Ein ständiger Wettlauf: Hebung gegen Abtragung
Matterhorn oder Mont Blanc wären heute eigentlich über 12000 Meter hoch – wenn Wind und Wetter ihnen nicht ständig zu Leibe gerückt wären. Denn während die Berge durch Kräfte im Erdinneren angehoben werden, schrumpfen sie gleichzeitig auch wieder: Ihr Gestein wird durch Wasser, Wind und Frost ausgewaschen und abgeschmirgelt. Im Fall der Alpen halten sich Hebung und Abtragung zurzeit die Waage. Sie bleiben in etwa gleich hoch.
Anders als die Alpen wächst der Himalaya jedes Jahr ungefähr einen Zentimeter in die Höhe. In dieser Region drückt die Indische Platte gegen die Eurasische und hebt den Himalaya weiter an – und zwar so stark, dass die Abtragung nicht mithalten kann.
Es gibt aber auch Gebirge, bei denen die Auffaltung zu Ende ist – sie schrumpfen nur noch. Diese Gebirge sind vor über 300 Millionen Jahren entstanden, sind also noch viel älter als die Alpen oder der Himalaya. Zu ihnen gehören viele unserer Mittelgebirge, zum Beispiel das Rheinische Schiefergebirge oder der Bayerische Wald. Sie wurden über Jahrmillionen abgeschliffen und sind heute niedriger als 2000 Meter.
Den „Wettlauf“ zwischen Wachsen und Schrumpfen kann man auch bei Vulkangebirgen beobachten: Erloschene Vulkane verlieren ständig an Höhe. Stark verwittert ist zum Beispiel der Kaiserstuhl am östlichen Rheinufer. Vom einstigen Vulkan sind heute nur noch Ruinen übrig. Der Ätna auf Sizilien, Europas aktivster Vulkan, kann dagegen bei einem Ausbruch plötzlich einige Meter wachsen. Allerdings verliert er gelegentlich auch wieder an Höhe, wenn die kalt gewordene Lava einstürzt.