Land & Leute
Das Archipel Hawaii besteht aus acht großen und über einhundert kleineren Inseln. Bewohnt sind nur sieben davon: "Big Island" Hawaii, Maui, Oahu (mit Hauptstadt Honolulu und Militärstützpunkt Pearl Harbor), Kauai, Molokai, Lanai und Niihau, die kleinste der Inseln, welche ausschließlich den Bewohnern vorbehalten ist. Die hawaiianischen Inseln haben eine Gesamtfläche rund 16.700 Quadratmetern - dies entspricht etwa der Größe Schleswig-Holsteins. Sie erstrecken sich über 2600 km im Pazifischen Ozean, entlang des nördlichen Wendekreises. Die Hauptstadt Honolulu ist 3790 Kilometer von San Francisco und 6150 km von Tokio entfernt.
[Bild Vergrößerung]
Vier Fünftel der 1,2 Millionen Einwohner Hawaiis leben auf Oahu. Durch die starke Zuwanderung aus allen Teilen der Welt besteht die Bevölkerung der Inseln aus einer bunten Mischung ethnischer Gruppen, die verschiedenen Religionen angehören. Nur etwa 22 Prozent der Einwohner sind (teil-)hawaiianischer Abstammung. Ein Fünftel der Bevölkerung sind Weiße, knapp ein Fünftel Japaner, rund 12 Prozent Filipinos und etwas über vier Prozent Chinesen. Bei der Religionszugehörigkeit sind mit rund 250 000 die Katholiken am stärksten vertreten. Es folgen die Protestanten (160 000), Mormonen (40 000), Taoisten, Buddhisten und Anhänger des Shintoismus. Von der Naturreligion der alten Hawaiianer ist vor allem das geblieben, was viele heute mit Hawaii assoziieren, beispielsweise die Blütenkränze und die Tänze.
Die multikulturelle Zusammensetzung der Einwohnerschaft ist ein Grund, warum Hawaii erst 1959 zum 50. Bundesstaat der USA werden konnte. Mehrmals war das Ansinnen abgelehnt worden, weil das Völkergemisch den amerikanischen Abgeordneten zu "unamerikanisch" erschien.
Regierungsform:
An der Spitze des Bundesstaates Hawaii steht der Gouverneur (seit 1994: Benjamin J. Cayetano), der für vier Jahre gewählt wird. Die Legislative besteht aus Senat (25 Mitglieder) und Repräsentantenhaus (51 Mitglieder). Die Senatoren werden für fünf Jahre, die Abgeordneten im Repräsentantenhaus für zwei Jahre gewählt. Der Bundesstaat ist in vier Counties unterteilt, an deren Spitze jeweils ein Bürgermeister steht.
Wirtschaft:
[Bild Vergrößerung]
Mit Abstand wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Im Jahr 2000 verzeichnete Hawaii knapp sieben Millionen Besucher. Etwa jeder dritte Arbeitsplatz ist von dieser Branche abhängig. Bedeutender Arbeitgeber ist seit dem Zweiten Weltkrieg auch das Militär. 1999 waren hatte die US-Army rund 50 000 Soldaten und 20 000 Zivilbeschäftigte auf Hawaii.
Der einst wichtigste Wirtschaftszweig, die Landwirtschaft, spielt auf Hawaii eine immer geringere Rolle. Für den Export sind vor allem der Anbau von Zuckerrohr und Ananas bedeutend. In kleineren Betrieben werden Kaffee, Macadamianüsse, Obst und Orchideen angebaut. Für die Deckung des Bedarfs reicht die Lebensmittelproduktion Hawaiis nicht. Ein Großteil der Nahrungsmittel wird importiert, wodurch die Lebenshaltungskosten auf Hawaii relativ hoch sind.
Seit einigen Jahren setzen die Inseln auf die Ansiedlung von weiteren Wirtschaftszweigen: Die Filmindustrie bringt Hawaii inzwischen fast soviel ein wie der Ananas-Anbau (jährlich rund 100 Millionen Dollar). Berühmte Kinofilme wie Waterworld und Jurassic Park wurden auf Hawaii gedreht, dazu kommen zahlreiche Serien und Werbeaufnahmen. Weiterhin setzen die Hawaiianer auf die Computerindustrie sowie auf Forschung und Technologie in anderen Branchen, beispielsweise die Meeresforschung. 1999 wurde auf Hawaii außerdem das leistungsstärkste Teleskop der Welt in Betrieb genommen.
Geologie / Tier- und Pflanzenwelt:
Fast alle Inseln des Hawaii-Archipels sind vulkanischen Ursprungs, lediglich einige kleinere unbewohnte Inseln sind aus Korallenriffen entstanden. Durch die Bewegung der Pazifischen Platte, auf deren Mitte sich Hawaii befindet, kommt es auf den Inseln immer wieder zu Vulkanausbrüchen. Die Vulkane auf den acht Hauptinseln sind teils ganz erloschen, teils ruhen sie nur. Erneute Ausbrüche sind jederzeit wieder möglich. So ist der Kilauea auf "Big Island" Hawaii einer der aktivsten Vulkane der Welt. Bedingt durch die isolierte Lage der Inseln haben sich rund 1000 Pflanzenarten entwickelt, die es nur auf Hawaii gibt. Eine der bekanntesten ist das Silberschwert, einige Igel-ähnliche Pflanze, die nur auf Maui wächst. Ebenso gibt es die Hawaii-Gans Nene, das Wappentier des Staates, nirgends sonst auf der Welt. Auf den Inseln finden sich tropische Regenwälder ebenso wie Steppen, Steilküsten ebenso wie die berühmten schneeweißen Strände von Hawaii.
Klima:
[Bild Vergrößerung]
Hawaii hat zwei Jahreszeiten, die sich nur um einige Grad Celsius unterscheiden. Im Sommer (Mai bis Oktober) wird es 26 bis 29 Grad warm, im Winter (November bis April) durchschnittlich etwa 22 Grad. Entsprechend warm ist direkt an der Küste das Wasser: 23 bis 26 Grad. Für die Wellenreiter sind die Wintermonate die wichtigsten: Dann treiben Stürme im Pazifik riesige Wellen an die Strände im Norden Hawaiis. Typisch für die Inseln ist ein tropisches Klima mit Passatwinden und Niederschlägen, die von Insel zu Inseln sehr unterschiedlich sind: Auf Kaui wurden bereits die weltweit höchsten Regenmengen gemessen, Maui hingegen ist das ganze Jahr über relativ trocken.
Sprache:
Die beiden offiziellen Sprachen sind Englisch und Hawaiianisch. Die 'olelo Hawaii' ist ursprünglich ein polynesischer Dialekt und besteht nur aus zwölf Buchstaben - fünf Vokalen und sieben Konsonanten. Als extremes Beispiel für diese Sprache wird besonders gern der Name eines hawaiianischen Fischs angeführt: der "Humuhumunukunukuapuaa". Der Vorteil für alle Deutschen, die sich an Hawaiianisch versuchen: Alles wird so ausgesprochen, wie es geschrieben ist. Einzige Ausnahme: Es existieren keine Doppelvokale; jeder Vokal wird für sich ausgesprochen.
Hawaiianisch existierte bis ins 19 Jahrhundert nur als gesprochene Sprache. Erst die Missionare machten sich daran, auch die Schriftsprache einzuführen und den Inselbewohnern Lesen und Schreiben beizubringen.
Begleitmaterial von Martina Frietsch
© SWR Projektgruppe Multimedia 2010