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Sepak Takraw - Regeln und Glossar

Ein Sepak Takraw Spiel mit Zuschauern in einer Sporthalle

Es stehen sich jeweils drei Spieler gegenüber, durch ein Badmintonnetz getrennt. Es gilt, den Ball, dessen Größe zwischen der eines Tennisballs und eines Volleyballs liegt, über das Netz zu befördern. Dabei darf jeder Teil des Körpers benutzt werden, außer den Armen und Händen. Nach drei Ballkontakten innerhalb eines Teams muss der Ball wieder über das Netz. Ein Spieler kann auch mehrere Ballkontakte nacheinander haben. Punkten kann das aufschlagende Team: Zum Punktgewinn führen Fehler der gegnerischen Mannschaft, also wenn diese den Ball nach drei Kontakten nicht zurückspielen kann oder der Ball im gegnerischen Feld landet. Gewinner ist das Team, das zwei von drei Sets gewinnt. Um ein Set zu gewinnen, muss ein Team jeweils fünfzehn Punkte machen. So ist das Spiel zeitlich eigentlich nicht begrenzt.


Eine 1996 durch die ISTAF beschlossene neue Regel sorgt aber dafür, dass sich die enorm kraftraubenden Matches nicht zu sehr in die Länge ziehen: Das Team, dass zuerst 15 Punkte hat, gewinnt, ohne dass ein weiterer Punkteabstand erreicht werden muss, und das dritte Set endet bei sechs Punkten und wird als "tie-breaker" bezeichnet.


Ein Team besteht aus zwölf Spielern. Diese teilen sich wiederum auf in drei "Regus" ("Regu" ist das malaysische Wort für "Team") mit je vier Spielern, davon stehen drei auf dem Feld. Jedes Regu muss einen ausgewiesenen Kapitän haben.


Über den Spielbeginn wird durch einen Münzwurf entschieden. An diesem Vorgang nehmen die zwei Teamkapitäne und der Schiedsrichter teil. Der Kapitän, der gewinnt, wählt entweder die Seite oder bekommt den ersten Aufschlag für sein Team ("Serve or Side").


Spieler wirft den Ball

Das Spiel beginnt, wenn einer der vorderen Spieler, der "Left inside" oder der "Right Inside", den Ball zu dem hinteren Spieler stößt, dem "Back Player". Dieser muss einen Fuß im Serving Circle haben und einen Fuß außerhalb davon. Der Ball muss mit dem Fuß außerhalb gekickt werden und beim ersten Versuch über dem Netz landen. Er darf dabei das Netz berühren. Die beiden vorderen Spieler müssen im Quarter Circle bleiben, bis der Ball vom Back Player berührt wurde. Nach dem Aufschlag dürfen alle Spieler ihre Position auf dem Feld frei wählen.



Fehler:

Beim Aufschlag gelten z.B. das Verlassen der vorgeschriebene Kreise bzw. Halbkreise mit beiden Beinen oder absichtliche Verzögerungen als Fehler. Während des Spiels ist es nicht erlaubt, auf die Mittellinie zu treten, mit einem Körperteil über das Netz zu kommen, den Ball auf irgendeine Weise fest zu halten und natürlich den Ball mit den Händen zu berühren.


Glossar

Begriff Erklärung
Block Blocking dient wie beim Volleyball der Verteidigung - dabei springt der Spieler hoch in die Luft und stößt den Ball mit dem Bein oder dem Rücken zurück ins gegnerische Feld.
Dig Bei einem Dig wird ein hart geschossener Ball erfolgreich zurückgespielt, um die Kontrolle über das Spiel wieder zu erlangen.
Dink ein weich geschossener Ball
Fault eine Regelverletzung
Feeder der Spieler, der dem angreifenden Spiker den Ball zuspielt
First Ball die Entgegennahme des Aufschlags durch das gegnerische Team
Service Aufschlag durch den "Back Player"
Service (Hand)Toss ein Einwurf des Balls mit der Hand durch einen der Netzspieler zum "Back", der den Ball mit dem Fuß weiter spielen muss
Service Over Macht das aufschlagende Team einen Fehler oder begeht ein Foul, heißt es "Service Over" oder in den USA auch "Side Out", wie beim Volleyball. Das generische Team hat nun den Aufschlag, Punkte werden keine vergeben.
Set Dieser Begriff hat zwei Bedeutungen. Erstens bezeichnet er den Spielabschnitt, bis ein Team 15 Punkt erreicht hat, zweitens steht er für das Stellen des Balles durch einen Spieler, damit entweder er selbst oder ein Mitspieler einen Spike machen kann.
Spike ein mit dem Kopf oder Fuß hart geschossener Ball, der auf die generische Hälfte zielt
Spiker oder Killer der Spieler, der den Spike vollzieht
Sunback Spike Der Spieler springt beim Spike mit dem Rücken zum Netz hoch und kickt den Ball über die Schulter, wobei Schulter und schießender Fuß auf der gleichen Körperseite liegen, in etwa wie ein Fallrückzieher beim Fußball.
Roll Spike Dies ist der beliebteste und dramatischste Spielzug. Bei diesem Spike springt der Spieler mit dem Rücken zum Netz, dreht sich in der Luft und kickt den Ball über die entgegen gesetzte Schulter mit einer ruckartigen Bewegung.

