Naginata - die Entstehung des Spiels
Frauen lernten bereits im Mittelalter, mit der Naginata umzugehen. Dass dies nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht war, zeugt nicht etwa von besonderer Emanzipation, sondern war eine schlichte Notwendigkeit: In den kriegerischen Heian-, Kamakura- und Muromachi-Perioden (749-1573) mussten die männlichen Familienmitglieder oft den Hof verlassen, um sich Kämpfen gegen feindliche Clans in der weiteren Umgebung zu stellen.
Die Frauen blieben dann als Hüterinnen des Hauses zurück und mussten sich gegen Angreifer verteidigen können. Warum benutzten sie gerade die lange, unhandliche Naginata?
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Für eine Frau, die von einer Mauer oder vom Dach eines Hauses herab gegen einen männlichen Gegner kämpfen muss, der meist ein Kurzschwert in der Hand hat, ist sie die ideale vielseitige Waffe: Die Frau kann den an Körpergröße und Kraft überlegenen Mann auf Distanz halten und attackieren. Der Mann kann eine schnelle und wendige Naginata-Kämpferin mit seiner Waffe kaum erreichen.
Die Naginata, die vielleicht aus China übernommen wurde, ist eine der frühesten Kriegerwaffen, wenn auch ihr genaues Entstehungsdatum nicht bekannt ist. Die ersten Naginata-Kämpfer waren buddhistische Kriegermönche, von ihnen übernahm das Militär die Waffe dann im 11. Jahrhundert.
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Ihre Form war zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll ausgereift. Sie sah noch mehr wie ein Schwert aus, die Klinge war länger im Verhältnis zum Schaft und die Gesamtlänge war geringer, sie entsprach der Körpergröße des Kriegers. Dass die Klinge kürzer und der Griff mit der Zeit länger wurde, hatte praktische Gründe: So wurde die Waffe leichter und eignete sich besser für Fußsoldaten beim Kampf gegen berittene Krieger.
Um im Zweikampf zu überleben, musste der Krieger nicht nur technisch versiert, sondern auch zu größter Konzentration fähig und von einem starken Willen getragen sein. Dies ist wohl der Grund, warum das Kampftraining immer auch die Erziehung von Geist und Psyche einschloss und das Kämpfen einen spirituellen Hintergrund bekam.
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