Personalmangel, unnötige Operationen und kostengünstige Medizinprodukte. Kritiker mahnen, der zunehmende Gewinndruck in privat geführten Krankenhäusern gefährde das Patientenwohl. Immer mehr Krankenhäuser sind in privater Trägerschaft und verfolgen in erster Linie wirtschaftliche Ziele, da sie den Eigentümern gegenüber zu einer angemessenen Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals verpflichtet sind. Immer mehr Politiker fordern daher unter anderem eine Re-Kommunalisierung der Krankenhäuser. Wachsender Gewinndruck im Gesundheitssektor stehe im Widerspruch zu der öffentlichen Daseinsfürsorge, zu der der Sozialstaat durch das Grundgesetz verpflichtet sei.
Krankenhäuser vom Gewinndruck befreien
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Die Ökonomisierung der Krankenhäuser und der damit verbundene wirtschaftliche Druck hat Folgen für die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Aber auch berufsspezifische und ethische Ideale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gesundheitsberufen werden zunehmend in Frage gestellt. Die Studie geht der Frage nach, wie Ärztinnen, Ärzte und Krankenpflegekräfte auf diese „neue Normalität“ ihrer Arbeit reagieren.
Ökonomie vor medizinischer Versorgung?
Die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nimmt eine zunehmende Dominanz betriebswirtschaftlicher Ziele im Gesundheitssektor wahr. Sie wirke sich negativ auf die Patientenversorgung aus und könne diese auch gefährden. Der Artikel fordert Maßnahmen für eine wissenschaftlich begründete, patientenzentrierte und ressourcenbewusste Versorgung.
Wirtschaftliches Verhalten im Krankenhaus hat dazu geführt, dass alle Abläufe in den Kliniken ökonomisch optimiert wurden. Aber die Dosis mache das Gift. Dazu hat die Hans-Böckler-Stiftung eine Online-Befragung unter Beschäftigten in den Krankenhäusern durchgeführt.
Wer haftet bei Fehlern wegen Gewinndrucks?
Für Behandlungsfehler haften die Ärztinnen und Ärzte. Experten fordern die Unternehmensstrafbarkeit der Krankenhausträger, auch angesichts des zunehmenden Gewinndrucks und „patientenferner“ Entscheidungen.