Luftverschmutzung
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Die Luftverschmutzung ist in erster Linie für den schlechten Gesundheitszustand unserer Wälder verantwortlich. Aus den Schornsteinen von Industriebetrieben und Kraftwerken, aus den Auspuffen der Autos und aus den Kaminen der Häuser gelangen die schädlichen Stoffe als sogenannte Emissionen in die Luft und werden mit dem Wind über viele Kilometer transportiert und verteilt.
Die schädlichen Stoffe wirken als Immissionen (Stoffe, die auf Mensch, Tier und Pflanze wirken) auf die Wälder, wenn der Wind durch die Baumkronen hindurchstreicht und sie dabei an den Nadeln und Blättern zurücklässt. So wirkt ein Wald wie ein riesiger Filter, der die Schadstoffe aus der Luft ausstreicht und dabei die Luftverschmutzung verringert (siehe Waldfunktionen). Gleichzeitig vergiftet er sich dabei allerdings selbst, denn die Luftverschmutzung hat in den letzten Jahrzehnten so sehr zugenommen, dass der Wald mit diesen Giften nicht mehr zurecht kommt.
die Ursachen der „neuartigen Waldschäden“ sind vielfältig
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Das Krankwerden und Absterben der Wälder wird heute als sogenannter "neuartiger Waldschaden" bezeichnet. Damit macht man deutlich, dass sich die Schäden deutlich von solchen Schäden unterscheiden, die auch in früheren Zeiten - also vor der Industrialisierung - immer wieder auftraten. Früher traten Waldschäden meist kleinflächig auf; die Wälder erholten sich wieder. Die "neuartigen Waldschäden" aber haben sehr große Flächen erfasst und nehmen ständig größere Ausmaße an; die Wälder scheinen sich nicht mehr so leicht zu erholen.
Die Ursachen der "neuartigen Waldschäden" sind sehr vielfältig und sollen hier vereinfacht und in wichtigen Grundzügen dargestellt werden:
-> „Saurer Regen " und seine Wirkung auf den Boden
-> Schadstoffe, die direkt auf Bäume wirken
-> „Stickstoff-Doping" - oder: Störender Dünger
-> Belastende natürliche Faktoren
Auch in einem Tautropfen kann durch Schwefeldioxid oder Stickoxide Säure entstehen
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Schwefeldioxid und Stickstoffoxide sind Gase, die zu den schädlichen Immissionen gehören. Sie verbinden sich in der Luft mit Wassertröpfchen, wobei Säuren entstehen, die im Regen, Nebel und Tau enthalten sind: es entsteht "saurer Regen". Dieser sickert in den Boden und führt dort zur Bodenversauerung und damit zu einer Vielzahl von Folgewirkungen.
Ganz schön ätzend, dieser Schwefel
Schwefeldioxid entsteht bei der Verbrennung von Kohle und Erdöl. SO2 oxidiert in der Luft zu SO3 und dies wiederum reagiert mit Wasser zu Schwefelsäure.
hohes Verkehrsaufkommen erzeugt viel Stickstoffoxid-Emissionen
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Stickstoffoxide - unerwünschte Verbrennungsprodukte
Stickstoffoxide entstehen als unerwünschte Verbrennungsprodukte bei hohen Temperaturen z. B. in Automotoren.Sie bilden sich durch die Reaktion zwischen dem Stickstoff und dem Sauerstoff der Luft, die zur Verbrennung des jeweiligen Kraftstoffes benötigt wird.
Einige Stickstoffoxide reagieren mit Luftfeuchtigkeit zu salpetriger Säure und Salpetersäure, und tragen damit zur Bodenversauerung bei.
Der Maronenröhrling bildet als Mykorrhizapilz eine Symbiose mit Fichten oder Lärchen
Imago, blickwinkel
Gefahr für das Leben im Waldboden
Durch die Bodenversauerung werden die Feinwurzeln der Bäume geschädigt und damit die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Auch die Mykorrhizza-Pilze sterben ab, die mit dem Baum in Symbiose leben und ihm bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme helfen. Die Ernährungssituation der Bäume verschlechtert sich auch deshalb, weil durch die Versauerung Mineralstoffe vermehrt aus dem Boden ausgewaschen werden und nicht mehr als „Pflanzendünger" zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden giftige Schwermetalle aus den Bodenteilchen gelöst, die dort normalerweise fest gebunden sind. Diese werden nun von den Bäumen aufgenommen, es kommt zu Vergiftungen.
Durch die Bodenversauerung werden die Feinwurzeln der Bäume geschädigt und damit die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Auch die Mykorrhizza-Pilze sterben ab, die mit dem Baum in Symbiose leben und ihm bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme helfen. Die Ernährungssituation der Bäume verschlechtert sich auch deshalb, weil durch die Versauerung Mineralstoffe vermehrt aus dem Boden ausgewaschen werden und nicht mehr als „Pflanzendünger" zur Verfügung stehen. Zusätzlich werden giftige Schwermetalle aus den Bodenteilchen gelöst, die dort normalerweise fest gebunden sind. Diese werden nun von den Bäumen aufgenommen, es kommt zu Vergiftungen.
