Zur Geschichte des Baskenlandes
Mit den Römern unterhielten die Basken freundschaftliche, aber distanzierte Beziehungen. Kriegerische Auseinandersetzungen sind nicht überliefert, die Römer begnügten sich mit der formalen Oberhoheit im Ebrotal. Als später Westgoten, Franken und Araber versuchten ins Baskenland vorzudringen, leisteten die Basken allen Eindringlingen mit Erfolg Widerstand. Jahrhundertelang blieben sie frei und unabhängig und konnten sich so ihre kulturelle Identität bewahren.
Das mittelalterliche Adels- und Lehenswesen konnte sich im Baskenland erst spät und auch nur unvollständig ausbreiten.
[Bild Vergrößerung] Die baskische Stammesgesellschaft war immer von der Gleichrangigkeit aller ausgegangen, eine Lebensform, die sich mit dem hierachischen Feudalismus nicht vereinbaren ließ.
Im Lauf des Mittelalters erreichten die Basken Vereinbarungen mit dem spanischen König, die ihnen weitreichende Rechte und eine gewisse Autonomie zusicherte. So verlieh er großen Teilen der Bevölkerung den Universaladel, oft um Anreize zur Wiederbesiedlung von Gebieten zu geben, die durch Krieg oder Pest entvölkert worden waren.
Diese vom König garantierten Rechte und Freiheiten, die für die politische und rechtliche Ordnung des Baskenlandes jahrhundertelang bestimmend wurden, nannte man Fueros. Die Fueros waren ein Pakt mit dem König, regelten das gegenseitige Machtverhältnis, basierten auf baskischen Traditionen und wurden später als Gewohnheitsrecht institutionalisiert.
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Die baskische Unabhängigkeitsbewegung des 20. Jahrhunderts berief sich auf die alten Regelungen und die Tradition der Fueros, wenn sie von der spanischen Regierung ein Autonomiestatut forderte und das baskische "Alte Recht" einklagte.
Das Bewusstsein, einem Volk anzugehören, das schon sehr früh ungewöhnliche Autonomieregelungen hatte und das eine uralte, in Europa einzigartige Sprache spricht, ist bis heute eine wichtige Grundlage des baskischen Nationalismus.
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