Einstieg: Basisinformation über Auschwitz
Bevor die Arbeit mit dem 360 Grad-Video beginnt, erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst grundlegende Informationen über das Konzentrationslager Auschwitz. Zum Einstieg zeigt die Lehrkraft ein historisches Bild vom Eingang des Lagers als stillen Bildimpuls. Dabei sollte die Überschrift des Materialblatts verdeckt oder ausgeblendet werden. Die Schülerinnen und Schüler stellen Vermutungen an, um welchen Ort es sich handeln könnte und was mit dem Spruch „Arbeit macht frei“ gemeint sein könnte.
Anschließend erhalten sie Materialblatt 1 über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. In Gruppenarbeit erschließen sich die Schülerinnen und Schüler den Inhalt des Textes mit der Methode des reziproken Lesens Absatz für Absatz. Dabei übernimmt jedes Gruppenmitglied eine andere Rolle. Mögliche Rollen sind: Textabschnitt zusammenfassen, Fragen zum Text formulieren, schwierige Wörter oder Passagen klären, Vermutungen über den nächsten Abschnitt anstellen. Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und besprochen.
Sozialform
Tipps für die Differenzierung
Materialblatt 1 ist in zwei Schwierigkeitsstufen verfügbar. Die vereinfachte Variante B bietet eine leichter verständliche Sprache und etwas weniger Hintergrundinformationen als die Standardvariante A. Leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler bilden eine eigene Gruppe.
Material
- Infoblatt A/B
- Materialblatt 0
- Materialblatt 1A/B
- Computer/Beamer oder Overhead-Projektor/Folie
Erarbeitung 1: Die Zeitzeuginnen und ihre Erzählungen
Nun beginnt die Arbeit mit dem 360 Grad-Video. Jede Schülerin und jeder Schüler befasst sich intensiver mit einer der drei Zeitzeuginnen. In Einzelarbeit schauen sich die Schülerinnen und Schüler die 360 Grad-Dokumentation „Inside Auschwitz“ an und machen sich Notizen zur gewählten Zeitzeugin. Anschließend bearbeiten sie einen Fragebogen zur Biografie und den Erlebnissen der Zeitzeugin. Die Schülerinnen und Schüler sollten die Möglichkeit bekommen, sich die Dokumentation bei Bedarf auch mehrmals anzuschauen.
Wenn der Fragebogen ausgefüllt ist, arbeiten die Schülerinnen und Schüler zu zweit weiter. Die Arbeitspaare tauschen sich über die Ergebnisse aus und ergänzen gegebenenfalls Fehlendes. Anschließend können die Ergebnisse mit dem Kontrollblatt verglichen und Fehler selbstständig korrigiert werden. Schließlich stellen die Arbeitspaare im Plenum die Ergebnisse vor.
Sozialform
- Einzel-/Partnerarbeit, Plenum
Tipps für die Differenzierung
Zu jeder Zeitzeugin gibt es Arbeitsmaterial in zwei Niveaustufen. Die Schülerinnen und Schüler, die mit der A-Variante arbeiten, erhalten eine Kurzbiografie zu der jeweiligen Zeitzeugin. Die Schülerinnen und Schüler, die mit der B-Variante arbeiten, bekommen statt dessen ein Materialblatt mit Zitaten der Zeitzeugin und stark gegliederten biografischen Informationen. Sie können direkt in den Fragebogen eingeordnet werden.
Material
- Smartphones/Tablets mit Kopfhörern
- Arbeitsblatt 2A/B
- Materialblatt 2B
- Kontrollblatt 2A/B
- Arbeitsblatt 3A/B
- Materialblatt 3B
- Kontrollblatt 3A/B
- Arbeitsblatt 4A/B
- Materialblatt 4B
- Kontrollblatt 4A/B
Erarbeitung 2: Die Teillager Auschwitz I und Auschwitz II
In dieser Erarbeitungsphase setzen sich die Schülerinnen und Schüler noch intensiver mit den Orten auseinander, die sie in der 360 Grad-Dokumentation gesehen haben und von denen die Zeitzeuginnen erzählen. In Gruppen befassen sie sich dabei mit dem Stammlager (Auschwitz I) und mit dem Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II). Das Arbeitslager Monowitz (Auschwitz III) wird in der Dokumentation weder gezeigt noch angesprochen, deshalb beziehen sich die Arbeitsaufträge nur auf die Teillager I und II. Auschwitz III kann im Anschluss von besonders Interessierten in einer vertiefenden Aufgabe bearbeitet werden (siehe Erarbeitung 3).