"Saurer Regen" wirkt nicht nur unterirdisch, er schädigt die Bäume auch direkt, in dem er Blätter und die Rinde angreift.
Auch ohne die Bildung von Säure beeinflusst Schwefeldioxid die Pflanzen indem es die Schließbewegungen der Spaltöffnungen verhindert und die Pflanzen somit gegen Trockenheit empfindlicher macht. Besonders an heißen Tagen wird dies verhängnisvoll - die Bäume verdunsten sich im Extremfall zu Tode.
Die Jahresringe verraten, wie gut es dem Baum in den vergangenen Jahren ging
Imago, Manfred Ruckszio
Auch Ozon wirkt schädigend, indem es die Kuticula angreift, die Wachsschicht, die das Vertrocknen der Blätter verhindert. Darüber hinaus greift es die Chloroplasten an und damit den Fotosynthese-Apparat. Das führt zum frühzeitigen Vergilben der Blätter. Die Bäume wachsen nun langsamer, d.h. der Baum legt weniger Holz zu, die Jahresringe werden dünner. Gelegentlich stellt man an gefällten Bäumen, die seit ein bis zwei Jahren Krankheitssymptome zeigten, fest, dass die Jahresringe schon seit 10 bis 15 Jahren dünner waren. Der Baum war also schon jahrelang krank bevor dies durch deutliche Symptome sichtbar wurde.
Auch ohne die Bildung von Säure beeinflusst Schwefeldioxid die Pflanzen indem es die Schließbewegungen der Spaltöffnungen verhindert und die Pflanzen somit gegen Trockenheit empfindlicher macht. Besonders an heißen Tagen wird dies verhängnisvoll - die Bäume verdunsten sich im Extremfall zu Tode.
Auch Ozon wirkt schädigend, indem es die Kuticula angreift, die Wachsschicht, die das Vertrocknen der Blätter verhindert. Darüber hinaus greift es die Chloroplasten an und damit den Fotosynthese-Apparat. Das führt zum frühzeitigen Vergilben der Blätter. Die Bäume wachsen nun langsamer, d.h. der Baum legt weniger Holz zu, die Jahresringe werden dünner. Gelegentlich stellt man an gefällten Bäumen, die seit ein bis zwei Jahren Krankheitssymptome zeigten, fest, dass die Jahresringe schon seit 10 bis 15 Jahren dünner waren. Der Baum war also schon jahrelang krank bevor dies durch deutliche Symptome sichtbar wurde.
Knoblauchsrauke
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War in den 1980er-Jahren noch der Schwefel aus den Kraftwerksabgasen das größte Problem, so ist nach dem Einbau von Entschwefelungsanlagen in den Heizkraftwerken der Stickstoff zu einem bedeutenderen Belastungsfaktor für den Wald geworden.
Durch die weitflächige Stickstoffzufuhr erfolgt eine Düngung aller Pflanzen. Dies ist am flächenhaften Auftreten von Stickstoff-Zeigerpflanzen zu erkennen (Brennessel, Springkraut, Stinkender Storchschnabel, Knoblauchsrauke). Diese verdrängen in steigendem Maße die ursprünglichen Waldbodenpflanzen. Auch die Bäume werden überdüngt und gleichzeitig ihre Mykorrhiza-Symbiose gehemmt. Ernährungs- und Stoffwechselschäden der Bäume sind die Folge. Außerdem nimmt bei Stickstoffüberschuss die Frostresistenz der Bäume ab und die Blätter werden für schädigende Insekten attraktiver. Deshalb vermehren sich blattfressende Insekten häufiger massenhaft und schädigen die Bäume.
Larvengänge eines Borkenkäfers
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Die Ursachen des Waldsterbens sind also sehr vielschichtig. Charakteristisch für die "neuartigen Waldschäden" ist auch, dass natürliche Einflüsse eine Rolle spielen. Erkrankungen treten nämlich bevorzugt in solchen Waldgebieten auf, die ungünstigen Naturbedingungen ausgesetzt sind. Hierzu gehören sehr trockene Standorte, Steillagen und nährstoffarme Böden. Bäume an solchen Standorten stehen bereits unter Stress und werden durch die zusätzliche Belastung aufgrund der Luftverschmutzung häufig geschädigt. Dazu kommt, dass an solchen geschwächten Pflanzen besonders leicht Sekundärschäden auftreten: sie werden von Parasiten (z. B. Pilzen, Borkenkäfer) befallen. Diese Sekundärschäden sind es, die wir oft als das erste äußerlich sichtbare Krankheitszeichen wahrnehmen.