Die Spieler:

Spieler schießt den Ball zurück

Die körperlichen Anforderungen an den Spieler sind hoch. Für einen gelungenen Spike muss er schnell reagieren, hoch springen, den Ball kraftvoll kicken und sich akrobatisch in der Luft drehen und wieder landen können, ohne sich zu verletzen.


Der erfahrene Trainer Suib Osman sagt, ein Spieler müsse sehr diszipliniert sein, viel trainieren und hart gegen sich selbst sein, er brauche aber auch Geschick und Schnelligkeit. Am wichtigsten sei aber die Disziplin, um die verschiedenen Spielsysteme in automatisierte Bewegungsabläufe umsetzen zu können.


Kinder - in den allermeisten Fällen Jungen - kommen zum Spiel, indem sie in ihrer Freizeit mit den Freunden auf dem Sepak-Takraw-Platz spielen, den fast jedes Dorf hat. Auch im Sportunterricht wird trainiert, und die Besten können hier schon an ersten Turnieren teilnehmen.


Die Sichtung künftiger Profis findet in den Dörfern statt, hier geht man sozusagen auf Talentschau. Junge Spieler wie Normanizam kommen dann zuerst in die Auswahl ihrer Provinz und arbeiten sich so langsam nach oben.


Mit Sepak Takraw lässt sich jedoch auch als Profi (noch?) nicht viel Geld verdienen, das ist es also nicht, was junge Spieler lockt. Für sie zählt vielmehr der Ruhm, den sie mit Siegen erringen können, und der Stolz ihrer Familie und ihres Dorfes auf einen erfolgreichen Spieler dieser traditionsreichen Sportart.


Der Court:

Zeichnung eines Spielfeldes mit Maßangaben

Der Sepak-Takraw-Court hat standardisierte Maße, die in etwa denen eines Badminton-Feldes entsprechen. Gespielt werden kann draußen oder drinnen, wobei die meisten wichtigen Turniere außerhalb der USA in Hallen gespielt werden.


Der Untergrund muss eben und glatt sein. Die Markierungen sollen vier Zentimeter breit sein und in die Abmessungen des Feldes hineinragen und die Außenlinien müssen mindestens drei Meter von allen Hindernissen entfernt sein.


Begriff Erklärung
Center Line Die Mittellinie soll beide Seiten des Feldes in gleich große Bereiche teilen.
Quarter Circles oder Center Circle An der Mitte der beiden Seitenlinien ragt je ein Halbkreis mit einem Radius von drei Fuß (entspricht etwa 90 Zentimeter) in den Court hinein.
Serving Circle Der Service Circle liegt im hinteren Bereich jeder Feldhälfte. Er hat einen Durchmesser von einem Fuß (etwa 30 Zentimeter) und sein Zentrum ist acht Fuß oder 2,45 Meter von der Grundlinie und zehn Fuß oder 3,05 Meter von der Seitenlinie entfernt.

Die Höhe des Netzes beträgt fünf Fuß und ein Inch oder 1,52 Meter. Die Pfosten sollen fünf Fuß und vier Inch hoch sein, Freizeitspieler können also auch Volleyball-Pfosten verwenden.


Der Ball:

Ein traditioneller Ball aus Rattan

Jahrhunderte spielten Sepak-Spieler mit dem klassischen Ball aus Rattan. Als jedoch 1984 ein thailändischer Ingenieur einen Ball aus synthetischem Material entwickelte, wurde der ursprüngliche Rattanball bald durch diesen ersetzt, auch weil er weicher und haltbarer ist als das Naturmaterial. Das Hauptproblem des Rattanballes war jedoch, dass es so gut wie unmöglich war, seine Daten zu standardisieren, was für die Entwicklung von Sepak-Takraw zum international anerkannten Breitensport wichtig war. Außerdem nahmen die Rattanvorräte ab. Es gibt zwar noch viele Menschen, die das Handwerk des Ballwebens beherrschen, doch gekauft werden die Bälle größtenteils von Souvenirjägern.


Der Aufbau des Balles ist jedoch der gleiche geblieben: Etwa drei Zentimeter breite Bänder werden stabil miteinander verwoben. Dabei bleiben kleine Lücken zwischen den Bändern. Der Sepak-Takraw-Ball unterscheidet sich also von anderen Bällen wie Fuß- oder Volleybällen vor allem darin, dass er nicht mit Luft gefüllt wird. Aus diesem Grund prallt er weniger stark von dem schießenden Körperteil ab und muss fester geschossen werden.


Die Festigkeit dieses Gewebes beeinflusst die Eigenschaften des Balles: Fester gewobene Bälle sind härter und prallen damit besser vom Körper ab als weiche. Ein Ball wiegt zwischen 140 und 200 Gramm. Die leichteren Bälle werden von Anfängern benutzt, die dann das Gewicht mehr und mehr steigern. Das optimale Gewicht liegt bei 175 Gramm, es sei denn, die Spieler wünschen mehr Sprungkraft oder wollen den Einfluss des Windes beim Spiel im Freien minimieren: Dann sollte der Ball natürlich möglichst schwer sein.


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