Geschichte Pakistans
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Im 8. Jahrhundert überfiel Muhammad ibn al-Quasim erstmals den indischen Subkontinent Pakistan. Durch diese Eroberung konnte der Islam vor allem in die nördlichen Regionen vordringen. Immer wieder flammten Glaubenskriege zwischen dem Islam und indischen Hindus auf. Diese Kriege führten schließlich zur Gründung Pakistans am 15. August 1947. Heute leben dort vor allem Moslems. Frauen sind daher dort kaum zu sehen, wenn überhaupt, dann sind sie verschleiert. Pakistan entstand entsprechend den Forderungen der Muslim-Liga, aus den vorwiegend muslimischen Gebieten Brit.-Indiens als neuer Staat und brit. Dominion.
Die 1950er Jahre waren gekennzeichnet von heftigen Kontroversen zwischen West- und Ost-Pakistan, dessen Regionalpartei, die Awami-Liga, für die Loslösung des ostpakistanischen Landesteils von der westpakistanischen Zentralverwaltung eintrat. Am 23. 3. 1956 trat die 1. pakistanische Verfassung in Kraft; Pakistan wurde "islam. Republik". General (später Feldmarschall) M. Ayub Khan, seit 1958 Ministerpräsident, Staatschef und Verteidigungsminister, begann, gestützt auf die Armee, mit einer Reihe von Reformmaßnahmen (u. a. Einführung einer gelenkten Demokratie); jedoch führte der Druck der Opposition 1969 zu seinem Rücktritt.
Bei den ersten freien und direkten Wahlen zur Nationalversammlung 1970 bekam die Pakistan People's Party (PPP) des ehemaligen Außenministers Z. Ali- Khan Bhutto die Mehrheit der Stimmen in West-Pakistan, während die Awami-Liga Scheich Mujibur Rahmans die Mehrheit der Sitze des Gesamtstaates erreichte und am 26. 3. 1971 die Unabhängigkeit Ost-Pakistans als Bangladesch durchsetzte. Im Dez. 1971 wurde Bhutto neuer Präsident. 1972 verließ Pakistan das Commonwealth. Trotz einer Reihe von Bhutto eingeleiteter wirtschaftlicher Reformmaßnahmen verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage Pakistans in der Mitte der 1970er Jahre derart, dass es nur mit massiver Unterstützung islamischer Staaten gelang, einen weiteren Abstieg zu verhindern. Im Juli 1977 übernahm das Militär unter General M. Ziaul Haq die Macht. Der ehem. Regierungschef Bhutto wurde zum Tode verurteilt und im April 1979 hingerichtet.
Den sowjetische Einmarsch in das Nachbarland Afghanistan Ende 1979 verurteilte Pakistan scharf. Innenpolitisch verfolgte Ziaul Haq bei scharfer Unterdrückung aller politischen Gegner einen Kurs der Islamisierung, den er im Dez. 1984 durch ein Referendum bestätigen ließ. Ende 1985 wurden das Kriegsrecht aufgehoben, die Verfassung von 1973 in geänderter Form wieder eingeführt und Parteien zugelassen. Im Mai 1988 kündigte Staatspräsident Ziaul Haq freie Wahlen an. Im Aug. 1988 fiel Ziaul Haq einem Attentat zum Opfer, sein Nachfolger als Staatspräsident wurde der Präs. des Senats, Ghulam Ishaq Khan.
Die Wahlen im November 1988 gewann die Pakistan. Volkspartei (PPP) mit B. Bhutto als Kandidatin. B. Bhutto, im Dezember zur Ministerpräsidentin gewählt, wurde erste Regierungschefin eines islamischen Landes. Anfang Aug. 1990 entließ Staatspräsident Ghulam Ishaq Khan B. Bhutto und löste das Parlament auf. Die Neuwahlen im Oktober 1990 gewann das Parteienbündnis Islamisch Demokratische Allianz; neuer Ministerpräsident wurde Mian Nawaz Sharif. Im Frühjahr 1993 kam es zu einem Konflikt um die Vollmachten des Staatspräsidenten zw. dem Staats- und dem Ministerpräsidenten, an dessen Ende beide im Juli 1993 zurücktraten.
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