Die "Landes"
Das Gebiet der Landes erstreckt sich im Südwesten Frankreichs, südlich von Bordeaux.
Es wird im Westen vom Atlantik begrenzt, im Nordosten von der Garonne und im Süden vom Adour; die Südspitze liegt etwa bei Bayonne. Die Landes sind zugleich auch Verwaltungseinheit, nämlich das Département Nr. 40.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der größte Teil der Landes flaches Heideland, auf dem sich unzählige Schafherden bewegten; ca. 1 Million Schafe zählte man in der "Lande de Gascogne". Die Schafe waren Wandertiere und der kargen Heidelandschaft angepasst.
[Bild Vergrößerung] Sie lieferten wenig Fleisch uund Milch, dafür aber Dung. 20-30 Tiere werden gebraucht, um 1 ha Land zu düngen. Die Wirtschaft beruhte auf einem Weide-Agrarsystem, die Schafzucht stand im Dienste der Landwirtschaft.
Heute befindet sich in den Landes das größte Waldgebiet Europas, das in der Hauptsache aus Kiefern besteht. Sie wurden zwischen 1820 und 1870 unter Napoleon III. angepflanzt, z. T. auch schon früher auf Initiative der Einheimischen; 1857 ließ Napoleon III. die Pflanzung sogar per Gesetz verordnen. Ziel dieser Maßnahme war es, die Sumpfgebiete in den Landes trocken zu legen.
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Mit der Aufforstung der Landes verschwanden immer mehr Heide- und Weideflächen: Der Lebensraum der Schafe wurde eingeschränkt. Die bäuerliche Landwirtschaft wurde von der Forstwirtschaft und der Harzgewinnung verdrängt. Der Beruf des "résineur", des Harzgewinners, wurde populär. Die Harzgewinner pachteten Waldflächen und verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem Harz. Dieses wurde von März bis Oktober gewonnen. In den Destillationswerkstätten wurde es behandelt, um das Terpentinöl vom Kolophonium zu trennen. Die beiden gewonnenen Produkte wurden dann zur Weiterverarbeitung in die Industriezentren verschickt. Harz wird für die Herstellung zahlreicher Produkte wie Farben, Lacke, Klebstoffe oder Reinigungsmittel verwendet.
1936 erreichte die Harzgewinnung ihren Höhepunkt, es gab 139 Destillationswerkstätten. Während 1950 noch etwa 16 500 Harzgewinner in den Landes tätig waren, waren es 1977 nur noch knapp 500. 1990 starb der Berufszweig vollkommen aus, die Papierindustrie trat an die Stelle der Harzgewinnung. Sie ist heute ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
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