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Geschichte Malaysias

Malaysia ist ein Vielvölkerstaat, ein Schmelztiegel. Durch Kriege, Handel und die sich verändernde wirtschaftliche Situation kamen und kommen immer wieder andere Völker in das Land.


Die ersten Vorfahren der Malaien kamen aus Südchina besiedelten die Insel um 300 v. Chr. Internationale Handelsbeziehungen gab es bereits im Jahr 100 mit China und Indien. Auf diesem Wege kamen Hinduismus und Buddhismus in das Land. Die ersten Europäer, die in Malaysia eindrangen, waren die Portugiesen. Sie besetzten 1511 den Stadtstaat Malakka wegen seines Reichtums an Gewürzen. 1641 ging die Stadt in die Hand der Niederländer über.


Ein Mann hisst eine englische Flagge

Die Briten besetzten Malakka schließlich 1795, und Nord-Borneo, das spätere Sabah, ergab sich ihnen 1762. 1819 nahmen sie die Insel Singapur ein und 1841 schließlich Sarawak. Der Handel florierte - die Natur und der Boden gaben Einiges her. 1876 wurden Pinang, Malakka und Singapur (alle am Meer gelegen) britische Kronkolonie.


Die Immigration von Arbeitskräften, die auch heute noch sehr ausgeprägt ist, begann früh: Aus China kamen Einwanderer, die die Suche nach Zinn lockte, ins Land und es kam gelegentlich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Malaien. Inder kamen vor allem zu Beginn des 20. Jhdts. nach Malaysia, als Investitionen durch die Briten die Kautschuk- und Zinnproduktion steigerten.


Foto mit laufenden Soldaten

Im Zweiten Weltkrieg wurde Malaysia von den Japanern angegriffen und besetzt. Sie blieben von 1941 bis 1945 Herrscher in Malaysia. Nach Kriegsende kam es gegen die Bestrebungen der Briten, einen malaysischen Staat zu gründen, zu starkem Widerstand, der in einen Bürgerkrieg mündete, der auch von Spannungen zwischen ethnischen Gruppierungen und zwischen Befürwortern und Gegnern der Malaiischen Kommunistischen Partei ausgelöst wurde. Nachdem eine Koalition aus antikommunistischen und antikolonialen Parteien bei den Parlamentswahlen 1955 alle Sitze gewonnen hatte, erlangte Malaysia 1957 die volle Unabhängigkeit, Sarawak und Sabah blieben bis 1963 britische Kolonie.


Politisches System:

Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1963 besteht in Malaysia eine föderalistische Wahlmonarchie: Neun der dreizehn Teilstaaten werden von einem Sultan regiert. Die Sultane wählen alle fünf Jahre einen König aus ihrer Mitte, seit 1999 amtiert Salahuddin Abdul Aziz Shah Alhaj. Der König hat hauptsächlich repräsentative Funktionen. Die Teilstaaten, die keinem Sultan unterstellt sind, werden von einem Gouverneur verwaltet, der jeweils vom Länderparlament ernannt wird.


Die Macht üben der Ministerpräsident und sein Kabinett aus, wobei der amtierende Mahatir bin Mohammad einen ausgesprochen autoritären Regierungsstil an den Tag legt, bei dem unliebsame Kritiker wie der ehemalige Stellvertreter Anwar Ibrahim wegen angeblicher Korruption schnell hinter Gittern landen. Die eine Kammer des Parlaments, das Repräsentantenhaus, das 193 Sitze hat, wird für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Die 70 Mitglieder der anderen Kammer, des Senats, werden vom König und vom Premierminister ernannt.


Der 75jährige Mahatir, der bereits einundzwanzig Jahre regiert, ist Vorsitzender der Partei UMNO (United Malays National Organization), die 148 der 193 Sitze des Repräsentantenhauses hat. Nachdem seine Politik lange Jahre zumindest wirtschaftlichen Erfolg für Malaysia bedeutete, mehren sich jetzt die kritischen Stimmen gegen herrschenden Ministerpräsident wegen seines autokratischen Führungsstils und seinem Hang zur Selbstdarstellung.


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