Pelota - die Regeln
Pelota ist das Spiel der Basken. Und auch, wenn jede Region ihre eigene Variante hat, so sind sich die Grundregeln doch ähnlich.
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Das Spielfeld, der Frontón, ist je nach Spielvariante 35 bis 60 Meter lang und bis zu 15 Meter breit. An drei Seiten ist das Feld von hohen Betonwänden begrenzt, an die die etwa tennisballgroßen Pelotas (Kugeln) geschlagen werden müssen.
Eine Drahtwand schützt die Zuschauer vor den Bällen, die hart wie eine Billiardkugel sind. Bei den Spielern kann es schon mal zu schweren Verletzungen kommen. Das Feld wird durch Linien in Gebiete eingeteilt, die entweder mala (schlecht) oder pasa (gut) sind.
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Die Spieler schlagen den Ball mit einer enormen Geschwindigkeit an die Wände, Rück- und Seitenwand gehören dazu. Der Ball darf höchstens einmal aufspringen und muss im "guten" Teil des Feldes zurückgeschlagen oder geschleudert werden.
Um den Ball zu erwischen, hechten die Athleten durch den Spielkäfig, drehen Pirouetten und rennen sogar die Wände hoch. Erschwert wird das Spiel durch die unregelmäßige Form der Bälle, deren Kautschukkern unter einem Lederbezug mit Wolle umwickelt ist. Da sie nicht vollkommen rund sind, lässt sich ihre Flugbahn kaum vorherberechnen. Gespielt wird Mann gegen Mann, im Doppel oder als Mannschaft. Die Spieler sind weiß gekleidet, rote oder blaue Gürtel unterscheiden die Gegner voneinander. Gezählt wird wie beim Tennis, gewonnen hat die Partei die zuerst 22 oder - beim Spiel mit Schläger - 45 Punkte erzielen kann.
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In Guernica und Durango spielt man Cesta Punta. Der Ball wird mit einer Korbschaufel aufgefangen und zurückgeschleudert. Wenn der Gegner die kleine Kugel nicht erreicht, donnert sie mit bis zu 90 km/h in den starken Maschendraht am Spielrand.
Bei Pala, der Pelotavariante aus Bilbao, dient als Schläger eine Art Küchenbrett, das den Ball ungestoppt aus der Luft zurückschlägt.
Schließlich gibt es noch Pelota Mano, die schmerzvollste Art, den Hartgummiball gegen die Wand zu dreschen, nämlich mit der bloßen Hand. Pelota Mano wird vor allem in Norden, in den Bergen gespielt.
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Früher hatten die Bälle einen Holzkern mit einem Lederbezug und schmerzten bei jedem Treffer wie Hammerschläge auf den nackten Daumen. Außerdem trieben sie das Blut in die Hände, was die Quälerei mit jedem Schlag steigerte und die Handflächen anschwellen ließ, als hätten die Spieler in einen Bienenkorb gefasst. Manche Manistas schlitzen sich deshalb mit Rasierklingen den Handrücken auf, damit das Blut herausspritzen konnte, was Linderung brachte, aber den Boden verschmutzte. Die Akteure schlitterten durch Blutlachen und sahen am Ende wie Schlachtergesellen aus. Die Rasierklingen wurden verboten.
Unter den Zuschauern sieht man heute häufig alte Männer mit verkrüppelten, kaputten Händen: Zeichen vergangener Pelota-Mano-Kämpfe. Echtes Pelota Mano hatte Folter zu sein, ein brutales Duell, bei dem der gewann, der härter war gegen sich selbst und das eigene Leiden.
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Heute schützen sich die Manistas, indem sie ihre Hände dick mit Leukoplast umwickeln. Mindestens so wichtig wie das Spiel ist das Wetten. Die Zuschauer setzen zum Teil hohe Summen auf den Sieg einer Partei, besonders natürlich, wenn Stars spielen.
Die Wetten fliegen auf kleinen Zetteln, die in aufgeschnittenen Tennisbälle gestopft werden, durch den Raum. Die Buchmacher behalten alles im Blick und machen oft selbst das größte Geschäft.
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