Einstieg: Wirkung des 360-Grad-Films reflektieren
Zum Start in die Beschäftigung mit der NS-Ordensburg Vogelsang kann die Methode der Zettellawine eingesetzt werden. Dazu erhalten die Schülerinnen und Schüler zunächst drei Zettel. Dann schauen sie sich den 360-Grad-Film in Einzelarbeit an, lassen ihn erst einmal auf sich wirken und beschreiben ihre ersten Eindrücke von dem Ort mit drei Begriffen. Sie notieren jeweils einen Begriff auf einem Zettel.
Anschließend kleben sie die Zettel an die Tafel und ordnen sie dabei Begriffen anderer Schülerinnen und Schüler zu, die ihnen passend erscheinen. Im Unterrichtsgespräch erläutern die Schülerinnen und Schüler, warum sie die Begriffe gewählt haben. Außerdem wird diskutiert, welches Gesamtbild sich durch die Zuordnung der Zettel ergeben hat.
In einer zweiten Phase wird herausgearbeitet, welchen Einfluss die Bilder der Ordensburg, die in den Film eingebauten historischen Videos, die Originaltöne Adolf Hitlers und der Bericht des Zeitzeugen Günter Kirsch auf den Eindruck der Schülerinnen und Schüler haben. Dazu werden diese Punkte an der Tafel notiert und die Zettel entsprechend neu zugeordnet. Anschließend wird im Plenum darüber gesprochen, welches Bild sich nun ergeben hat und welche Wirksamkeit die verschiedenen Medienformate haben können.
Sozialform
- Einzel- und Plenumsarbeit
Material
- kleine Zettel, Smartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern
Erarbeitung 1: Erinnerungen des Zeitzeugen
In dieser Phase beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Perspektive des Zeitzeugen Günter Kirsch, der als „Adolf-Hitler-Schüler“ die NS-Ordensburg Vogelsang ab dem Jahr 1938 besuchte. Sie erstellen einen Steckbrief und verarbeiten dabei die im Film von Günter Kirsch geschilderten Erinnerungen. Sie fassen seine Geschichte in Abschnitten zusammen und setzen sich damit auseinander, wie sich der Junge gefühlt hat.
Die Schülerinnen und Schüler sollten dafür die Möglichkeit haben, das 360-Grad-Video noch einmal zu sehen, um die Aussagen des Zeitzeugen noch einmal zu hören. Alternativ können sie auch Materialblatt 1 mit einem Transkript des Interviews nutzen.
Sozialform
- Einzel- oder Partnerarbeit
Material
- Smartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern
- Arbeitsblatt 1
- Materialblatt 1
- Kontrollblatt 1
Erarbeitung 2: Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang
Die Schülerinnen und Schüler recherchieren die Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang und erstellen mithilfe des Arbeitsblattes eine Mindmap dazu. Mithilfe der Mindmap erarbeiten sie die Themenbereiche „Aufbau der Burg“, „Alltag auf Vogelsang“ und „Ziele der Nationalsozialisten“. Bei der Erarbeitung können sie Informationen aus Erarbeitung 1 und dem Film nutzen, aber auch aus dem Internet. Passende Internetquellen sind unter „Links und Literatur“ in diesem Wissenspool zu finden.
Die fertigen Mindmaps werden vorgestellt (zum Beispiel in einem Galerie-Rundgang) und besprochen. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenbereichen diskutiert, zum Beispiel: Wie hängt der Aufbau der Burg mit den Zielen der Nationalsozialisten zusammen? Welche Verbindungen gibt es zwischen den Zielen der Nationalsozialisten und dem Alltag auf Vogelsang und warum?
Sozialform
Material
- Smartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern
- PC mit Internet-Zugang
- Arbeitsblatt 2
- Kontrollblatt 2
Erarbeitung 3 und Transfer: Analyse der Reden Hitlers
Welche Funktion Vogelsang in der NS-Diktatur hatte, haben die Schülerinnen und Schüler in Erarbeitung 2 bereits grundlegend erörtert. Nun wird das Ganze vertieft, indem die Originaltöne Hitlers analysiert werden, die in den Film integriert sind. Dabei setzen sich die Schülerinnen und Schüler damit auseinander, mit welchen sprachlichen Ausdrucksmitteln und Formulierungen eine Wirkung erzeugt wird. Sie vergleichen den Bericht des Zeitzeugen Günter Kirsch mit den Hitler-Reden und erörtern, welche Ziele die Redner jeweils verfolgen.
Bei der Analyse der Hitler-Reden macht es Sinn, den ersten Redeauszug (aus Hitlers Rede an die Hitlerjugend während des Reichsparteitags in Nürnberg am 14. September 1935) als einen Block sowie die folgenden Redeauszüge (aus der „Reichenberger Rede“ Hitlers an die Hitlerjugend am 2. Dezember 1938) als einen Block zu betrachten (siehe Quellentexte auf Arbeitsblatt 3). Als Transfer verfassen die Schülerinnen und Schüler eine Gegenrede zu Hitlers Redeauszügen, in der sie sich dazu äußern, wie Jugendliche aus ihrer Sicht heute erzogen werden sollten.
Sozialform
- Einzel- oder Partnerarbeit
- Plenum
Material
- Smartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern
- Arbeitsblatt 3
- Materialblatt 3
- Kontrollblatt 3
Vertiefung: Motivation des Zeitzeugen
Zur Vertiefung können sich die Schülerinnen und Schüler nun weitergehend mit der Motivation und den Absichten des Zeitzeugen für seine Erzählungen auseinandersetzen. In Kleingruppen überlegen sie im Rückblick auf den Unterrichtsblock, welches Ziel Günter Kirsch mit seinem Bericht verfolgen könnte.
Sozialform
Material