfall begleiten deshalb die meisten Chemotherapien. Besonders betroffen sind die weißen Blutzellen, sodass die Patienten während der Chemotherapie besonders anfällig für Infektionen sind. Bei der Hochdosis-Chemotherapie wird aus diesem Grund für die Zeit der Behandlung das Knochenmark des Patienten entnommen, um die blutbildenden Zellen vor der Schädigung durch die starken Medikamente zu schützen.


Strahlentherapie

Strahlentherapie

Ist eine komplette Tumorbeseitigung nicht möglich, wird die betroffene Körperregion meist energiereicher Strahlung (elektromagnetische oder ionisierende Strahlung) ausgesetzt. Dabei werden die Krebszellen so geschädigt, dass sie schließlich absterben. Grundsätzlich werden aber auch gesunde Zellen bei der Bestrahlung in Mitleidenschaft gezogen. Diese können jedoch Strahlenschäden besser beheben als Krebszellen, deren Reparaturmechanismen defekt sind. Im Durchschnitt braucht man 25-35 Bestrahlungen, um die Krebszellen zu beseitigen. Strahlendosis und -dauer hängen vom Tumortyp ab.



Leukämie - eine Erkrankung mit guten Heilungschancen

Leukämie ©SWR

Die Leukämie (Blutkrebs) ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Kindern. Besonders schwerwiegend ist sie, weil Zellen des Immunsystems betroffen sind, die vor Krankheitserregern und Krebs schützen sollen. Die Heilungschancen sind jedoch sehr gut, da sich die kranken weißen Blutzellen durch Chemotherapie und Bestrahlung abtöten lassen. Allerdings sind blutbildende Zellen (Knochenmark, Stammzellen) eines passenden Spenders nötig. Sie werden transplantiert, damit sich wieder abwehrbereite Immunzellen bilden. Dadurch wird der bei Blutkrebspatienten typische Mangel an reifen Blutzellen ausgeglichen.



Immuntherapie

Methoden der Immuntherapie zielen darauf ab, die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers gegen Krebs zu stärken. Trotz vielversprechender Ansätze sind die meisten Verfahren noch im Versuchsstadium. Daher haben sie für die Praxis bisher eine vergleichsweise geringe Bedeutung.


Impfung

Verschiedene Verfahren der noch in der Entwicklung befindlichen Therapieform werden derzeit in Studien getestet. Zum einen wird der Patient mit inaktivierten Krebszellen geimpft. Sie werden im Labor so verändert, dass das Immunsystem die Zellen - und damit auch Tumorreste - besser vernichten kann. In einem zweiten Ansatz werden in die Krebszellen Gene für Botenstoffe eingeschleust, die das spezifische Abwehrsystem aktivieren.


Antikörper

In einem dritten Ansatz sollen Antikörper, die dem Patienten kurz nach der Operation verabreicht werden, das Abwehrsystem unterstützen, etwa bei der Verhinderung von Metastasen. Der Antikörper erkennt Tochterzellen in der Blutbahn und markiert sie mit einem Arm als "böse". An den anderen Arm bindet eine natürliche Killerzelle und kann die Krebszelle vernichten, bevor sie Metastasen bilden kann. Das Verfahren wird mit gutem Erfolg beim Dickdarmkrebs erprobt. Die Antikörper könnten bald als Medikament zur Verfügung stehen, das dem körpereigenen Abwehrsystem im Kampf gegen Krebs hilft.


Ein Klick startet den Trickfilm
Trickfilm

Andere Therapieformen

Neben der Immuntherapie und den klassischen Therapieformen werden derzeit weitere Verfahren zur Krebsbehandlung erprobt. Sie stecken jedoch alle noch in den Kinderschuhen. Mit der Anti-Angiogenese wird versucht, den Tumor auszuhungern, in dem man die Bildung von versorgenden Blutgefäßen unterbindet.



Ein Klick startet den Trickfilm
Trickfilm

Bei der Gentherapie werden Gene in Krebszellen eingeschleust, die krebsverursachende Schäden im Erbmaterial kompensieren sollen. Die Genübertragung gelingt zur Zeit jedoch nur bei wenigen Zelltypen und viele dieser Zellen schalten die eingeschleusten Gene einfach ab. Die Therapie-Gene sind vielseitig. Einige sollen das Tumorwachstum stoppen, andere sollen das Immunsystem stimulieren, und wieder andere sollen die Krebszellen zum Selbstmord bringen.


Unter dem Namen alternative Verfahren werden Krebsbehandlungen mit pflanzlichen Mitteln, Diäten, Ernährungsumstellungen und Entspannungsmethoden zusammengefasst. Nur wenige dieser unkonventionellen Methoden konnten ihre Wirksamkeit in anerkannten wissenschaftlichen Studien unter Beweis stellen. Dagegen können Mistelpräparate - allerdings in Kombination mit klassischen Therapieverfahren - nützlich sein.