Lebensräume · Mensch und Wald | Hintergrund: Waldfunktionen

Stand
Autor/in
Silke Harrer

Hättest du gedacht, dass...

...eine einzelne 100-jährige Eiche jährlich genügend Sauerstoff produziert, um damit 11 Menschen ausreichend zu versorgen? Oder dass ein 12 Meter hoher Baum nötig ist, um einen nur 1,2 Meter hohen Stapel Zeitungen herzustellen? Nein?! Aber das ist noch nicht alles, was der Wald zu bieten hat. Die Lebensgemeinschaft der Bäume erfüllt eine ganze Reihe wichtiger Funktionen, über die du in diesem Kapitel mehr erfahren wirst!

Wald
  • Erholungsraum
  • Holzlieferant
  • Wasserspeicher
  • Bodenschutz
  • Luftreiniger
  • Klimaschutz
Holzfäller
Waldnutzung der Menschen

Die Anfänge der Waldnutzung

Der Wald war für den Menschen schon immer sehr wichtig. Allerdings hat sich seine Bedeutung im Laufe der Geschichte gewandelt. In der Steinzeit jagte man dort Wisente und sammelte Beeren und Samen. In der Jungsteinzeit, etwa 3000 Jahre vor Christus, begann der Einfluss der Menschen in Mitteleuropa auf den Wald stärker zu werden. Sie rodeten Flächen für Siedlungen und Ackerbau und nutzten den Wald als Weidefläche für ihr Vieh. Im Mittelalter wurde der Wald zum Teil so stark genutzt und gerodet, dass er gebietsweise ganz aus der Landschaft verschwand. Im 30-jährigen Krieg wurden die Wälder weiter dezimiert. Die im 18. Jahrhundert allmählich beginnende Industrialisierung verschlechterte die Lage nochmals. So entstand Holznot und die Menschen begriffen, dass etwas für die Erhaltung des Waldes getan werden musste. Deshalb wurde die Forstwirtschaft gegründet, deren Ziel es ist, den Wald so zu erhalten, dass er seine Funktionen erfüllen kann.

Waldnutzung heute

Etwa 30 Prozent der Fläche Deutschlands sind heute bewaldet. Früher sah die Forstwirtschaft den Wald in erster Linie als Holzlieferanten. Heute ist man sich bewusst, dass Wälder nicht nur Rohstoffe liefern sondern auch viele weitere Aufgaben erfüllen: als Luftreiniger, Wasserspeicher, aber auch Erholungsraum für den Menschen. Deshalb versucht die Forstwirtschaft mit ihrem Konzept der "nachhaltigen, naturnahen Waldwirtschaft" alle Waldfunktionen gleichermaßen zu erhalten. Die Nachhaltigkeit, d.h. das Prinzip, dass dem Wald nur so viel Holz entnommen wird, wie auch wieder nachwächst, ist schon seit über 200 Jahren fundamentaler Grundsatz der deutschen Forstwirtschaft. Das Konzept "Naturnahe Waldwirtschaft" wurde in den vergangenen beiden Jahrzehnten entwickelt. Darunter versteht man zum Beispiel, dass standortgemäße Baumarten gefördert werden und dass der Wald mehrstufig geschichtet ist.

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Silke Harrer