Die Schülerinnen und Schüler erhalten Informationen zu den beiden Lagerteilen auf den Arbeitsblättern 5A/B und 6A/B, die Materialblätter 5 und 6 bieten zusätzlich Skizzen zu den Lagerteilen. Die Schülerinnen und Schüler versuchen die Informationen einzelnen Orten innerhalb der Lagerteile zuzuordnen. In Anschluss sehen sie noch einmal den Film und sammeln danach im Plenum, von welchen der Orte die Zeitzeuginnen erzählen.
Sozialform
Tipps für die Differenzierung
Zu jedem Teillager gibt es ein B-Arbeitsblatt in vereinfachter Sprache mit stärker gegliederten Hintergrundinformationen und vereinfachten Aufgabenstellungen. Schlüsselbegriffe sind dabei fett gedruckt. Insgesamt sind die Informationen zum Vernichtungslager Birkenau komplexer. Nach Möglichkeit kann die Lehrkraft dies bereits bei der Gruppenbildung berücksichtigen.
Material
- Smartphones/Tablets mit Kopfhörern
- Arbeitsblatt 5A/B
- Arbeitsblatt 6A/B
- Materialblätter 5, 6
Erarbeitung 3: Aufbau des Konzentrationslagers
Um einen Überblick über den Aufbau des Konzentrationslagers Auschwitz zu bekommen, nimmt die Lehrkraft zunächst im Unterrichtsgespräch noch einmal Bezug auf die Übersichtsgrafik auf Materialblatt 1. Im Anschluss erstellen die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit Plakate über das Stammlager (Auschwitz I) und das Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II). Dabei können die Gruppen die Ergebnisse aus Erarbeitung 2 nutzen.
Die Gruppen erhalten historische Fotos und Screenshots aus dem Film zu den jeweiligen Teillagern, die sie verorten müssen. Nach Fertigstellung präsentieren die Gruppen die Plakate in einem Galerierundgang. Besonders interessierte Schülerinnen und Schüler können in dieser Phase eine zusätzliche Gruppe bilden und sich auf Basis von Arbeitsblatt 9 mit Auschwitz-Monowitz befassen. Ihre Arbeitsergebnisse stellen sie im Anschluss an den Galerierundgang in einem Referat im Plenum vor.
Sozialform
Tipps für die Differenzierung
Die Gruppenarbeit ist sowohl auf der Basis der A-Arbeitsblätter als auch der B-Arbeitsblätter möglich. Schwächere Schülerinnen und Schüler können zum Beispiel die Zuordnung der Bilder übernehmen, während sich die anderen um die Informationen für das Plakat kümmern. Das Referat zu Auschwitz-Monowitz ermöglicht eine Differenzierung nach oben für besonders Interessierte.
Material
- Smartphones/Tablets mit Kopfhörern
- Arbeitsblätter 7,8,9
Vertiefung und Transfer: Medienreflexion und Zeitzeugenberichte
Vertiefend setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der in diesem Unterrichtsblock gemachten Erfahrung mit Zeitzeugenberichten auseinander, die über eine 360 Grad-Dokumentation mit Virtual-Reality-Technologie vermittelt werden. Sie reflektieren ihr eigenes Erleben und vergleichen ihre Eindrücke beim ersten Anschauen und nach der ausführlichen Bearbeitung des Themas. Außerdem setzen sie sich mit den Unterschieden zwischen der 360 Grad-Dokumentation und einer klassischen TV-Dokumentation auseinander.
Abschließend reflektieren sie kritisch die Berichte von Zeitzeugen als historischer Quelle. Sie überlegen, welche Möglichkeiten es noch gäbe, sich über die Geschichte von Auschwitz zu informieren und vergleichen die grundsätzliche Glaubwürdigkeit unterschiedlicher Quellen. Als weitere Vertiefung kann sich vor diesem Hintergrund noch eine Diskussion über die Phänomene Holocaust-Leugnung und Fake News anschließen.
Sozialform
Material